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Google Analytics – die Berg- und Talfahrt mit dem Datenschutz

Statistik

Zunächst klang es ja unglaublich plötzlich die Meldung zu lesen, dass Google Analytics jetzt in Deutschland zugelassen ist und die Datenschützer offenbar nichts mehr daran auszusetzen haben. Wir wären jedoch nicht in Deutschland wenn nicht doch noch irgendwo das große ABER kommen würde. Man darf das Statsitiktool nutzen – auch in Deutschland – das ist aber an einige Dinge geknüpft bei denen man schon ein bisschen ins Grübeln kommt.

Der Einsatz von Anonymisierung mittels “ _anonymizeIp() “ im Code ist ja noch vollkommen akzeptabel und auch schnell umsetzbar. Das wäre Schritt 1 der Voraussetzung für die Verwendung von Google Analytics. Die Besucher der Seite auf die Verwendung mit einem entsprechenden Text in der Datenschutzerklärung hinzuweisen dürfte auch kein Problem darstellen und wird vielerorts auch bereits so eingesetzt. Bis hierher hat eigentlich keiner was zu meckern. Doch dann geht es ins wirklich ins Eingemachte und zum diskussionswürdigen Teil der Anpassung.

Alle bisherigen im Statistiktool aufgelaufenen Daten müssen gelöscht werden. Daran hat bestimmt so mancher zu knabbern. Dem nicht genug… um dies zu tun wird empfohlen den kompletten Account bei Google Analytics zu löschen und neu anzulegen. Wie das genau aussieht wenn Analytics, Reader, Google+ & Co. alles an einem Account hängt ist mir auch nicht ganz klar. Mit einer Löschung des Accounts wäre dann alles einfach weg… weil es Datenschützer so wollen.

Nur die Webseite aus der Auflistung bei Google Analytics zu entfernen wäre ja auch ne Möglichkeit. Damit wären die o.g. Zugänge nicht „gefährdet“. Ob damit aber alle Daten von den Google-Servern verschwunden sind? Das kann der Nutzer doch sowieso nicht feststellen und muss blind darauf vertrauen.

Es wäre nicht Deutschland wenn hier Schluss mit den Forderungen ist. Es geht noch weiter. Um das Analysetool gesetzeskonform zu nutzen muss ein 15-seitiger Vertrag mit Google unterschrieben und eingeschickt werden! Hallihallo….. was für ein Aufwand. Den Vertrag sollte man natürlich genau lesen und dann überlegen ob es die ganze Sache wert ist. Google Analytics ist ein tolles Toll, keine Frage. Doch irgendwo erreicht man mit solchen Maßnahmen den Punkte wo die Rechnung nicht mehr aufgeht.

So umfangreiche Verträge abzuschließen nur um ein bisschen zu wissen was auf der Webseite so los ist – sorry aber das halte ich für absolut krass. Und wer kann heute schon sagen ob damit Ruhe ist rund um das Tool. Die  geplante Cookie-Richtlinie kann das ganze Gezedere um den Datenschutz ja wieder aufs Neue aufrollen. Womöglich noch einen Vertrag abschließen?

Ne Freunde… ich bin Blogger aus Leidenschaft, das ist für mich ein Hobby, ein Zeitvertreib. Ich wollte bislang immer nur wissen wie es um die Entwicklung meiner Webseite steht, was gelesen wird und was nicht. Die kastrierte IP ist bei mir schon lange in Verwendung.  Mich interessiert nicht wo der Leser meines Beitrages wohnt, was er macht und wo er sonst noch surft…. oder oder oder. Ich verkaufe keine Daten und ich spähe nichts aus. Und außerdem… was will ich denn mit einer IP überhaupt machen? Ich kann feststellen dass jemand aus München, Frankfurt oder Berlin kommt – ja. Und dann? Wohnt dort jeweils nur 1 Mensch dessen Anschrift ich nun habe? Schwachsinn!

Für mich steht fest – Google Analytics fliegt noch heute von meinem Webauftritt. Ich mache das ungern – wie gesagt, es ist ein tolles Tool. Doch die o.g. Maßnahmen, insbesondere die mit dem Vertragsabschluss gehen mir eindeutig zu weit.

Datenschutz ja – aber bitte mit Sachverstand und Vernunft. Beides scheint mir hier und heute nicht mehr gegeben zu sein.

12 Gedanken zu „Google Analytics – die Berg- und Talfahrt mit dem Datenschutz“

  1. Ich habe gute Erfahrungen mit Piwik gemacht. Nach dem Serverumzug habe ich GA ausprobiert, und es gefällt mir nicht so sehr wie Piwik – ganz unabhängig vom Datenschutz. Werde wohl bald wieder zurück wechseln.

  2. Ganz so leicht wird es uns auch mit Piwik nicht gemacht. Ok, die Datenschutzbestimmungen zu ändern geht schnell, aber dann kommt das hier:

    Wer nicht gerade Projekte betreibt, die solche Analysen erfordern, sollte sich von dem ganzen „Rotz“ verabschieden. Ein einfacher Counter tut´s auch ;-)

    1. @Fischkopp: „Ganz so leicht“ ist in Deutschland leider nichts – weder mit GA noch mit Piwik. Ganz ohne Statistik ist aber auch nichts, jeder möchte schließlich wissen was auf dem Server so los ist. Das Cookie sollte jetzt passen, ich habe es in der config.ini.php per cookie_expire = 0 auf Null gesetzt. Kannst ja mal nachsehen ob es bei Dir auch so ausgeliefert wird :wink: .

  3. Setzte auch Piwik als primäres Statistik-Werkzeug ein und das schon seid knapp 2 Jahren. :)

    Google Analytics ist nichts für mich, schon alleine aus dem Grund weil die Daten meiner Besucher nicht in DE bleiben sondern nach USA geleitet werden und ich zudem NULL Einfluss auf das TUN des Script habe.

    Datenschutz in Deutschland ist schwierig, aber nicht unlösbar. Piwik ist mir da dennoch lieber als jedes andere „vermeintlich kostenlose“ Online Zeug! :wink:

    1. @Stefan Waidle: Danke für den Link. Was dort aber nicht gezielt erwähnt wird ist die Sache mit dem 15-seitigen Vertrag der abgeschlossen werden muss. Ein Detail, dass in meinen Augen schon ein großes Gewicht hat und nicht einfach so „mitlaufen“ sollte. Stell Dir vor wenn es zukünftig für die Nutzung von Plugins Verträge gibt die unterschrieben werden müssen um sie einsetzen zu dürfen….! Es muss jeder selber wissen was er tut, mir persönlich geht das erheblich zu weit.

    1. @Stefan Waidele: Kein Problem… bei der Überschrift „Google Analytics entspricht deutschem Datenschutz“ muss man ja auch nicht von einem 15-seitigen Vertrag ausgehen….. eigentlich :wink: .

  4. Pingback: Kopflast

  5. Insgesamt wird der Datenschutz im Zusammenhang mit Statistiktools völlig überbewertet.

    Überhaupt Datenschutz .. was alles als schützenswert betrachtet wird. Wenn ich mich in die Öffentlichkleit begebe, hört das mit dem Schutz eh auf. Und IMHO begibt man sich immer in die Öffentlichkeit, sobald man eine Webseite aufruft.

    Stell dir vor du gehst zum Bäcker, aber niemand, nicht einmal der Bäcker, darf davon Notiz nehmen. Klingt bescheuert? Ja! Aber genau dieser Maßstab wird auf Webseiten angewandt.

    Ich startete vor kurzem eine Blogparade zum Thema. Hier mein eigener Beitrag dazu. Wenns recht ist, lieber Thomas?

  6. @ixiter: Das Bäckerbeispiel…. finde ich klasse :yes: . Da ist wahrlich etwas dran. Deinen Beitrag dazu hab ich gelesen, gefällt mir gut. Klar werden das nicht alle so sehen, aber das ist ja „normal“. Das Verlinken ist schon ok… kein Problem :wink: .

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