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Chefarztbehandlung im Krankenhaus

Geld

Vom „Chef einer Klinik“ behandelt zu werden ist definitiv teuer. Solange die Kosten von den Krankenkassen übernommen werden wird es den Patienten nicht weiter interessieren. Manchmal sind aber auch Eigenanteile für eine Chefarztbehandlung von den Versicherten zu tragen. Wie auch immer – bekommt man für die höheren Kosten tatsächlich eine bessere Leistung?

Im Krankenhaus von einem Chefarzt behandelt zu werden ist ja grundsätzlich ein Privileg von Privatversicherten – es sei denn man will die Kosten dafür selbst tragen. Letzteres sollte man sich aufgrund der ausgeprägten Freude am Rechnungschreiben dieser Ärzte wirklich sehr gut überlegen. In wie weit diese Rechnungen gerechtfertigt sind kann man sicher streiten. Die Meinungen darüber werden sehr weit auseinander gehen.

Generell stellten sich mir bei diesem Thema immer schon zwei Fragen:

  1. Wo liegt eigentlich der Vorteil einer Chefarztbehandlung?
  2. Was läuft bei einer Behandlung durch einen Chefarzt anders?

Meine persönlichen mehrfachen Erfahrungen mit Chefärzten verschiedener Klinken erleichtern es mir darauf einzugehen.

Chefärzte sind sicher oftmals viel beschäftigte Menschen, schließlich landet einiges auf ihrem (OP-)Schreibtisch das „bearbeitet“ werden muss. Ehe jetzt die Einwände kommen, was ich von einem Alltag eines Chefarztes für eine Ahnung habe….. den genauen Ablauf eines Chefarztes kenne ich nicht, stimmt. Aber – muss mich das als Patient wirklich interessieren? Ich bin der Ansicht, nein.

Eine Gesprächstermin mit einem Chefarzt zu bekommen ist äußerst schwer – gerade dann wenn man als Angehöriger des Patienten (mit entsprechender Vollmacht ausgestattet) Verlauf und Erfolg der Behandlungen „überwachen“ muss weil der Patient dies selbst nicht mehr in angemessener Art und Weise tun kann. Bekommt man tatsächlich den Chefarzt zu Gesicht sind dies in 99% der Fälle Gespräche in aller Kürze, nicht selten auch zwischen „Tür und Angel“  oder im Vorübergehen auf dem Flur. Das hat dann den Charakter einer Abfertigung und weniger einer Aufklärung – eines richtigen Arztgespräches wie man sich es eigentlich wünschen würde.

Abwimmelversuche vom Personal habe ich bereits in genügender Anzahl erlebt. „Der Herr Professor ist im OP“, „der Herr Professor ist zu Tisch“, „der Herr Professor ist auf einer Tagung“…. alles schon dagewesen und manchmal sogar in dieser Reihenfolge eine ganze Woche hindurch. Und danach hat Herr Professor dann frei. Grundsätzlich ist da nichts einzuwenden, doch wenn die Vertretung dann mit Auskünften sehr spärlich ist mit der Begründung

… es ist ja eigentlich nicht mein Patient, da kann ich wenig dazu sagen…

ist das schon mehr als nervig und bringt den Fragenden nicht wirklich weiter. Dafür brauche ich keine Behandlung durch einen Chefarzt, einen Vorteil kann ich hier nicht erkennen.

Grundsätzlich stellt sich mir auch die Frage was ein Chefarzt anders macht als ein „normaler“ Stations- oder Oberarzt der sich um die allgemeinen Kassenpatienten kümmert? Sind es die enormen Mehrkosten wirklich wert, dass bei der Visite neben den üblichen 2-3 Ärzten noch der Chefarzt mit in der Runde dabei steht und das Zepter schwingt? Werde ich dadurch schneller oder ggf. überhaupt wieder gesund? Überall ein klares Nein.

Was mich an manchen Kliniken massiv stört ist, dass bei der Einlieferung von privatversicherten Patienten sofort jemand vom Personal mit dem Behandlungsvertrag kommt und die Chefarztbehandlung regelrecht „aufdrängt“. Ungeachtet dessen ob der Patient in einem Zustand ist wo er überhaupt genau versteht was er da genau unterzeichnet. Behandlungsverträge sind ja nicht selten 7, 8 oder mehr Seiten lang.

Ich kann nur raten – Privatpatienten aufpassen was ihr unterschreibt. Die Rechnung hinterher kommt bestimmt… und die kann astronomische Höhen erreichen nur weil der „Chef“ seinen Namen darunter gesetzt hat.

Nicht alle privaten Versicherer haben in jedem Tarif diese Kosten mit abgedeckt – Stichwort Steigerungssätze!

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