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Facebook – wenn Moral zum Spam wird

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Die große Macht sozialer Netzwerke was die Verbreitung von Meinungen, Freund- und Feindbildern angeht ist hinlänglich bekannt. Über diverse Ansichten zu den unterschiedlichsten Themen kann man sich (fast) immer austauschen und muss sie sich nicht gleich pauschal zueigen machen.

Diese Macht nutzen verstärkt auch immer mehr die selbst ernannten Moralapostel unter den sozialen Netzwerklern. Gerade im Hinblick auf kriminelle Handlungen an Kindern wurde ich in der letzten Woche regelrecht von diversen Protest-Posts bei Facebook überrollt. Dabei „beschränkt“ sich das ganze meist auf Textbilder, was auch für die gewisse Bequemlichkeit der jeweiligen Poster und ein typisches Copy&Paste-Verhalten schließen lässt.

Verstärkt bei Facebook fällt mir dies auf, Google+ bzw. deren Nutzer scheinen hier noch ein klein wenig mehr „verschont“ zu werden. Oder es liegt an den jeweiligen Leuten in der persönlichen Freundesliste, das wäre auch noch eine Variante.

Moralforderungen zu allen gesellschaftlichen Themen

Seien es Misshandlungen oder sexuelle Vergehen jeglicher Art spielt dabei nur eine relativ untergeordnete Rolle. Politische Proteste aus den unterschiedlichsten Gesinnungsrichtungen gehören ebenfalls mit in dieses Repertuar. Das kürzliche Outing von Thomas Hitzlsperger wird höchstwahrscheinlich eine der kommenden Protestwellen ausmachen und eine „neue“ Thematik anstoßen – ob es ein Für oder ein Wider gibt bleibt mal völlig dahingestellt.

Moralische Nötigung

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„Falsche“ Moral in Netzwerken

Mal ganz abgesehen davon, dass das permanente Auftauchen dieser „Bilder“ zu einer gewissen Blindheit führt und man schon gar nicht mehr hinsieht nützt es meist herzlich wenig. Ich habe durchaus Verständnis für viele dieser Proteste und Ermahnungen wenn da nicht oft ein sehr fader Beigeschmack wäre.

Sätze wie „ich wette 95% werden es nicht tun“, bezogen auf die Aufforderung dieses Bild zu teilen oder auch „wer dies nicht teilt verhält sich ignorant“ sind nur dafür da, um bei den Lesern des Posts ein schlechtes Gewissen erzeugen – mehr nicht.

Ich zähle absolut nicht zu den genannten 5% denen Kindesmisshandlung am Hintern vorbei geht und ich bin auch keineswegs ignorant anderen gesellschaftspolitischen Themen gegenüber. Mir geht es lediglich gewaltig gegen den Strich, wenn jemand versucht mir „mit sanfter Gewalt“ in Form von ein paar lieblos dahingetippten Buchstaben ein schlechtes Gewissen einzutrichtern bzw. mir eine Art von Verantwortung aufzubürden.

Ich weigere mich deswegen strikt derartige Posts in meiner Chronik zu teilen. Ich möchte ferner auch nicht meine in der Freundesliste enthaltenen Leser-(innen) mit dieser spamartigen Überflutung nerven. Und genau das tut es aus meiner Sicht.

Protest insbesondere gegen o.g. Vorgänge ist absolut abgebracht und berechtigt. Ob er allerdings in dieser hier dargestellten Form tatsächlich etwas bewegt wage ich sehr zu bezweifeln.

Und damit ist gut – es musste einfach mal gesagt werden!

4 Gedanken zu „Facebook – wenn Moral zum Spam wird“

  1. Ich hab mir angewöhnt, solche Texte zu ignorieren. „Freunde“, von denen sowas öfter kommt, fliegen aus meiner Freundesliste.

    Im Übrigen nicht nur bei FB, meinen Bruder habe z.B. bei WhatsApp blockiert, weil er mir da dauernd sonen Mist geschickt hat…

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