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Bestattungen – ein Thema der langen Bank

Bestattungen

Das Leben ist nicht nur Party und Sonnenschein, es gibt so einige Punkte über die man sich rechtzeitig Gedanken machen sollte. Nicht zuletzt deswegen, um den eigenen Angehörigen schwierige Entscheidungen zu erleichtern oder komplett abzunehmen. Die Thematik mit dem Tod ist den meisten „unangenehm“ und die wird nur zu gerne auf die lange Bank geschoben. Doch der Tod ist viel, nur eines ist er definitiv nicht – vom Alter abhängig.

Wer mit dem Tod auf Grund seiner „jungen Alters“ noch nicht konfrontiert wurde, mag eine andere Sicht auf die Dinge haben. Ich möchte das deswegen einmal aufgreifen weil ich mich mit dieser Thematik leider schon mehrfach konfrontiert sah und weiß, dass es eine Lebensphase ist in der man regelrecht gelähmt und dadurch in seinen Entscheidungen sehr gehemmt ist. Dort wo man Zeit benötigen würde ist diese aber nicht vorhanden.

Leider ist gesetzlicherseits zu bemängeln, dass es nach dem Tod vieles sehr schnell gehen muss. Darunter fallen eben gerade Dinge wie die Bestattungsart  oder auch die Wahl der Grabstätte bei der es in jeder Form ein Für und Wider gibt. Durch diese „aufgezwungene“ Hektik die schnell entstehen kann – eben weil die Zeit drängt – können Entscheidungen getroffen werden die man hinterher aus den unterschiedlichsten Gründen bereut.

Diesen Entscheidungsengpass kann man durch eine rechtzeitige Planung, durch innerfamiliäre Gespräche und ggf. einer Vorsorgevollmacht ganz erheblich entschärfen. Nur rechtzeitig angegangen werden muss das Thema, so unangenehm und beklemmend es auch ist – das weiß ich wie gesagt aus eigener Erfahrung.

Bestattungsformen

Bei der Wahl einer Bestattungsform gilt es die „Vor- und Nachteile“ gegeneinander abzuwägen. Das sind jetzt nicht nur die Unterschiede bei den Bestattungskosten. Es mag sich jetzt etwas schräg anhören hier überhaupt von Vor- und Nachteilen zu sprechen. Das liegt daran, dass sich eventuelle Nachteile meist erst später herausstellen und im Vorfeld niemand einen Blick darauf wirft.

Weitere Themen sind auch die Varianten für verschiedene Grabdekorationen welche zur Auswahl stehen oder die Größe des Grabes im Hinblick auf ein Familiengrab.

Die Erdbestattung

Sie zählt gesellschaftlich und traditionell betrachtet wohl zu den meist gewählten Wegen einen Menschen zur letzten Ruhe zu betten. Zumindest bei vielen Älteren unter uns dürfte dies so sein. Exakt von diesem Gedanken geleitet fiel unsere Entscheidung beim ersten familiären Todesfall darauf.

Durch meinen Wegzug aus der Heimatstadt und erheblichen gesundheitlichen Problemen meiner Mutter holten wir sie in unsere Nähe. Erst jetzt erkannten wir, dass die Erdbestattung und somit die Grabpflege zum Problem wurde. Diese kann zwar durch eine Gärtnerei übernommen werden, doch der persönliche Kontakt zur Grabstädte geht abgesehen von den Kosten je nach Entfernung weitestgehend verloren.

Eine Umbettung ist zwar möglich aber wird nahezu von jeder Stadt/Gemeinde anders (kompliziert) gehandhabt und mit entsprechenden Auflagen versehen. Es gibt auch eine Mindestliegezeit, nach der ein Leichnam wenn überhaupt verlegt werden kann/darf. Auch die Abklärung mit dem Gesundheitsamt ist erforderlich und die Verlegung ist generell nur im Winter in einem relativ kleinen Zeitfenster durchführbar.

Der verwendete Grabstein kann zwar zusammen mit dem Leichnam in eine andere Stadt verlegt werden, dies erfolgt aber in der Regel nicht durch das beauftragte Bestattungsunternehmen und wirft enorme Kosten auf. Der Kauf eines neues Grabsteins ist ggf. deutlich günstiger. Das Zurücklassen des Grabsteins an der Grabstätte ist möglich, wenn sich ein Abnehmer für den Stein findet.

Der Ankauf solcher Steine durch einen Steinmetz ist möglich. Die Kosten für den Abtransport und der Erlös für den Stein heben sich in den meisten Fällen gegeneinander auf. Diese Vorgehensweise ist ein teils massives Rechenexempel das zusätzlich mit Emotionen und wieder aufgerufenen Erinnerungen verknüpft ist.

Die Feuerbestattung

IMAG0045Feuerbestattungen sind für einige wenige Leute sogar ein regelrechtes Reizthema wie ich bei meinem zweiten familiären Todesfall feststellen konnte. Es gibt auch Menschen die behaupten, eine Feuerbestattung sei eine Beisetzung für Arme. Wiederum denkt ein bestimmter Prozentsatz, dass Feuerbestattungen – das landläufig genannte „Verbrennen“ – mit einer Anonymität einhergehen.

Zugegeben eine Feuerbestattung ist günstiger. Das liegt nicht zuletzt daran, dass beim dennoch benötigten Sarg kein „hochwertiges Modell“ verwendet werden muss und auch der Grabstein auf Grund seiner geringeren Größe die Kosten senkt.Ob Anonymität oder nicht liegt ganz in der Entscheidung des Verstorbenen bzw. der Angehörigen. Auch Urnengräber können sehr schön angelegt und gestaltet werden.

Man kann letztlich darüber denken wie man möchte, der persönliche Wunsch des Verstorbenen sollte in jedem Fall im Vordergrund stehen – egal was andere sagen oder denken. Wieder ein Grund sich mit dem Thema rechtzeitig auseinander zu setzen.

Nichts halte ich persönlich davon, die Asche des Verstorbenen zu einem Diamenten verarbeiten zu lassen. Hierbei hätte ich in der Tat ein Problem mit meinem Gewissen. Aber das liegt wie alles rund um dieses Thema im Auge des Betrachters.

Die Seebestattung

Hier ist aus einer Sicht tatsächlich eine Anonymität gegeben, denn die Örtlichkeit der Beisetzung kann nicht wie eine Grabstelle auf einem Friedhof „einfach mal so“ besucht werden. Ganz abgesehen diese wieder exakt zu finden. Zwar erhalten die Hinterbliebenen eine Seekarte in welcher diese Stelle markiert wurde, Seegang usw. nehmen aber die Garantie, dass auf Zeit alles so bleibt wie es ist.

Eine Seebestattung ist – wenn überhaupt – eher etwas für Menschen die an der Küste leben oder mit der See einen entsprechend engeren Bezug haben.

Mein Fazit

Der Tod ist ein komplexer Lebensabschnitt der gut durchdacht und rechtzeitig geplant sein sollte. In der Kürze der Zeit die den Angehörigen nach dem Ableben bis hin zur letzendlichen Beisetzung verbleibt können all diese vielen Fragen mit diskutiert und geklärt werden. Die beste Voraussetzung ist jedoch, wenn sich jeder zu Lebzeiten damit auseinandersetzt und somit den Angehörigen eine schwere Last abnimmt – die Last über einen anderen Menschen letztlich bestimmen zu müssen wie seine letzte Ruhestätte aussehen wird.

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5 Gedanken zu „Bestattungen – ein Thema der langen Bank“

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  2. Vielen Dank für diesen Beitrag über die Bestattung. Gut zu wissen, dass das Zurücklassen des Grabsteins an der Grabstätte möglich, wenn sich ein Abnehmer für den Stein findet ist. Ich möchte evtl. das Grab eines Familienmitglieds verlegen lassen und werde mich mal an ein professionelles Bestattungshaus wenden.

  3. Bei uns in der Familie gab es kürzlich eine Seebestattung und ich war mir gar nicht bewusst, dass diese in Deutschland erlaubt sind. Der verstorbene hatte jedoch einen engen Bezug zu Küste als hat es wirklich Sinn gemacht. Meine Großmutter möchte schonmal ihre Bestattung planen und ist selber auch für die traditionelle Erdbestattung.

  4. Vielen Dank für diesen Beitrag über Bestattungen. Interessant, dass auch bei einer Seebestattung die Hinterbliebenen eine Seekarte erhalten, in welcher die betroffene Stelle markiert ist. Mein Mann und ich wollen gern eine Seebestattung machen und werden uns mal in einem Bestattungsinstitut näher informieren.

  5. Vielen Dank für diesen Beitrag. Der Tod ist bei uns ein schwieriges Thema, mein Vater ist schon alt, aber möchte davon nichts wissen. Ich bin aktuell, dabei mit meiner Mutter die Beerdigung bereits zu planen. Gut zu wissen, dass wir verschiedene Bestattungsarten zur Auswahl haben. Wir werden das nochmal mit ihm besprechen.

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