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An der Ehre gekratzt

Wie schnell sich manche Leute an ihrer „Ehre“ gekratzt fühlen ist schon erstaunlich. Da verliert ein Fussballspieler eine ganz entscheidende Partie äußerst knapp und unverdient, war selbst noch in der misslichen Lage, dass er selbst den vielleicht siegbringenden Strafstoß nicht verwandeln konnte und ist dadurch einfach deprimiert. Wer ehrlich ist kann dies auch irgendwo nachvollziehen.

Die Rede ist hier von Bastian Schweinsteiger, der in seiner Phase der Deprimierung einfach die nach ihm ausgestreckte Hand des Ex-Stasi-Aktenverwalters Bundespräsidenten während der Siegerehrung beim CL-Finale übersehen hat. Als völlig daneben sehen das die einen, als nachvollziehbare Panne die anderen. Mal abgesehen davon, dass sich Schweinsteiger längst dafür entschuldigt hat und es keine böswillige Absicht war handelte es sich dabei ganz sicher um keine Arroganz – Blödsinn!

Um eine große Portion Arroganz handelt es sich allerdings, wenn eine Politikerin bei der Befragung zum CL-Finale öffentlich von ihrem Hass gegen den FC Bayern spricht. Frau Birgit Homburger von der FDP hat genau dies getan. Ich handhabe es genauso wie Alexander es in seinem Beitrag schreibt – ich lache über sowas. Worüber ich allerdings nicht lachen kann – über die „Dummheit“ einer Politikerin in der Öffentlichkeit von Hass zu sprechen! Egal gegen wen oder gegen was – solche Meinungsäußerungen kann Frau Homburger in ihrem Hobbykeller von sich geben, keinesfalls aber kann sie es frei heraus posaunen.

In wie weit sich dieses, ich nenne es mal das Homburger-Syndrom mit der sonstigen Haltung der FDP-Politikerin gegen Rechtsextremismus verträgt ist mir dabei noch nicht ganz klar. Politiker wie Frau Homburger, die öffentlich von Hass gegen „Bevölkerungsgruppen“ predigen brauchen wir in Deutschland jedenfalls nicht.

Und da ist dann noch die TV-Moderatorin Sarah Kuttner. Diese wird von einem Mann mit  äthiopischen Wurzeln wegen Rassismus angezeigt, weil sie bei einer Lesung aus ihrem eigenen Roman „Wachstumsschmerz“ von einer „Negerpuppe“ spricht, die sie von ihren Eltern geschenkt bekommen hatte. Der Halbäthiopier fühlt sich dadurch in seiner Ehre gekränkt. Hm…..

Ne besser „oh mein Gott“. Hier von Rassismus zu sprechen finde ich doch ein bisschen sehr weit hergeholt. Wenn ich mir vorstelle, dass ich früher beim Bäcker ab und an mal ein Negerkuss-Brötchen geholt habe…. dann war ich ja so betrachtet bereits als 6.-Klässler ein Rassist! Es gibt auch ein Getränk das als „Neger“ bezeichnet wird – das Colaweizen. Wie viele Kneipen bundesweit wohl geschlossen werden müssten, weil sie wegen dem Verkauf dieses Getränks als Rassismus-Bunker abgestempelt werden?

Selbst der Duden beschreibt dieses Wort. Der Duden also ein fremdenfeindliches Druckwerk? Das ist alles Quatsch. Der Duden weißt darauf hin, dass das Wort nicht verwendet werden soll – von einem Verbot steht da nichts.

Ich kenne auch „dunkelhäutige“ Mitmenschen, welche mich (hellhäutigen) als „Whitie“ bezeichnen – das ist dann ja ebenso Rassismus!  

Ein bisschen auf dem Teppich bleiben wäre so dann und wann ein probates Mittel im Umgang miteinander.

13 Gedanken zu „An der Ehre gekratzt“

    1. @Horst: Hier wurde wirklich eine Mücke zum Elefanten gemacht ohne daran zu denken dass hier Menschen am Werke sind, Menschen die eben Emotionen haben. In Sachen Linkliste… wenn noch Platz ist gerne :wink: .

      @Aquii: Von Dir habe ich dazu nichts anderes erwartet.

      @Alexander: Regional… stimmt. In manchen Regionen heißt es noch „viel schlimmer“, wenn man hier auf den Rassismuszug aufspringen will. Immer alles gleich als fremdenfeindlich darzustellen ist mit Verlaub zum Kot….! Solche Gerichtsverfahren – gesetzt den Fall es kommt dazu – sind sinnlos wie ein Kropf und kosten nur unnötig Steuergelder. Ich seh das zumindest so.

  1. ein guter freund von mir ist auch schwarz wie die nacht, gebürtiger aber mittlerweile eingekölschter amerikaner. der meckert nur, wenn man ihn als farbigen bezeichnet, weil farbig eben auch grün, rot, blau usw. sein kann. wir kölner bezeichnen ihn meistens als mohrenköpfchen oder klütte, was soviel wie brikett bedeutet. beleidigt war er noch nie, kommt auch immer darauf an, wie man es sagt… :cool:

    den schweini kann ich voll verstehen. da hat die arme sau eier in der hose und übernimmt verantwortung… und verkackt. passiert, abhaken, weitermachen… nur an diesem abend, da wäre er sicher auch an einem geldkoffer mit einer million vorbei gelaufen, so fertig war der. ich bin sicher, dass der herr stasi-akten-präsident gütlich darüber weggesehen hat, nur die presse macht gleich wieder einen staatsakt daraus.

    1. @Hans: Das mit der Bezeichnung „farbig“ gefällt mir aus dem gleichen Grund wie Deinem Freund auch nicht. „Farbig“ ist eben nicht nur „schwarz“. In Deutschland ist es eben so, dass vieles gleich als Rassismus ausgelegt wird – bescheuert! Ich hatte jemandem auch schon mal entgegen gehalten, dass er sich „in einem Land voller Rassisten“ offenbar sehr wohl fühlt (Stichwort soziale Absicherung). Dies Diskussion war dann sofort beendet, das wollte er dann auch nicht hören.

      Und wegen des Staatsaktes der Presse: Reißerische Überschrift = guter Umsatz. :wink:

      @Alex: Die Anekdote verdeutlicht das sehr gut. Wobei ich auch bei dem geschilderten Beispiel Rassismus (gegen Weiße) vermuten kann – sofern ich das unbedingt möchte und damit in den Vordergrund gespült werden will.

  2. Pingback: Sarah Kuttner nach Lesung wegen rassistischer Beleidigung angezeigt – IchSpiele.cc

  3. Also was Schweinsteiger angeht, das ist doch wurscht. Ich gehe stark davon aus, dass man nach einer solchen Niederlage nun wirklich auf sich fokussiert ist und einfach bedient ist. Ob man da eine Hand übersieht oder eben nicht, die aber vom Bild her wirklich so aussah, als wäre sie gut hinter dem CL Pokal versteckt, nuje.
    Aufjedenfall fälltmir hierzu noch eine Anekdote ein, als vor ein paar Jahren die Wahl von Mister Obama anstand. Dort gab es im Fernsehn etliche Interviews von den Straßen Amerikas, wo die Leute gefragt wurden, wem sie denn ihre Stimme geben. Eine Antwort war folgende:
    „Ich wähle Obama weil er schwarz ist.“
    Klar, die Aussage war von einem „Dunkelhäutigen“ nur fragte ich mich damals schon, wie es wohl ankäme, wenn ein anderer sagen würde „Ich wähle McCain weil er weiß ist“ …
    Schöne, komische Welt… :roll:

  4. Was Schweinsteiger angeht… ich glaube, da hat Bundespräsident Glauck unmissverständlich klar gemacht, dass er das mit dem verpatzten Handschlag nicht schlimm, sondern verständlich findet. Was da andere reden, ist meiner Meinung nach egal ;).

    Und bei den anderen Sachen kann man eigentlich nur mit dem Kopf schütteln und weitergehen :D.

    1. @Lordy: Ups, fast übersehen – sorry. Den Kopf schütteln ist wahrscheinlich das Beste was man tun kann. Nur… langsam kommste nicht mehr aus dem Schütteln raus :cool: .

  5. Diese Geschichte von/mit Sarah Kuttner habe ich gerade woanders gelesen; konnte nicht wirklich glauben da für eine Welle gemacht wird. Oder versucht wird zu machen.

    1. @Marc: Mit vermeintlichem Rassismus kannst Du in Deutschland Wellen ungeahnter Größe losschubsen – der Fall Kuttner beweist das deutlich. Das legt sich auch wieder, da bin ich mir sicher. Was der ganze Quatsch jedoch soll ist mir echt ein Rätsel.

  6. Pingback: Sarah Kuttner nach Lesung wegen rassistischer Beleidigung angezeigt | Sajonara.de - Internetmagazin

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