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So könnte der HVV seinen Kundendienst verbessern

Hamburger Hochbahn

Immer wieder ein Ärgernis sind Haltestellen, an denen der Bordstein zum Aussteigen „etwas niedrig“ geraten ist. Speziell für gehbehinderte Fahrgäste mit Rollatoren aber auch für Mütter mit Kinderwagen stellt dies immer wieder aus Neue ein Hindernis dar. Nicht vergessen werden sollten hier Fahrgäste mit einem so sogenannten „Hackenporsche“ sprich Einkaufswagen. Mit dem Einkauf schwerer beladen ist hier teilweise ein richtiger Kraftakt notwendig um die Stufe aus dem Bus heraus zu bewältigen.

Zwar ist die Zahl dieser besonders niedrigen Bordsteine nicht sonderlich hoch, doch auch ganz „normale“ Bordsteine bilden im Vergleich zur Einstiegshöhe eine Barriere für die o.g. Fahrgäste. Dabei wäre es aus technischer Hinsicht gar kein Problem ein quasi barrierefreies Aussteigen zu ermöglichen. Die Linienbusse des Hamburger Verkehrsverbundes sind allesamt so ausgestattet, dass eine Absenkung (Neigung) des Busses in Richtung des Ausstieges möglich ist. Durch diese Absenkung wird die noch verbleibende Stufe auf wenige Zentimeter verringert und ein Aussteigen erheblich erleichtert.

Technik muss auch eingesetzt werden

Aber wie es mit jeder Technik so ist, das alleinige Vorhandensein von Verbesserungen bringt rein gar nichts, schon gar nicht denen für die sie gedacht ist – den Fahrgästen mit Handycap. Die Absenkung findet nur statt, wenn diese vom Fahrer ausgelöst. Und genau hier kommt der Knackpunkt.

Nicht gerade wenige Fahrer – und das ist jetzt mal die Gruppe 1 – verschwenden keinen Gedanken dran den Bus abzusenken obwohl sie im Spiegel ganz genau sehen wer aussteigen möchte. Es wäre nur ein „Fingertipp“ des Fahrers. Und somit mühen sich die angesprochenen Personenkreise aus dem Bus obwohl es erheblich leichter möglich wäre.

Haltestellen „vernünftig“ ansteuern

HVV
Abstand zum Bordstein zu groß

Zur Gruppe 2 der Busfahrer zählen dann jene welche die Haltestelle nicht gerade sondern schräg ansteuern. Vermehrt bei Haltebuchten für Busse ist dies zu beobachten. Durch diesen Schrägstand des Busses steht der mittlere Teil des Linienbusses zu weit vom Bordstein entfernt und die zu überwindende Ausstiegshöhe wird nochmals um die Höhe des Bordsteins vergrößert. Hier bringt dann auch eine Absenkung des Busses nicht den gewünschten Effekt.

Fairerweise wird hier aber erwähnt dass es durch parkende PKW etc. manchmal schwierig sein kann eine Haltestelle gerade anzufahren. Dies ist jedoch nicht der Standard. Oftmals liegt es an der Interessenlosigkeit der Fahrer wie ich vermute.

Die letzte Gruppe der Busfahrer stellt jene Gruppe dar, für die am wenigsten Nachsehen geübt werden kann. Diese Busfahrer steuern die Haltestelle zwar gerade an, stehen aber mit dem kompletten Bus 15-20 cm weit vom Bordstein entfernt und senken diesen zudem nicht ab. Auch dann nicht wenn es über den Rückspiegel vom Fahrer wahrgenommen wird, dass im Augenblick eine Absenkung den Ausstieg erheblich erleichtern würde. Damit entsteht ein regelrechter Graben für Fahrgäste mit Rollatoren, Kinder- oder Einkaufswagen den es zu überwinden gilt.

Selbst „nur Gehbehinderte“ ohne entsprechende Hilfsmittel sehen sich hier vor einer unnötig geschaffenen Barriere. Die Sturzgefahr beim Ausstieg wird dadurch erhöht anstatt gesenkt, der Servicegedanke des HVV den Fahrgästen gegenüber wird in diesem Moment durch das eigene Personal vollkommen in den Hintergrund verschoben.

Fahrerschulung beinhaltet sicher auch den Fahrgastservice

Gelernt haben es die Fahrer im Rahmen ihrer Ausbildung ganz bestimmt, danach haben es wie erwähnt nicht wenige wieder völlig vergessen, verdrängt oder was auch immer. Ich möchte hier keinem Fahrer pauschal Absicht unterstellen wenn es zu den o.g. Situationen kommt. Jedoch mit einem bisschen mehr an Aufmerksamkeit – schließlich sind die Busse nicht immer mit gröhlenden, den Fahrer ablenkenden Schulklassen besetzt – könnte hier der Service um ein meines Erachtens bedeutendes Stück erhöht werden.

Fazit

Busfahrer haben es sicherlich nicht immer leicht wofür durchaus Verständnis besteht. Trotzdem darf erwartet werden, dass die Busse ihren Möglichkeiten entsprechend gelenkt werden. Das Absenken des Busses ist letztendlich kein technisches Gimmick welches hier geplant und verbaut wurde. Der stete Blick auf ein- und/oder aussteigende Fahrgäste gehört einfach mit dazu. Die Kontrolle der Fahrscheine und/oder deren Verkauf sind hier kein Argument. Insbesondere deswegen nicht, da bereits mit dem „richtigen“ Ansteuern einer Haltestelle der Service um den es hier ging beginnt.

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4 Gedanken zu „So könnte der HVV seinen Kundendienst verbessern“

  1. Busfahrer haben wirklich keinen einfachen Job. Ich würde nicht gerne mit ihnen tauschen. Andererseits ist es mitunter schon eine Frechheit, wie diese fahren. Da ist man mitunter echt froh, ein eigenes Auto zu haben.

  2. Sicher ein kleiner Prozentteil der Fahrer kann als uneinsichtig bezeichnet werden.

    Andererseits sind die Fahrpläne im Regelfall dermaßen Spitz auf Knopf genäht, das ein perfektes einparken in die Haltebuchten gar nicht eingerechnet ist. Schließlich kostet das pro Haltestelle durchaus die eine oder andere Sekunde – und das summiert sich dann.

    Überspitzt formuliert: ran fahren, ein- und ausladen, abfahren.

    Und wie Du selbst schon erwähnt hast: Manche Haltebuchten sind dafür auch gar nicht ausgelegt, wird jede neue Generation an Bussen schließlich länger, wenn es sich auch nur um cm handeln mag.

    Wer möchte dann, wenn man schon steht und auf das aussteigen wartet, das der Bus über den Bordstein rumpelt

    1. Die Anzahl der Haltestellenbuchten an denen es baulich schwierig ist hält sich aber in Grenzen. Bei Haltestellen die sich am Straßenrand befinden sollte auch mit Bussen der neuer Generation ein „vernünftiges“ Ansteuern möglich sein. Der Beweis dass es geht sind eben die Fahrer, die es so handhaben und trotzdem ihren Fahrplan einhalten. Also es geht… wenn man möchte.

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