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Bitte nur Denken

Politik Gesetze

Da kann man jetzt über die große deutsche Zeitung mit den 4 Buchstaben denken was man möchte. Mit der Schlagzeile „Wir wollen keine Sprechverbote“ haben sie für meinen Geschmack recht. Es kann wirklich nicht angehen, dass in einem Land wie Deutschland offensichtliche Tatsachen nicht mehr laut ausgesprochen werden dürfen, ohne dass man gleich und pauschal als der große Buhmann dasteht.

Was sind das nur für Volksvertreter, die ein Rückgrat wie geronnene Milch haben!

Es wird immer mehr Mode, dass Wahrheiten nicht beim Namen genannt werden dürfen. Ganz getreu dem Motto, „weil nicht sein kann, was nicht sein darf“! Oder sollte ich besser schreiben „dürfte“? Denn wenn die großen Kritiker letztlich ganz ehrlich sind müssen sie eingestehen – stimmen tut es schon. Ein krasses Beispiel hierfür unsere Bundeskanzlerin und SPD-Oberhaupt Gabriel. Was hatten die beiden erst kürzlich noch gegen Sarrazin gewettert, nur weil auch er Wahrheiten beim Namen nannte.

Von dämlich und unhaltbar war die Rede gewesen. Jetzt auf einmal räumt man ein, dass Sarrazin so unrecht nun auch wieder nicht hat. Was jetzt? Hat man sich nun besonnen und will teilweise eingestehen, dass die benannten Probleme kein Hirngespinst Sarrazins sind, keine Volkshetze? :nenene: Wie das Fähnchen im Wind, wirklich wahr. Nur weil die Aussagen Sarrazins Anklang in der Bevölkerung finden fällt man jetzt mit der einstigen Meinung um und rehabilitiert ihn nahezu? Sieht so politische Schadensbegrenzung aus? Schließlich braucht man irgendwann wieder Stimmen.

Die Augen zu verschließen und weiter an die „Schönwetterpolitik“ zu glauben ist zu einfach. Es wird Zeit das unsere Politiker mal genau hingucken und dazu stehen was „da draußen“ wirklich so läuft. Sich hinter Mauern zu verschanzen, Sicherheitsgürtel anzuordnen und in Glaspalästen zu sitzen und ggf. bei Google Streetview löschen zu lassen… das ist nicht Deutschland wie es wirklich ist. Nur scheint das in Berlin noch keiner gemerkt zu haben.

12 Gedanken zu „Bitte nur Denken“

  1. Grundsätzlich ist es so, dass wir in einem Land leben, in dem sich alle lieb haben und keiner dem anderen weh tun darf. Auf dem zweiten Blick aber wird man bei genaueren Betrachten schnell feststellen, dass diese Situation seit langem vorhersehbar war und eben genau auf die Diener des Kapital, bzw. der Industrie, also Politiker, zurueckzufuehren ist. Jahrelange Versäumnisse in der Schul- und Integrationspolitik treten nun offen zu Tage. Der Inhalt der Sarrazinischen Botschaft sollte von allen verstanden worden sein, nur über den Ton kann man eine Diskussion führen.

    1. @Aquii: Der Ton… gut über den könnte man diskutieren. Aber der sachliche Inhalt Sarrazins Worte, durch den hindurchzublicken und Schönmalerei zu betreiben… absolut fatal. Aber in Deutschland wacht man ja immer erst dann auf, wenn das Kind im Brunnen liegt. Hoffentlich ist es bis dahin nicht ertrunken!

  2. Ich habe ja bereits vor einer Woche darüber gebloggt, und habe da auch geschrieben, dass Sarrazin sicherlich existente Probleme anspricht. Aber eben auch, dass er sich dabei ganz kräftig im Ton vergriffen hat.

    Durch seine Wortwahl disqualifiziert er sich IMHO selbst, und hat bei der Bundesbank als Vorstand nichts mehr zu suchen. Was die SPD macht, PAV, „kurzen Prozess“, whatever, ist mir herzlich egal.

  3. Der „Witz“ an der Sache ist ja, das die (verstorbene) Richterin Heisig in ihrem Buch ähnliches schrieb und dafür von den Kritikern bewundert wurde. Ich denke der Unterschied ist einfach nur, dass Frau Heisig ihre Freizeit dazu nutzte „raus zu gehen“ und vor Ort was zu tun und zu helfen, während Sarrazin halt das eben nicht tut und „nur schimpft“. Ich mag ihn nicht, er ist mit sowas von unsympathisch……….. aber was da nu läuft find ich auch nicht okay, denn in vielen Punkten hat er einfach Recht und entweder gibt es eine Meinungsfreiheit oder man schafft sie ab. :evil:

  4. Natürlich hat Herr Sarrazin das Recht, zu sagen, was er will. So wie jeder. Nur muss er – wie jeder auch – mit den Konsequenzen klarkommen. Wenn die „Bild“ nun groß mit „man muss ja mal sagen dürfen“ kommt, nimmt sie – wie jemand in einem Blog bemerkte – die Meinungsfreiheit in Geiselhaft. Denn es wird auch von der Meinungsfreiheit abgedeckt, dass ich die Artikel in der „Bild“ für blanken Unsinn und Stimmungsmache halte! Durch die Einleitung „man muss ja mal sagen dürfen“ wird allerdings so getan, als wolle jeder, der anderer Meinung ist, in Wirklichkeit die Meinungsfreiheit beschneiden. Und das ist Unfug.

  5. Reaktion meines Chefs auf Sarrazins „Juden-Gen“: Er hat vor lachen fast unterm Schreibtisch gelegen und dabei ist er vom Glauben her jüdisch und lebt auch streng danach. Man sollte nur wegen unserer „Vorgeschichte“ nicht immer alles gleich so hoch puschen :roll:

    1. @Markus: Naja, wenn man so manchen Politiker wegen seiner Äußerungen aus dem Amt kicken würde würden die Stellenausschreibungen teils enorm in die Höhe schnellen. Aber das steht auf einem anderen Blatt. Er hat sich im Ton vergriffen, in Ordnung. Parteiausschluss – meinetwegen. Die aufgezeigten Probleme werden dadurch aber nicht wegretuschiert. Fakt ist, sich in Deutschland Gehör zu verschaffen und Denkprozesse anzuregen geht oftmals nur durch die Wahl einer härteren Tonart.

      @Patsy: „Rausgehen und was machen“ ist nicht so einfach und leider oft örtlich begrenzt. Landesweit tut sich einfach zu wenig.

      @Orry: Willkommen bei Nicht spurlos. Bei dem Jahresgehalt das auf Jahre weitergezahlt wird wird er mit dieser „Konsequenz“ sicherlich klar kommen. Und wer weiß was sich da noch tun wird, in dem Thema ist noch nicht alle Tage Abend. Von einer Geiselhaft der Meinungsfreiheit möchte ich nicht sprechen. Jeder darf gerne eine andere Meinung haben. Aber Fakten schlichtweg unter den Tisch zu kehren oder zu beschönigen ist nicht eine andere Meinung, das ist Deckmantelmentalität. Sinnvoll? Auch hier kann man getrennter Meinung sein.

      @Sebastian: War klar dass jetzt speziell auf dem „jüdischen Gen“ herum gehackt wird. Nur gut dass es unsere deutsche Geschichte gibt, denn sonst würde das keinen scheren. Aber das kennt man ja. Egal, Volksverhetzung ist es auch wenn sich deutsche Schüler auf den Pausenhöfen als gottlose Schweinefleischfresser o.ä. betiteln lassen müssen. Einzelfälle? Sicherlich nicht. Aber das ist natürlich gaaanz was anderes.

      Und das man sich mit den Genen von Völkerstämmen beschäftigt ist ja nichts Neues – und auch nichts schlimmes. Klar haben Völker ihre Gene oder tickt die ganze Welt gleich? Ganz bestimmt auch nicht. Welches Gen nun besser ist und welches schlechter – um das geht es doch gar nicht. Wer jetzt einzig diese Thematik mit dem Gen so hochstellt ist doch schon wieder voll dabei die anderen Tatsachen unter den Teppich zu kehren – Deutschland eben.

  6. @Patsy: Genau da liegt das Problem. Der böse Deutsche ist ein Nazi, wenn er mal was gegen die Ausländer sagt, oder gegen die Juden… Unsere Generation kennt die zweifellos schlimmste Zeit der Deutschen Geschichte nur aus Büchern, unsere Eltern waren damals noch Kinder, oder noch gar nicht geboren. Deshalb will ich auch mal den Mund auf machen, wenn mir bei Juden und/oder Ausländern was nicht passt, ohne gleich als Nazi oder Antisemit abgestempelt zu werden.

    @Thomas: Klar, die Probleme sind existent, und werden auch nicht durch einen Rauswurf Sarrazins behoben. Wer aber so in der Öffentlichkeit steht, sollte seine Worte geschickter wählen. Wenn er das nicht kann, wird er (oft absichtlich) falsch verstanden…

  7. @Thomas: unglaubiger Schweinefleischfresser ist eine Beleidigung, sicherlich, doch worauf ich hinaus will ist, das jemand der mit solchen Argumenten wie einen Jüdischen- oder einfach Religiösen Gen kommt einfach nur Müll erzählt.

    Es gibt keine religiöse Gene. Wahrscheinlich gibt es auch noch das Politiker und Bänker-Gen.

  8. Mahlzeit.

    Ui, eine Diskussion nach meinem Geschmack.

    Mit dem was dieser Typ sagt hat er recht (bis auf den Teil mit den Genen). Doch er hat nicht begriffen dass es weder in Deutschland noch in Österreich noch Meinungsfreiheit gibt.

    Beispiel?
    Eine Politikerin einer rechten Partei sagt, dass Mohammed heutzutage als Kinderschänder verurteilt werden würde. Faktisch richtig. Resultat: Verurteilung wegen Volksverhetzung

    Die Grünen hängen Plakate auf mit „Nimm ein Flaggerl für dein Gackerl“ und „Wer Österreich liebt muss scheiße sein“. Resultat: Subventionen.

    Also, sag irgendwas dass nur annähernd in die Richtung rechts geht und das wars mit der Meinungsfreiheit.

  9. @Julian: Stimmt, alles wird immer gleich als „rechts“ eingestuft, gleich danach kommt dann die Nazizeit und Deutschlands Vergangenheit. Es ist immer das selbe Lied. Wahrheiten sind nicht gefragt, man will sie definitiv nicht hören.

    Bei den Genen, gut da hat er verschiedenes falsch formuliert. Aber so einen Aufstand deswegen zu machen…!?

    Meinungsfreiheit geht immer soweit bis Dinge angesprochen werden die man immer schon gerne unter den Tisch gekehrt hat. Dann wird einfach verleugnet. An eine Änderung diesbezüglich glaube ich nicht wirklich – nicht so schnell. Nicht in einem Land, in dem wenn man die Nationalhymne laut mitsingt schon fast als kleiner Nazi gilt :nenene: .

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