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Blog contra Social-Media – wer vertreibt hier wen?

Netzwerk

Um vorneweg auf die Frage von Webmaster Friday, ob die sozialen Netzwerke für die Bloggerszene in irgend einer Form schädlich sind zu antworten – nein sind sie nicht.

Warum bin ich der Ansicht? Social-Media in Form von Twitter, Facebook, Google+  & Co. sind kein Ersatz für Blogbeiträge und somit für weite Teile der Bloggerwelt als solches, weil ein „140-Zeichen-Beitrag“ niemals ein Thema aufgreifen bzw. sich damit richtig auseinandersetzen kann. Social-Media sind unbestritten eine Konkurrenz für die Blogs, auch wenn gleich sehr viele Blogger beides nebeneinander her betreiben.

Die Beitrags- und Kommentardichte war vor einigen Jahren sicherlich höher als sie das heute ist. Das liegt aber nicht nur an den sozialen Netzwerken. Hier spielen auch Gründe wie die Tatsache, dass generell eine gewisse Ermüdung festzustellen ist eine entscheidende Rolle. Hier werden oft Vergleiche mit den USA angestellt die völlig unangebracht sind. In den USA – ungeachtet der Landesgröße – herrscht eine ganz andere Blogkultur als in Deutschland.

Insgesamt würde ich nicht von einer Zerstörung der Blog-Kommentar-Kultur  durch Social-Media sprechen sondern eher von einer Verlagerung. Die entsprechenden Buttons unter den Beiträgen machen es (zu) einfach Artikel zu verteilen und noch kurz 5 Worte hinzuzuschreiben. Mit der Verteilung wird mehr oder weniger auch die Kommentarabgabe zu den entsprechenden Diensten ausgelagert. Kein Vorteil ohne Nachteil wenn man so will oder auch „die Geister die ich rief“.

Ich selbst konnte hier noch nicht feststellen, dass die Kommentare wegen Social-Media spürbar weniger werden. Kommentare die sich wirklich mit dem Thema beschäftigen sind meist auch längere Kommentare. Weniger geworden sind höchstens jene Kommentare wie „Das find ich gut“ oder so. Dies wiederum sehe ich aber nicht als wirklichen Verlust an.

Facebook, Google+ und Co. sind in meinen Augen eine Erweiterung eines Blogs, nicht mehr und nicht weniger. Ich kommentiere natürlich auch den einen oder anderen Beitrag bei diesen Diensten. Jedoch muss ich auch sagen, dass einerseits  durch die Vielzahl an Beiträgen die im Stream aufläuft die Übersicht verloren geht. Hier ziehe ich dann schon meinen Feedreader vor und gebe meine Meinung direkt im Blog ab. Andererseits ist es auch so, dass etliche Beiträge in den sozialen Diensten auch nicht zwangsläufig kommentierwürdig sind – für mich zumindest.

Ich verteile meine Beiträge über die genannten Dienste, nicht alle aber die meisten jedenfalls. Den einen oder anderen Leser konnte ich darüber auch gewinnen. Gerade für mein neues Projekt Bloggertipp haben sich diese Dienste als sehr interessiert erwiesen. Es ist hier natürlich wie immer, die Geschmäcker sind sehr unterschiedlich und jeder macht es wie er meint. So soll es ja auch sein.

11 Gedanken zu „Blog contra Social-Media – wer vertreibt hier wen?“

  1. Da muss ich dir zustimmen, ich denke nicht das Soziale Netzwerke die ernsthafte Bloggerszene vertreiben kann. Es findet nur eine Umstrukturierung statt, in der eine gegenseitige Kooperation ausgelotet wird. Wie der Einzelne das für sich nutzt, bleibt jedem selbst überlassen. Fakt ist, das die häufig angesprochene „Kommentarmüdigkeit“ u.a. auch ein Resultat der „Network-Aktivität“ des Einzelen ist. Ich erlebe es an mir selbst, man ist schnell überfordert, allen Befindlichkeiten gerecht zu werden. Und das mit dem Prioritäten setzen, ist halt auch so eine Sache… ;-)

    1. @Fischkopp: Allen Netzwerken zu folgen und dann noch behaupten man hätte den Überblick… ich kann es mir nicht vorstellen. Zu viele „Baustellen“ sind nicht unbedingt so mein Ding. Prioritäten setzen – da stimme ich Dir zu. Ich setze mir zwar auch immer welche, eingehalten werden auch nicht alle.

      @Nathanael: Willkommen bei Nicht spurlos. Klar sind bei Facebook und Google+ mehr als 140 Zeichen möglich. Ich sah jetzt keinen Grund dies eigens zu erwähnen. Aber wieviel wirkliche Beiträge findet man dort. Und mit wirklich meine ich jetzt keinen 10-Zeiler etc. Die große Masse besteht auch nur aus Statusmeldungen, Verlinkungen von Blogbeiträgen, Zeitungsartikel, diversem Katzencontent usw. Noch schnell ein paar eigene Worte dazu und das war es. Ausnahmen gibt es – logisch. Trotzdem sind diese Portale kein Ersatz für einen Blog.

      @Kopflast: So langsam gehts los… Betonung auf langsam. Aber besser als nichts :wink:
      Ideen aus den Netzwerken schöpfen ist durchaus ein Ansatz. Besucherzuwachs gibt es auch hier zu verzeichnen. Beides zusammen zeigt aber wieder, Blogs sind deswegen nicht verdrängt. Wieso wäre sonst ein Besucherzuwachs zu verzeichnen? Die Meinungen gehen auseinander egal wo man liest. Ich tippe auf eine ausgeglichene Sache. Ein Blog braucht auch „Pflege“, Facebook & Co. nicht. Einloggen, tippen und fertig. Der Rest interessiert den User nicht. Sogesehen sind Social-Networks auch etwas für den, der keine Lust hat selbst die Redaktion darzustellen.

  2. Deiner Begründung, wieso Social-Media keinen Ersatz bietet, kann ich nicht ganz folgen. Du sagst:

    weil ein “140-Zeichen-Beitrag” niemals ein Thema aufgreifen bzw. sich damit richtig auseinandersetzen kann.

    Du beziehst Dich hier auf Twitter. Bei Facebook ist es möglich in den Notizen ganze Beiträge zu veröffentlichen inklusive Kommentarfunktion, genau so ist es bei Google+ möglich längere Beiträge zu verfassen und zu publizieren.

  3. Hallo. Schön das es in Deinem Blog wieder los geht! ;-)
    Seit ich auf Google+ aktiv bin, hat sich die Zahl der täglichen Besucher in meinem Blog erhöht. Ich sehe die Vernetzung via Twitter und Google eher als einen echten Zugewinn. So manches Thema, mit dem ich mich dann auch als Blogger befasse, ist durch irgendein Netzwerk in meinen Kopf gespült worden.
    Gerade bei G+ haben Netizen darüber diskutiert, ob G+ ein Ersatz für ein eigenes Blog sein könnte. Jaein war die eindeutige Antwort :-)

  4. @Thomas: Wenn ich Dich richtig verstehe, bietet Social Media keinen Ersatz fürs Bloggen weil ein Beitrag dort ein bestimmtes Thema nicht richtig aufgreifen kann und man sich damit nicht richtig auseinandersetzen kann. Da aber bei Google+ und Facebook die Beiträge nicht begrenzt sind, sehe ich kein Problem darin, auf diesen Plattformen ein Thema richtig aufzugreifen und sich damit auseinanderzusetzen.

  5. @Nathanael: Ich sehe es so, richtig.

    Je nach Thematik wäre auch die Bebilderung des Beitrages erforderlich. Das klappt dort abgesehen vom „Titelbild“ nicht. Ich sehe das als Einschränkung.

    Ferner ist es ja so, dass diese Networks eine „geschlossene Gesellschaft“ darstellen. Wer nicht registriert ist kann dort auch nicht groß mitreden. Und ob sich jemand extra registriert um nach eventuell vorhandenen Beiträgen zu diversen Themen zu suchen….? Ich wage es mal zu bezweifeln.

    Ich will auch nochmals klar stellen: Ich verteufel diese Dienste nicht, ich bin selbst damit zugange. Dennoch sehe ich darin keinen gleichwertigen Ersatz zum Blog.

  6. Ich teile deine Auffassung im Großen und Ganzen und denke auch, das es sich allerhöchstens etwas mehr auf die Diskussionskanäle aufteilt. Die wirklichen interessanten Diskussionen finden nach wie vor im Blog statt, was dieser Beitrag ja hier gut unter Beweis stellt.

    PS:
    Musste bei deinem neuen Projekt bloggertipp.de schumzeln, der Header kommt mir so bekannt vor. Melde dich mal wenn Du das ursprüngliche Theme angepasst haben musst. Solche Aktionen unterstütze ich als Fussballfan natürlich gerne :)

    1. @Andreas: Zunächst mal Willkommen bei Nicht spurlos. Es ist immer gut wenn man mit seiner Meinung nicht alleine da steht. Und wegen Deines Schmunzlers melde ich mich noch mal auf einem anderen Kanal :wink: .

  7. Pingback: SocialMedia verringert Kommentar-Aufkommen | Infopool für Webmaster und Blogger

  8. Ich Google+ durchaus als „Konkurrenz“ für den klassischen Blog. Denn hier lassen sich relativ unkompliziert fast beliebig lange Einträge vornehmen und Bilder ergänzen und sogar auf eine bestimmte Zielgruppe münzen.

    @Nathanael: Es ist bei Facebook übrigens schon so, dass die Nachrichtenlänge beschränkt ist, 400 Zeichen glaube ich.

  9. Pingback: Social Net versus Blogsphäre? - Bürger-Publizismus im Social-Media-Zeitalter –

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