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Begrenztes Datenvolumen auch im Festnetz – (V)DSL wird kastriert

internet drosselung

Das Internet ist ein stetig wachsender Raum an Datenvolumen, das ist nichts Neues und letztlich seit der Einführung der Datenautobahn so. Die Provider jagen sich im wahrsten Sinne des Wortes die Kundschaft mit immer attraktiveren Preisgestaltungen gegenseitig ab. Auch die Telekom mischt hier kräftig mit und wirft auf den ersten Blick lukrative Produkte auf den Markt – Flatrates, schnelles Internet und Internetfernsehen. Also alles Produkte, die eine „ordentliche Bandbreite“ quasi voraussetzen.

Und genau dieses Unternehmen kommt nun auf die glorreiche Idee ein Datenvolumen einzuführen. Ist das Volumen aufgebraucht wird die Geschwindigkeit des Internets massiv auf magere  384 Kilobit pro Sekunde  gedrosselt. Außen vor bleiben hier nur die Angebote von Entertain (Fernsehen) und die Sprachtelefonie, diese schmälern das je nach Tarif vorgegebene maximale Volumen nicht – wäre ja auch ein noch schlechterer Witz als es aus meiner Sicht so schon ist.

In Planung zum maximalen Datenvolumen, das erst im Jahr 2016 in Kraft treten soll stehen bei:

  • bis zu 16 MBit-Anschlüssen – 75 GB
  • bis zu 50 MBit-Anschlüssen – 200 GB
  • bis zu 100 MBit-Anschlüssen – 300 GB
  • bis zu 200 MBit-Anschlüssen – 400 GB

internet drosselungZwar bietet die Telekom Optionen an ein größeres Datenvolumen hinzuzubuchen, doch zum einen sind die Preise hierzu noch völlig im Unklaren und zum anderen macht das die betroffene Angebotspalette exorbitant unlukrativer. Vergleichsportale um  den DSL Anbieter zu wechseln werden hier sicherlich einen spürbaren Zuwachs bei den Zugriffszahlen erfahren und die Telekom Kunden einbüßen.

Ich nehme jetzt mal den 16 MBit-Anschluss der, bei dem es sich immer noch um ein, von den ländlichen DSL Versorgungslöchern abgesehen, sehr verbreitetes Produkt der Telekom handelt. 75 GB hört sich zunächst zwar nach „einer Menge Holz“ an.

Man darf heute aber nicht nur mehr von einem PC im Haushalt ausgehen. Laptops, Mobilfunkgeräte (im WLAN-Modus), Spielekonsolen usw. gehören zwar nicht zur Standardausrüstung eines jedem Haushalts, sind aber dennoch stetig auf dem Vormasch und in heimische Netze integriert. Mehr Geräte bedeuten auch eine Steigerung beim Datenvolumen.

Youtube-Videos die gerade bei jüngeren Internetnutzern sehr beliebt sind strapazieren das Volumen ganz besonders. Aber auch Spielekonsolen sind auf die Dauer eines Abrechnungszeitraumes nicht gerade zimperlich in Sachen Downstream.

Datenvolumen vs. Geschwindigkeit

Zunächst hat die Geschwindigkeit des bereitstehenden DSL-Anschlusses nichts mit dem Nutzerverhalten zu tun, sprich… es dauert bei einem 16MBit-Anschluss zwar alles etwas länger als bspw. einem 100MBit-Anschluss, doch den stattfindenden Datenverkehr verringert das aus meiner Sicht keineswegs.

An unserem Netzwerk (100MBit) hängen zeitweise und durch Besucher bedingt bis zu 10 internetfähige Geräte, unter 6 fällt die Anzahl allerdings nie. Und ohne nennenswerte Downlods zu tätigen liegt das monatliche Datenvolumen bei rund 200 GB. Bei der Telekom würden wir noch im Limit liegen (Drosselung ab 300 GB), dafür kostet aber der T-Anschluss aber auch deutlich mehr als beim jetzigen Anbieter.

Als besonders störend empfinde ich generell Artikelbezeichnungen  bis zu 100MBit/s. Ich zahle monatlich ja auch nicht „bis zu“ 40 € sondern diesen Preis stets konstant. Dafür kann ich auch eine konstante Leistung erwarten, technisch ist dies möglich wie mir unsere Anbieter (Wilhelm-Tel) Monat für Monat zeigt.

Angesichts dieser Entwicklung beim „Rosa Riesen“ hören sich dessen Werbesprüche wie

Preis runter, Leistung rauf

schon fast etwas zynisch an. Natürlich muss jeder für sich selbst entscheiden welchem Anbieter er sein Vertrauen schenkt und welchem nicht – der Providermarkt durch den ich mich einst auch geschlungen habe hat vieles zu bieten.

Beratung am T-Punkt suboptimal

Bestehende Verträge sind zunächst nicht betroffen, Neuabschlüsse ab Mai 2013 sollen als Vertragsklausel bereits die Drosselung inklusive haben.

Ich wollte es wissen und habe die Probe aufs Exempel am nahegelegenen T-Punkt gemacht. Als „Nicht-Telekomkunde“ wollte ich wegen eines angeblichen Umzugs im Juni 2013 – also nach dem Stichtag der „neuen“ Verträge – ein Angebot für einen VDSL-Anschluss einholen. Meine Vorgaben waren eindeutig, mehrere PC ´s, mobile Geräte, 2 Spielekonsolen und ein somit deutlich höheres Datenvolumen als der reine „E-Mail-Abrufer“.

Ich hätte, wenn ich es nicht bei der Beratung hätte bewenden lassen, alles bekommen. Schnelles Internet, Entertain, Telefonie, einfach das Komplettpaket. Nur auf eines wies mich der durchaus freundliche Herr nicht hin, dass ich ab 2016 die absolute A-Karte habe was das Datenvolumen betrifft. Kein Wort von Drosselung.

Eine gute und faire Beratung hätte ich mir ehrlich gesagt anders vorgestellt. Auch wenn das Thema seit gut einer Woche durchs Netz geistert gehören derartige Details – auch wenn sie erst in 3 Jahren greifen – mit zum Verkaufsgespräch.

2 Gedanken zu „Begrenztes Datenvolumen auch im Festnetz – (V)DSL wird kastriert“

  1. Hallo Thomas!

    Du schreibst davon, das die Beratung im T-Punkt suboptimal wäre. Warum sollten die Verkäufer darauf hinweisen? Warum verlangt man von dem einen, beim Kauf / Vertragsabschluß auf ein solches Vorhaben hinzuweisen, während man das beim anderen nicht tut.

    Beispiel die Autobranche: Da erfindet die EU immer neuere Regelungen / Beschränkungen, die in irgendwann in der Zukunft in Kraft treten. Z. B. Abgasnormen. Aber kommt deshalb einer auf die Idee, beim jetzigen Neuwagenkauf zu meckern das in drei Jahren wohlmöglich die Abgasnorm 7 in Kraft tritt? Ich hab davon noch nichts gehört.

    Bislang sind das alles nur Planspiele der Telekom. Es ist zwar richtig, das die Neu-Verträge ab morgen eine entsprechende Vertragsklausel besitzen. Aber damit sichert sich die Telekom auch nur für den Fall der Fälle ab, das das Vorhaben auch ab 2016 umgesetzt wird.

    Für mich ist das nichts als eine Pseudo-Diskussion. Der deutsche ist es gewohnt, im Netz alles für lau oder gar für umsonst zu bekommen. Nun wird die Daumenschraube angezogen, und schon wird gezetert.

    Du selber schreibst in einem einzigen Satz dieses Artikels den Grund für dieses Vorhaben:

    Die Provider jagen sich im wahrsten Sinne des Wortes die Kundschaft mit immer attraktiveren Preisgestaltungen gegenseitig ab

    Wir leben (für die meisten anscheinend leider) in einer freien Marktwirtschaft. In einer solchen kann jedes Unternehmen die Entscheidungen treffen, die es für richtig hält. Mit den stetig sinkenden Preisen für die Verträge verdient die Telekom – die zudem auch ihren Aktionären verpflichtet ist – wohl nicht mehr genügend Kohle. Also muss sie sich die woanders herholen. Z. B. bei der Drosselung der Internetgeschwindigkeit.

    Das einzige, was man meiner Meinung nach hier wirklich kritisieren darf, ist die geplante Geschwindigkeit nach der Drosselung. Denn die wirft uns wirklich ins Modem-Zeitalter zurück.

    Und noch eins: Das die Telekom mit ‚bis zu …‘ wirbt, hat einzig und allein rechtliche Gründe. Denn rein theoretisch könnte sie sonst jeder verklagen, der einmal im Monat für vielleicht 5 Minuten die zugesagte Geschwindigkeit nicht erreicht. Das Dein Anbieter diesen Zusatz weglässt, könnte denen im Zweifelsfall also durchaus Teuer zu stehen kommen, wenn es einer wirklich drauf anlegt.

  2. Wenn ich mal davon ausgehe, ich entscheide mich ab 2016 als Neukunde für eine 100 MBit Leitung, dann wähle ich die doch bestimmt nicht, weil ich damit nur Mails lesen will. Solch eine Bandbreite benötige ich zum Beispiel zum Streamen von Full HD Material, wenn nicht zu diesem Zeitpunkt sogar schon UHD Material. Schätzungen gehen dabei von rund 100 GB für einen zweistündigen Film aus und da kann man sich ja mal ausrechnen, wie lange man mit der versprochenen Datenmenge hinkommt.

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