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Gib keine Daten preis – aber schreibe ein Impressum

Eine Thematik die so ausgelaugt ist wie ein 8 Wochen alter Kaugummi – die Impressumspflicht. Und trotzdem gibt es Kreise die dieses Thema immer wieder aufkochen und auf welche Art auch immer in den Vordergrund stellen. Das Attentat von Oslo ist diesmal Grund für eine Neuauflage. Innenminister Friedrich fordert lauthals das Ende der Anonymität im Netz und richtet sich dabei speziell an die Blogger. Das ist die eine Seite der Münze.

Die Kehrseite davon stellen Datenschützer und derartige Organisationen dar. Sie mahnen stets dazu keine persönlichen Daten ins Internet zu stellen und schreiben beispielsweise:

Persönliche Daten sind Angaben, die persönliche Informationen über eine Person liefern. Dazu gehören zum Beispiel der vollständige Name, E-Mail Adresse und Anschrift, Interessen und Hobbys, Fotos oder Videos. Persönliche Daten sind wie der Schlüssel zu einer Wohnung. Sie machen den privaten Bereich für Fremde zugänglich. Deshalb sollten sie besonders geschützt werden. (Auszug von schau-hin.info)

Hört sich logisch an, ist nachvollziehbar – aber eben nicht umsetzbar. Denn dieser Meinung gegenüber findet sich wieder die Aussage „wer sich an die Öffentlichkeit richtet handelt nicht privat“ (Spreerecht) und ist somit der Impressumspflicht unterworfen.

Ähm… alles was jemand ins Netz stellt richtet sich doch an die Öffentlichkeit, wer auch immer das sein mag! Demnach ist jeder zu einem Impressum verpflichtet. Darunter fällt auch Facebook, Twitter, Google+ und Co. auch wenn dies gerichtlich noch nicht letztendlich entschieden ist.

Wie bitteschön soll ich etwas „nicht preisgeben“ wenn ich dazu verpflichtet bin? Ob im Falle einer Abmahnung wegen fehlendem Impressum die Ausrede „ich will meine Daten schützen“ wirklich zieht wage ich mal ganz schwer zu bezweifeln.

Viel besser als diese ganzen Diskussionen zwischen Politik und Datenschützern wäre eine einheitliche und klare Vorgabe. Die gibt es zwar im Telemediengesetz (TMG), doch für meine Begriffe ist das alles zu schwammig formuliert und wird durch dieses Hick-Hack rund um den Datenschutz alles andere als verständlich – speziell für viele Bloggerkollegen die neu zur Materie hinzukommen.

 

19 Gedanken zu „Gib keine Daten preis – aber schreibe ein Impressum“

  1. Naja ich glaube diese Diskussionen rund um das Internet und Datenschutz werden so schnell nicht abbrechen, egal ob über VDS oder Impressumspflicht und anonymes Internet. Wobei ich schon eher gegen Anonymität im Internet bin. Was würden dann für Zustände herrschen?

    1. @Timo: Ich bin auch gegen die Anonymität, mit der Impressumspflicht habe ich auch kein Problem. Mich nervt es nur gewaltig wenn dann immer solche klugen Ratschläge von Datenschützern etc. kommen. Das Impressum enthält doch bereits viele Infos… bis hin zur Rufnummer. Und die soll ich nicht preisgeben? Zahlen die Damen und Herren Datenschützer dann die Rechnung die kommen kann? Beide Parteien reden hier doch komplett aneinander vorbei.

      @Stephan: Um das zu erreichen müssten zig Länder unter einen Gesetzeshut gebracht werden… das klappt nie und nimmer.

  2. Prinzipiell sehe ich es auch so, dass man hinter seinem Tun stehen sollte und dementsprechend auch in einem gewissen Grad zeigt, wer man ist. Problem ist aber, dass das Netz global und eine Angabe über persönliche Daten bei weitem nicht in allen Ländern Pflicht ist. D. h. man mietet einen Server in einem enstspr. Land und kann tun und lassen was man will. Solange sich dies nicht ändert, kann man noch bis zum Sankt Nimmerleinstag diskutieren. Eine Strafverfolgung ist (fast) nicht möglich.

  3. Naja, das Verlangen der Innenminister ist doch seit Jahren gleich, egal welcher Partei oder Farbe er angehört. Ich halte das alles fuer polemisches Geschwätz und nehme eh keinen von den (abgewählten, zurückgetretenen oder aktuellen) ernst.

  4. @Aquii: Hast Du natürlich auch wieder Recht. Trotzdem führt so eine Hick-Hack-Vorgehensweise ganz sicherlich zu keinem Ziel… zu welchem auch immer.

  5. Naja, es ist so eine Sache, nicht wahr? Ich kenne eine Menge Blogger, die anonym bloggen und dies auch nie ändern werden. Und ich kann sie verstehen, weil sie eben sehr persönlich schreiben. Wenn dann da noch der Name aufkommt… naja… und mit bestimmten Diensten ist anonymes Bloggen ja auch ohne Probleme möglich.

    Ich selbst habe ein Impressum und meine Adresse findet man seit meinem ersten Projekt vor 8 Jahren im Internet. Hat bisher nicht wirklich zu größeren Problemen geführt.

    Was das Internet und die Justiz angeht… da kommt es ja immer zu Problemen und da wird auch die Politik immer ein Wörtchen mitsprechen. Ist halt alles nicht leicht zu lösen, weil nationale Lösungen meist ein Witz sind.

    Datenschützer und Politiker würde ich manchmal übrigens durchweg in einen Pott schmeißen. Die müssen ja irgendwas erzählen ;).

    Und nun frage ich mich selbst, was ich hier eigentlich gerade genau sagen will xD.

  6. @Lordy: „Irgendwas erzählen“ – das trifft es ziemlich genau.

    @Aquii: Dann würde er aber auf einen Schlag deutlich unsympathischer. Das wollen wir doch nicht wirklich :wink:

  7. Wie wäre denn folgender Ansatz:
    Jeder Seitenbetreiber hat eine Impressumsseite in der der Leser nur einen Code oder ähnliches findet.
    Mit diesem Code, kann man sich an eine Stelle (ähnlich wie Denic/Whois) wenden und gegebenfalls nach den Daten verlangen.
    So würden sich die Leute 3x überlegen, ob sie die Daten anfragen wollen. Man hätte dennoch Einsicht, doch es würde nicht mehr ganz so frei rumstehen wie bis jetzt.
    So oder ähnlich könnte es doch laufen.

    Und wer jetzt kommt mit: Ja und wenn diese Datenbank gehackt wird? Na und? Müsste ja sonst eh alles frei zugänglich im Internet stehen! :)

    Nur so eine (unausgereifte) Idee… :wink:

  8. Die Idee von Alex finde ich sehr gut.
    Es wurde ja schon viel über Impressen (Mehrzahl von Impressum?) geschrieben aber so definitiv weiß ich bis heute nicht ob die Telefonnr. Pflicht ist. Spätestens dann macht der Vorschlag von Alex Sinn.

  9. Pingback: Kopflast

  10. Alex‘ Idee ist wirklich klasse und würde sicher in einer ausgearbeiteten Form auch dem Schutz der eigenen Daten zumindest in gewissen Maßen zugute kommen. Allerdings wäre eine solche Methode natürlich mit einigem Aufwand verbunden, und Aufwand kostet Geld, und das will ja immer keiner zahlen, Politiker schon gar nicht ;)

  11. die Äußerungen der Politiker unserer Bananenrepublik können zweierlei bedeuten:

    1. Die haben vom Internet soviel Ahnung wie ich vom stricken, also nur sehr rudimentäre Sachkenntnisse ohne jegliche eigene Erfahrungen.

    2. Die zielen mit ihren Forderungen auf die Gruppe der Wähler, die selber kein Internet kennen und ihr Wissen darüber aus Rätselheftchen á la „Freizeit Revue“ und von den öffentlich rechtlichen beziehen, um so diese Wähler auf ihre Seite zu ziehen.

    Ich denke das beide Punkte zutreffen :roll:

  12. Thomas, alles ok bei dir? Habe seit 2 Wochen nichts mehr von dir hier gelesen?!
    Darf ich nach letztem Fußball-Wochenende überhaupt noch hier rein? :cool:

    1. @Alex: Siehe den nachfolgenden Artikel :wink: . Und außerdem…. warum solltest Du hier nicht mehr rein dürfen .cool: . Ich weiß, Du zielst auf das 3:4 ab. Damit kannst Du mich nicht ganz so arg treffen, zweit Drittel meines Fussballherzens sind ja bayrisch-rot-weiß :wink: .

  13. Hey Thomas

    Danke für den neuen Artikel, bin beruhigt, dass man somit weiss was los ist und ich drücke dir die Daumen bei allem was kommt. Nimm dir deine Zeit die du brauchst.
    Wir hören voneinander und was den Fußball angeht, achja… der Fan aus dem schönen Bayern, na dann habe ich dich ja gottseidank nicht wirklich „getroffen“ mit dem 4:3! :)
    Alles, alles Gute, Kopf hoch und pass auf dich auf,
    Alex

  14. Ich habe mit dem Thema Impressum auch keine Probleme. Unsere aller Namen und Daten hängen in sovielen Datenbanken rum, das die Angaben im Adressblock dermaßen verschwindend wenig sind, das es eigentlich gar nicht lohnt, darüber zu diskutieren.

    Und dort sind sie häufig schneller auszumachen, wenn sie gehackt werden, als das der Blog gefunden wird. Es sei denn, man ist im I-Net bekannt wie ein bunter Hund oder mit seinem Realen Namen in der Domain on Air.

    Was die Sache mit dem Server in anderen Staaten angeht: Dort herrscht – zumindest meines Wissens nach – nur keine Impressumspflicht, solange keine .de-Domain gewählt wird.

    Wer also auf einen ausländischen Server ausweicht, eine de-Domain kauft und meint, keine ‚Anbieter-Informationen‘ bereitstellen zu brauchen, kann ganz schnell sein farbliches Wunder erleben!

    1. @Marcus:

      … das es eigentlich gar nicht lohnt, darüber zu diskutieren.

      wie über die Thematik im eigentlichen. Leider ist dem nicht so. Gut, man darf nicht vergessen, angeschürt wird das ganze u.a. auch durch den ganzen Hick-Hack um den rechtlichen Status.

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