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Hamburger Kliniken verweigern Patientin die Aufnahme

Das Gesundheitssystem in Deutschland ist in mancherlei Hinsicht schon sehr fragwürdig. Das ist nichts Neues, daran haben wir uns (fast) alle schon gewöhnt. Oder besser ausgedrückt gewöhnen müssen, denn die Patienten fragt keiner.

Einer Patientin (73) allerdings die stationäre Aufnahme verweigern, obwohl diese mit einem medizinischen Notfall eingeliefert werden soll (akuter Arterienverschluss) und heute noch mit den Folgen eines früheren Schlaganfalls zu kämpfen hat ist nicht nur menschlich betrachtet ein echtes Husarenstück.

Letztendlich wurde sie in den frühen Morgenstunden und bei dichtem Nebel in eine Klinik eingeliefert, die sich rund 24 Kilometer von ihrer Wohnadresse entfernt befindet. Und dies ist für Hamburger Verhältnisse schon eine ungewöhnlich weite Strecke um ein Krankenhaus zu erreichen. Dabei hätten sich im Umkreis von 6 Kilometern 4 Kliniken befunden die eine Versorgung hätten erbringen können, darunter auch die Uniklinik die nur 1,5 Kilometer entfernt gelegen ist.

Ein  Arterienverschluss am Bein ist alles andere als harmlos und kann – je mehr Zeit bis zur ärztlichen Versorgung vergeht – tragische Folgen nach sich ziehen. „Bestenfalls“ kann der Patient sein Bein dadurch verlieren, die noch schlimmere Variante wäre ein erneuter Schlaganfall bis hin zum Herzstillstand. Durch eine noch nachts sofort durchgeführte Notoperation konnten Folgeschäden zum Glück vermieden werden.

Bis hierher schon unglaublich, doch es geht noch perfider. Der Grund für die Aufnahmeverweigerung ist ein Darmkeim (Clostridium), den sie sich zum einen erst kürzlich bei einem Kurzaufenthalt in einer Klinik eingefangen hatte und der zum anderen ein krankenhaustypischer Keim ist, mit dem sich dort viele ältere Patienten anstecken. So betrachtet verweigerten die Kliniken die Aufnahme wegen eines Keims den sie selbst „fleißig verteilen“. Ich persönlich bezeichne sowas als unterlassene Hilfeleistung.

Mir wurden die Ablehnungen so erklärt, dass die angefragten Kliniken nicht die bei Clostridien notwendigen Hygienemaßnahmen leisten konnten. Vielleicht sollte es hier besser heißen „wollten“ statt konnten. Das würde sonst ja bedeuten, dass generell alle Patienten – sofern sie einen Keim an sich haben – nicht in eine dieser Kliniken eingeliefert werden kann. Das Clostridium ist doch nicht Ebola oder der Marburg-Virus.

Ob das mit der Mutter eines unserer Politiker auch so gelaufen wäre? Bestimmt, vor dem Gesetz sind wir ja alle gleich….. manche halt ein bisschen „gleicher“.   :no:

3 Gedanken zu „Hamburger Kliniken verweigern Patientin die Aufnahme“

    1. @Nils: Willkommen bei Nicht spurlos. Du meinst jetzt wahrscheinlich den Namen der Klinik(en), welche die Aufnahme abgelehnt haben. Diese kann ich nicht im einzelnen benennen. Informationen hierüber sind für mich so leicht nicht zu bekommen, werde aber am Ball bleiben da kannst Du Dir sicher sein. Und ich scheue mich nicht, neue Erkenntnisse ebenfalls hier zu veröffentlichen.

      Bei einem medizinischen Notfall sollte man meinen, dass immer die nächstgelegene Klinik angefahren wird. Angesichts der Entfernung zu der Klinik am westlichen Rand von Hamburg (24 km von der Wohnadresse) in welcher meine Mutter jetzt liegt kommen jedoch alle Kliniken in Frage die über eine Notaufnahme verfügen.

  1. Pingback: Unser Gesundheitssystem wird immer besser » Delijo

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