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Die Opfer kommen immer ganz zu Schluss

Politik Gesetze

Die katholische Kirche hat schon oft für Schlagzeilen wegen Kindesmissbrauch gesorgt. Diskutieren und denunzieren bringt hier niemanden wirklich weiter. Die Kirche verschweigt Missbrauchsfälle und der Staat begünstigt durch seine Gesetze dieselben. Um Kindesmissbrauch – ob durch Geistliche oder nicht – zukünftig richtig bestrafen zu können muss auch des Bundesjustizministerium umdenken und handeln.

Kindesmissbrauch ist so ziemlich das Schandvollste was ich mir vorstellen kann. Erst recht dann wenn der Missbrauch von Menschen vollzogen wird denen sowohl die Kinder als auch deren Eltern ein besonders hohes Vertrauen entgegen bringen – Priestern. Der Schaden der den Kindern zugefügt wird ist zeitlich nicht begrenzt und zieht sich durch deren ganzes Leben. Erst recht dann wenn die Taten unaufgedeckt bleiben, was gar nicht so selten der Fall ist.

Wenn Missbrauchsfälle ans Tageslicht kommen landen diese meistens bei den Medien und somit in der Öffentlichkeit. „Meistens“ deswegen weil es immer wieder zu Vertuschungsaktionen seitens der Kirche kommt die dieses Thema am liebsten komplett totschweigen würde. An eventuell vom Bistum ausgesprochene Kontaktverbote zu Kindern und Jugendlichen halten sich die Täter nicht immer. Und so kommt es zum Missbrauch von Kindern der ggf. über Jahrzehnte fortgesetzt wird.

Die Diskussionen zum Thema  Kirche und Missbrauch werden wohl nie abreißen. Erst recht dann nicht, wenn Kirchenoberhäupter sich zu ebenfalls brisanten Themen äußern wie der Abtreibung. Der Kindesmissbrauch wird mit Artikeln wie diesem  regelrecht wieder an die Oberfläche gespült. Einen Nutzen bringen diese Diskussionen niemandem – wie auch immer diese geführt werden – , vor allem aber nicht den Opfern von Missbrauchsfällen und der Fürsorge derartiges zukünftig zu vermeiden.

Die Kirche mit Schimpfwörtern zu den  denunzieren ändert nichts am Umstand dass es Missbrauchsfälle gibt, es bringt lediglich Ärger mit sich wie dies im Fall von Schockwellenreiter deutlich wurde, der aufgrund seiner Äußerungen angezeigt wurde. Anklage wurde jedoch bislang nicht erhoben. Der Politblogger bescheibt diesen Umstand etwas differenzierter obwohl er selbst zeitweise kirchenkritisch berichtet. Von der Meinungsfreiheit, auf die sich der Schockwellenreiter beruft und einer Beleidigung ist nur ein ganz sowohl kurzer als auch schmaler Pfad, den zu beschreiten wohl überlegt sein will/muss.

Generell für falsch halte ich die Ansicht, dass es bei vielen Diskussionen um Kirchenhass als solches geht. Die Kirche hat schon in manchen Dingen wenig Fingerspitzengefühl bewiesen und muss sich deswegen auch entsprechend viele Vorwürfe anhören. Wer ihm Glashaus sitzt, das Zölibat bis aufs Messer verteidigt und sonntags von Nächstenliebe predigt darf sich nicht wundern wenn er letztlich darauf reduziert wird und in der Kritik steht.

Handeln statt nur diskutieren und denunzieren

PolitikAlles bis hierher geschriebene, ob von mir oder anderen Bloggern ist nicht unwichtig. Der aktuelle Kongress im Vatikan zum Thema sexueller Missbrauch in allen Ehren… wir reden alle nur!  Ob bei der „Glaubenszentrale“ in Rom oder in Sitzungen von politischen Vereinigungen jedweder Art, alle reden immer nur. Dabei wäre ein in erster Linie wichtiger Schritt die Änderung eines Gesetzes – § 174 StGB (sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen)  .

Beim Missbrauch handelt es sich um eine Straftat und nicht um den „Diebstahl eines Kaugummis im Kiosk“. Es ist ein Verbrechen, dass die Opfer ihr ganzes Leben lang begleitet auch wenn dies nach außen hin vielleicht nicht immer „sichtbar“ wird. Hier eine Verjährung vorzuschalten halte ich vom Staat für unverantwortlich und einen Schlag ins Gesicht der Opfer. Es ist hinreichend bekannt dass sich Opfer sehr lange Zeit lassen und mit den Geschehnissen „hinterm Berg“ halten. Sie schweigen nicht um den Täter zu schützen, sie müssen das Erlebte erst mal selbst verarbeiten und fürchten sich vor der Befragung durch die Behörden welche die Erlebnisse wieder aufleben lässt.

Tun sie dies 10 Jahre lang nach ihrem 18. Geburtstag kommt der Täter straffrei davon – der Missbrauch / die Vergewaltigung ist verjährt.

Solange unsere Regierung hier nicht handelt wird sich daran auch nichts ändern. Die Änderung des § 174 StGB wird sicherlich keinen Schutz vor Missbrauch darstellen oder diesen komplett verhindern. Allerdings wäre damit sichergestellt dass Täter nicht straffrei davonkommen weil Opfer zunächst Angst haben darüber zu sprechen. Momentan schützt § 174 die Täter, nicht die Opfer vor diesen Straftaten.

 

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