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Wie funktionieren eigentlich die Dating-Portale?

Dating Liebe Love

Das Kennenlernen im Internet war vielleicht vor ein paar Jahren noch als etwas peinliches angesehen und das Bekenntnis, dass man einen Partner online sucht ließ so manch einem die Röte ins Gesicht schießen. Nun ist aber alles anders. Fast ein Drittel der Beziehungen werden heutzutage dank Online Dating-Portalen geschlossen, Tendenz steigend. Doch wie kann ein Programm berechnen, wer zu einem passt, wenn Liebe doch eigentlich unberechenbar ist?

Früher reichte ein kurzer Blickkontakt, ein zartes Lächeln und schon kam man ins Gespräch. Heute zählen harte Fakten: Glauben Sie an eine höhere Existenz? Stören Sie Tierhaare im Haus? Würden Sie gerne alles stehen und liegen lassen, um die Welt zu erkunden? Sind sie auf der Suche nach einer schnellen Affäre oder wollen Sie doch lieber etwas Festes? Einige einfache Fragen und schon wird losgerechnet. Von wem? Von den immer präziser werdenden Algorithmen. Die Dating-Plattformen bemühen sich nämlich stets bessere Algorithmen zu entwickeln, damit die Suche bestmöglich funktioniert und sie somit mehr Kunden anlocken können.

Es werden nicht einfach andere Liebessuchende ausgewählt, mit denen wir ein paar Dinge gemein haben, sondern auch diejenigen, die nach ausgeklügelten algorithmischen Berechnungen die höchste Kompatibilität mit uns aufweisen. Man beantwortet also nicht einfach nur die gestellten Fragen, sondern gibt ihnen sogar Gewicht. Wenn es mir also unheimlich wichtig ist, dass mein Haus immer ordentlich und aufgeräumt ist, bekommt eine Person, der dies ebenfalls wichtig ist, eine hohe Punktzahl.

Umso höher die Punkte beider Personen, umso wahrscheinlicher also, dass diese beiden Menschen ein gutes Paar abgeben könnten. Ein langwieriger Prozess zwischen Fragen, Antworten, Punkteverteilung, Berechnungen und Wurzel ziehen. Alles im Namen der Liebe.

Dating Liebe

Ob wir unsere große Liebe finden, hängt im Grunde also nur von ein paar Gleichungen ab. Doch können ein paar allgemeine Informationen und die richtig beantworteten Fragen gleich zum richtigen Ergebnis führen? Und was heißt hier eigentlich richtig? Sind wir so berechenbar? Eben weil wir keine Maschinen sind und auch aus Launen heraus handeln, passen sich die Dating-Portale unseren Wünschen an: wer ständig mit Rauchern im Kontakt ist, aber selbst überzeugter Nichtraucher ist, dem werden trotz allem auch Raucher suggeriert, denn anscheinend ist dieses Argument nicht so gewichtig für uns wie zunächst gedacht.

Zudem wird unser Verhalten genauestens studiert: bevorzugen wir tierliebe Menschen? Auch unser Nachbar legt sehr viel Wert auf diese Eigenschaft, aber auch auf reiselustige Personen. Dann könnte es doch sein, dass uns diese User auch interessieren könnten. Und schon werden sie als mögliche Traumpartner vorgeschlagen.

Natürlich wird für diesen Service meist auch etwas verlangt: Die meisten Portale finanzieren sich über die Kunden, wobei die klassischen Partnervermittlungen noch den meisten Umsatz verzeichnen. Mit mehr als 8 Millionen aktiven Nutzern monatlich gibt es in Deutschland nicht gerade wenig Menschen, die auf der Suche nach Liebe, Leidenschaft, vielleicht auch Freundschaft oder einfach einem Abenteuer sind.

Warum also unser Glück nicht den Algorithmen überlassen, vielleicht steht Miss/Mister X ja nur ein paar Gleichungen entfernt.

Artikelbild Quelle: Flickr Always Kiss Me Goodnight by Courtney Carmody (CC BY-SA 2.0)

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