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Sind E-Mails noch zeitgemäß?

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Eine interessante Frage warf der Webmaster-Friday zur Diskussion in die Runde. Wer nutzt noch E-Mails – und wie?  Im Zeitalter von Twitter, Google+ und zahlreichen anderen Netzwerken stellt die gute alte E-Mail nicht mehr den einzigen Kommunikationsweg im Internet zur Verfügung. Hat etwa die E-Mail bereits weitestgehend ausgedient?

Generell beantworte ich diese Frage mit einem Nein. Ich nutze selbst zwar auch andere Wege der Kommunikation (vorzugsweise Google Talk) wenn es man ganz schnell gehen muss und nur einer kurzen Information dient, eine E-Mail jedoch hat bei mir immer noch den Charakter eines Briefs. Nicht zuletzt auch wegen der Möglichkeit von Anhängen die man beifügen kann. Speziell hierbei bieten mir die anderen Dienste nicht die gewünschten Möglichkeiten.

Zugegeben, der eingehende E-Mailverkehr ist bei mir in den letzten Jahr langsam zurück gegangen, von Werbung und Spam einmal abgesehen. Waren es vor etwa 2 Jahren noch um die 10-15 Mails die hier eintrudelten reduzierte sich dies um die Hälfte. Mit den 10-15 Mails ziele ich jetzt auf ernstgemeinte und persönliche E-Mails, nicht auf Werbezuschriften & Co. Ganz zum Erliegen wird der E-Mailstrom dennoch nicht kommen. Worauf die Reduktion im einzelnen Fall genau beruht ist doch sehr von den Kommunikationspartnern und deren Gepflogenheiten abhängig mit denen man sich austauscht.

Genau davon hängt es auch ab, ob es überhaupt Sinn macht jemandem eine E-Mail zu schreiben. Mit leicht zunehmender Tendenz gibt es Leute die zwar einerseits über einen E-Mailaccount verfügen, diesen aber andererseits sehr verwaist in der Ecke liegen lassen. Mit anderen Worten, der „Briefkasten“ wird nur im 4-6 Wochen Rhythmus und somit viel zu selten auf Eingänge kontrolliert. Diesen Personenkreis brauche ich erst gar nichts zu schicken und schon gar nicht wenn es in irgendeiner Form wichtig ist.

Je mehr Möglichkeiten – je mehr Kommunikation gibt es?

mailEher nicht würde ich behaupten. Kommt natürlich darauf an was man unter Kommunikation versteht. „Ich geh jetzt einkaufen“ ist beispielsweise für mich eine Mitteilung deren Notwendigkeit ich nicht unbedingt erkennen kann. Eine E-Mail hätte man deswegen früher ohne Facebook und Co sicherlich nicht geschrieben. Heute im Zeitalter des „Dauer-online-seins“ dank Smartphones und Tablets siehts da schon anders aus. Man schreibt den Text, den Status oder sonstigen Senf einfach, ob es sein muss oder nicht.  Zieht man diese Form der Kommunikation mal vom normalen Mitteilungsbedarf ab ist die Häufigkeit sicherlich nicht im gleichen Maße gestiegen wie deren Versand- bzw. Hinterlassungsmöglichkeiten.

E-Mail-Programm oder Webmailer?

Reine Geschmacksache behaupte ich mal. Die Vorteile eines Webmailers werden meines Erachtens dadurch ausgeglichen, dass E-Mail-Programme wie bspw. Thunderbird inzwischen auch in portabler Version vorliegen und somit auch überall mit hin kommen können. Beim Webmailer kommt es doch sehr auch den jeweiligen Dienst an. Nicht alle sind hier so flexibel wie man es sich wünschen würde – Stichwort Filtereinstellungen. Den gesamten Datenverkehr nur außerhalb des eigenen Rechners gespeichert zu wissen bereitet doch manchem etwas Bauchschmerzen. Ein stationäres E-Mail-Programm hat hier die Nase eindeutig vorne.

Eine Adresse für alles?

Klar wäre es möglich die komplette Kommunikation über ein einziges Mailkonto abzuwickeln, den Rest – also die Sortierung – könnten dann entsprechende Filter erledigen. An meinem Tisch laufen derzeit 20 Mailaccounts zusammen. Neben des rein privaten Postfachs hat natürlich auch dieser Blog seine Erreichbarkeiten. Weiter gehts mit diversen Accounts der Familie, die für die Kommunikation mit Behörden und anderen Institutionen dienen. Werbung läuft auf einem ganz eigenen Konto ein welches 1-2 Mal im Jahr geändert wird. So werde ich hartnäckige Newsletter die eigentlich niemand braucht ratz fatz wieder los.

Mit Spam gibt es hier kein wirkliches Problem. Der wird sehr zuverlässig vom Provider (All-inkl.com) mittels entsprechender Filter schon im Vorfeld entsorgt. Zusätzliche Filter die individuell angepasst werden können kümmern sich um „die besonderen Fälle“. Pro Monat kommen hier rund 10 Spammails durch, damit kann ich wirklich gut leben. Auffallend ist, 99% dieser Spams über die Freemailanbieter kommen. Dies beweist mir, dass die Spamfilter von All-inkl.com erheblich zuverlässiger arbeiten.

Datensicherung – Sicherheit geht immer vor

Wie wichtig Datensicherung ist – oder gewesen wäre – merkt man spätestens beim Verlust aller E-Mails und den Einstellungen des E-Mail-Programms. Eine umfassende Datensicherung wird deswegen bei mir wöchentlich vorgenommen. Unter Linux ist das ein sehr einfaches Unterfangen, /home-Verzeichnis sichern und alle Daten sind gesichert.

Zusammenfassend ist zu sagen, ausgedient hat die E-Mail noch lange nicht. Was in ferner Zukunft an Veränderungen kommen wird ist nur schwer zu prognostizieren. Eine wirklich gute Alternative für E-Mail-Kommunikation ist mir noch nicht begegnet. Ob Freemailer oder doch lieber eigene Domain muss jeder für sich selbst entscheiden. Freemailer bieten meines Erachtens keinen persönlichen Charakter auf den es je nach dem schon auch drauf ankommt. „@aol.com“, „@freenet.de“ usw. eignen sich am besten für den Mailverkehr ohne besondere Bedeutung (Newsletter, Gewinnspiele und dgl.mehr). Soll es doch persönlicher sein gehört eine eigene Domain irgendwie mit dazu.

 

5 Gedanken zu „Sind E-Mails noch zeitgemäß?“

  1. Hmm… E-Mail ist noch immer mein wichtigstes Kommunikationsmittel, nach dem persönlichen Gespräch. Mag aber auch daran liegen, dass wir in der Piratenpartei sehr viel über Mailinglisten kommunizieren.

    Als Mailclient nutze ich Thunderbird bzw die Debian-Variante Icedove, und am Androiden K-9 Mail. Der Grund: Ich nutze auch Verschlüsselung und digitale Signatur über GnuPG, und das unterstützen die Webmailer nicht. Auch die Kombination mit dem Firefox-Addon FireGPG mit Google Mail funktioniert nicht mehr.

    Damit ich auf allen Rechnern und am Smartphone den gleichen Mailbestand habe, nutze ich zum Abruf das IMAP-Protokoll.

    Was die Anzahl der Accounts angeht: Da habe ich in den letzten Jahren zurück gefahren. Aber trotzdem komme ich noch auf 10 Accounts, von denen ich aber nur 2 effektiv nutze.

    1. @Markus: Bei mir wird es auch Kommunikationsmittel Nummer 1 bleiben, nicht zuletzt deswegen weil telefonieren absolut nicht mein Ding ist. So wie für manche nur Bares Wahres ist bevorzuge ich das Geschriebene :wink: .

      Alle meine Accounts nutze ich auch nicht permanent. Der eine oder andere kommt schon selten zum Zug… aber wie ssgt man so schön… frisst ja kein Heu!

  2. Auf E-Mails würde ich auch nicht verzichten. Ich habe es auch organisiert wie Markus. Ich nutze auch IMAP. Die Organisation von E-Mails ist wichtig. Newsletter bestelle ich übrigens mehr und mehr ab. Darauf kann ich verzichten. Aber halt auch nicht auf „alle“.

    Bei Facebook, Twitter und Googleplus mache ich nicht mehr mit. Das war mir einfach zu viel. Sicher ist das auch eine Frage des Alters. Ich konnte die Sinnhaftigkeit der Dienste nicht wirklich erfahren. Im Prinzip fehlt mir auch -bisher- nichts. Facebook habe ich bestimmt schon vor 1/2 Jahr gekündigt, Twitter + Googleplus vor ungefähr einem Monat. Aber E-Mails brauch ich privat und geschäftlich. Übrigens arbeite ich mit Outlook bzw. Google Mail. Meine Termine und die anderen Daten (Kontakte, E-Mails) synchronisiere ich über Google Apps.

    1. @Horst Schulte: Jeder hat so seine Vorlieben, mit dem Alter hat das absolut nichts zu tun.

      Ich stelle es mal so gar. Das Internet ist wie ein sehr großes Hotel. Dein Blog stellt eine Suite dar… Deine 4 Wände in denen Du Gäste empfängst… mal mehr, mal weniger. Dienste wie Google+ & Co. mimen die Hotellobby in der man auf andere Suitemieter trifft… sofern mal will. Ich glaube mit dieser Sicht gar nicht sooo falsch zu liegen.

  3. Schön gesagt. Es klingt nach geordnetem Ablauf. Bei mir war das immer äußerst chaotisch. Ich wusste manchmal gar nicht mehr, wo ich was geschrieben hatte. Das Gute an den vielen Alternativen ist ja, dass sich jeder das heraussucht, was ihn wirklich interessiert. Natürlich werden wir künftig mit starken Veränderungen konfrontiert werden. Die sozialen Netzwerke verändern sich ja schon kurz nach ihrer „Geburt“ oder verschwinden sogar ganz.

    Ich denke schon, dass die Probleme, die mancher Nutzer damit hat, schon auch mit dem Alter derjenigen zu tun haben. Viele meiner Altersgenossen befassen sich mit dem Medium Internet fast gar nicht. Die Gründe dafür kenne ich natürlich nicht, kann mir aber vorstellen, dass die vermutlichen Berührungsängste auch mit dem unüberschaubaren Angebot zu tun haben. Und natürlich auch mit Datenschutzfragen.

    Wie gesagt, das Gute ist zweifellos, dass man sich jederzeit entscheiden oder auch umentscheiden kann. Das würde erst dann schwierig werden, wenn die Nutzung solcher Dienste mal irgendwann Geld kosten. Wahrscheinlich ist auch das nur eine Frage der Zeit.

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