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Geförderte Tablettensucht

Bei der Süddeutschen Zeitung fand ich heute einen Artikel mit der Überschrift Arme Schlucker auf Rezept. Dieser Artikel durchleuchtet anhand eines Beispiels den von Ärzten „unnötig verordneten“ Tablettenkonsum. Deutschlandweit ist von über 1,5 Millionen Tablettenabhängigen die Rede.

Gerade im Bereich der Beruhigungs- und Schmerzmittel ist das Gefahrenpotenzial einer Sucht natürlich enorm groß, wenn die Einnahme solcher Medikamente nicht indiziert ist. Ohne eine klare Diagnose zu haben einfach etwas zu betäuben ist nicht nur dumm, sondern gefährlich. Auch aus der Ecke der landläufig so bezeichneten Psychopharmaka (Tranquilizer) ist dieses Potenzial nochmals ungleich höher. Mit einer stimmungsaufhellenden Pille lässt sich manches „überpinseln“, heilen sicherlich nicht!

Doch gerade Tranquilizer werden leider oftmals von Ärzten verordnet, wenn diese die Ansicht vertreten, die Erkrankung bzw. die damit verbundenen Einschränkungen und/oder Beschwerden seien auf psychosomatischer Ebene zu suchen. Zu dieser Ansicht gelangen jene Ärzte deswegen, weil sie sich Symptomatiken nicht erklären können, deswegen keine Behandlungsansätze finden und sich mit der Diagnose „Psychosomatik“ alle weiteren, in Frage kommenden Behandlungswege ausschließen. Der berühmte Stempel auf dem Hirn „Patient spinnt“ ist u.U. schnell verteilt.

Gerade chronische Schmerzpatienten können ein Lied davon singen, wie schwer und vorallem lang der Weg einen vernünftigen Arzt zu finden ist. Mit „vernünftig“ spiele ich hier gezielt auf die entsprechende Fachkenntnisse an, die nicht jeder Arzt haben kann und muss. Doch zumindest das Eingeständnis dem Patienten gegenüber, dass er sich nicht auskennt, sollte ein Arzt abgeben können.

Ich kann nur jedem Patienten dringend raten, nicht alles hinzunehmen und sofort für Fakt zu sehen. Ggf. eine Zweit- und Drittmeinung kann unnötig oder falsch eingesetzte Medikamente und daraus resultierende Suchtgefahren vermeiden helfen!

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