Zum Inhalt springen

Beim Umtexten nicht nachgedacht

So kann es gehen….. da textet der übereifriger Horst (Moderator von Radio Hamburg) die Fussballhymne des Hamburger SV um und deklassiert den Club gleich in die zweite Liga und tappt damit von einem Fettnapf in den anderen. Und dann kommt es noch zum Kleinkrieg zwischen Kultsänger Lotto King Karl und dem Radiosender. Und alles nur weil Horst, seines Zeichens wiederum Fan des FC St.Pauli, erst dichtete und dann (vielleicht) zu denken begann.

Jetzt lebt er als zurückgezogener Moderator irgendwo in Schleswig-Holstein und steht unter Personenschutz, nachdem ihm gegenüber sogar Morddrohungen ausgesprochen wurden. Zugegeben, das geht ein ordentliches Stück zu weit auch wenn es ein Resultat der Feindschaft zwischen dem HSV und St. Pauli ist. Aber mit solchen Dingen hätte Horst rechnen müssen oder glaubte er wirklich allen Ernstes, dass er „einfach so“ eine Schmähhymne dichten und über den Äther schicken kann ohne dass dies Folgen haben wird?

Ich finde, eine Fussballhymne dichtet man nicht in einen Schmäh-Song um, egal ob in Hamburg oder anders wo. Und im Rahmen einer Radioshow diese Neuvertextung auch noch zu senden geht noch viel weniger, zumal sich ein Teil des Liedes auch noch mit Inzucht im ostdeutschen Aue beschäftigt. Dieser Fakt ändert sich auch nicht durch nachträgliches Umschreiben nicht.  Das man sich damit keine Freunde schafft und zum Feindbild werden wird hätte sich Radio Hamburg vorweg denken können und den übereifrigen Horst stoppen sollen. Abgesehen davon ist diese Hymne (Hamburg meine Perle…) nicht nur dem Fussball sondern auch der ganzen Stadt gewidmet – ein weiteres No-Go!

Zum Glück gibt es noch andere Radiosender in Hamburg. Bis dato hörte ich gerne Radio Hamburg, künftig werde ich mich anders orientieren. Die Welle die durch dieses unbedachte Vorgehen ausgelöst wurde wird sich ganz sicher wieder legen, doch ein bitterer Nachgeschmack bleibt bestehen. Ein bisschen schäbig finde ich es auch, dass der Radiosender jetzt Lotto King Karl –  der bis Ende 2011 mit RHH zusammenarbeitete – ein bisschen den schwarzen Peter zuschieben will, weil womöglich eine Klage wegen Urheberrechtsverletzung ansteht.

Fazit, erst denken und dann senden. So wäre es nie zu diesem Eklat gekommen.

8 Gedanken zu „Beim Umtexten nicht nachgedacht“

  1. Nee, so einfach ist das nun nicht. Wenn die Fans des hoffentlich absteigenden Dinos Schmähgesänge im Stadion oder auswärts anstimmen, dann geht das i. O.? Oder ist es die Dünnhäutigkeit des gemeinen Fans, der fürchtet wirklich in die Zweitklassigkeit zu müssen? Fakt bleibt, das Morddrohungen nun nich aktzeptabel sind und diese Leute hoffentlich geschnappt und verutetilt gehören. Und wenn du nun nicht mehr Radio Hamburg hörsen magst, das ist dein gutes Recht ;)

    Wie war das noch gleich mit dem Spott und dem Schaden? :zunge:

    1. @Aquii: Stimmt, so einfach ist das nicht. Du stellst hier nämlich einen Radiosender und Fussballanhänger auf eine Stufe. Da gibt es schon einen Unterschied, denn ein Radiosender bzw. dessen Moderatoren haben ja auch eine gewisse Verantwortung, eine Verantwortung die man von Anhängern im Stadion erst gar nicht erwartet. Morddrohungen gehen zu weit, das hatte ich auch geschrieben. Das sind Randgruppen die so agieren. Es entsetzt sich aber auch die sog. breitere Masse – ob Fan oder nicht. Und das ist für mich auch nachvollziehbar. Sobald es u.a. in den Bereich von Urheberrechtsverletzungen geht hat das mit „Spott und Schaden“ nicht mehr wirklich was zu tun.

  2. Da ich neben dem Studium in den Stadion-VIP-Logen arbeite, kann ich immer wieder beobachten, wie dünnhäutig einige Fußballfans sind. Sie reagieren z.T. auf kleine Provokationen wie 3-jährige, denen man ein Eis wegnimmt und rasten völlig aus. Ich erlebe nirgens so viele Situationen die einem einen echt guten Grund zum Fremdschämen bieten, wie im Stadion. Und diese Sache gießt da nur Öl in mein Feuer.

    Echt jetzt mal: so ein Spottlied ist wirklich kein Grund sich länger als 5 Minuten aufzuregen. Sorry, aber deswegen wechselt man doch nicht den Sender? :cool: Und dass der arme Mann jetzt offenbar seine Karriere beenden muss, weil einige Leute unkontrolliert durchdrehen ist echt traurig und peinlich….

    1. @sarah: Jeder hat natürlich eine andere Sichtweise zu dieser Sache. Sicherlich sind Provokationen im Stadion auch nicht „das Gelbe vom Ei“, doch es trifft wie schon erwähnt erstens nicht die breite Masse wie beim Radio und zweitens kann man von einem Radiosender etwas mehr Gespür verlangen und auch erwarten. Ob er seine Karriere beenden muss ist doch gar nicht gesagt, dann müsste auch der Programmdirektor des Senders gehen. Letztendlich hat er das doch abgesegnet… nehme ich mal an.

      Und was den Wechsel des Senders betrifft – auf der einen Seite hat RHH es immer ganz wichtig mit Hamburg, „schönste Stadt der Welt“ usw. und dann nutzen sie letztlich die Stadthymne für ihren persönlichen Spaß und Rachefeldzug gegen einen „Ex-Verbündeten“ wie Lotto King Karl. Damit stellen sie sich auf eine Stufe mit denen, die ganz wie der Wind steht ihre Fahne hissen. Geht so gar nicht. Ich respektiere natürlich Deine Haltung dazu, nur teilen kann ich sie nicht… Stichwort „Fahne im Wind“ :wink:

      @Michaela: Danke für Deine Sichtweise. Wir beiden sind sicher nicht die einzigsten die es so sehen. Unter dem Strich heizt die „Tat“ von RHH auch noch zusätzlich die Spannungen zwischen St. Pauli und dem HSV an. Und darüber hatte sich bisher auch RHH aufgeregt.

  3. Ich sehe es so, wie Thomas: wer etwas an eine breite Masse (!) veröffentlicht, trägt zum einen die Verantwortung dafür – und muss zum anderen auch die Konsequenzen tragen. (Jeder andere Hans-Wurst, der Urheberrechte verletzt, wird auch dafür zur Rechenschaft gezogen, davon mal ganz abgesehen).

    Mir geht RHH schon lange auf den Keks, insofern muss ich mich nicht groß umorientieren. Was mir – nicht nur in Bezug auf diese Aktion – sehr missfällt, ist, dass solche Dinge gern von den Massenmedien (BLÖD Zeitung) noch zusätzlich aufgebauscht werden. Manchmal denke ich: fehlt nur noch, dass jemand Teer und Federn wieder in Mode bringt. :no:

  4. Als das mit den Urheberechtsverletzungen ist jetzt eine sehr schwache Argumentation. Dann bleiben wir gleich mal im Stadion, was die Fans da teilweise Singen auf die Melodie bekannter Popsongs fällt dann auch in diese Kategorie, was ja oft genug auf Youtube zu begutachten ist.

    Und ein Radiosender hat in meinen Augen nur den Auftrag, mich gut zu unterhalten, mit Musik, mit Beiträgen, nicht mehr und nicht weniger. Und nich zu vergessen, das gerade Lotto vor jedem Heimspiel auch den Pott der Hähme über die Gegner ausgiesst.

    @Sarah
    und glaube mir, diese Dünnheutigkeit haben nicht nur die Leute in der Loge, das ist bei dem gemeinen Fan genauso, nur hat der sich oft (unter Alkohleinfluß) nicht immer so im Griff. Und das es gearde mit den VIP#s im Volksparkt probleme gibt, ist auch schon seit dem Flaschenwurf der Problemperuaners bekannt.

Schreibe einen Kommentar zu Thomas Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst Dich informieren lassen wenn es Folgekommentare gibt. Du kannst aber auch abonnieren ohne zu kommentieren.