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In Berlin regiert nicht König Salomon

Da gab es doch wirklich Leute in unserem Land die gehofft hatten, dass der Papst sich bei seinem Besuch etwas „öffnet“….. vielleicht sogar Zugeständnisse macht! Der Glaube an etwas soll ja sprichwörtlich Berge versetzen. Den „Berg“ namens Papst alias Vatikan kann man nicht versetzen, wie sehr man daran auch glauben mag. Das hatte Benedikt XVI. auch in seinen Ansprachen vor dem Deutschen Bundestag und in Erfurt deutlich zum Ausdruck gebracht. In meinen Augen teils realitätsfremde Schönmalerei.  Nichts anderes als diese Haltung des Kirchenoberhauptes habe ich persönlich erwartet.

Politik unter Hinzuziehung von Bibelzitaten in unserer Zeit? Begriffe wie „Gewissen und Vernunft“ passen zur Politik so überhaupt gar nicht. Und das hörende Herz Salomons…. :roll: Wer hier am Ende des Papstauftrittes Beifall klatschte kann dies nicht wirklich aus Überzeugung getan haben. Nicht, wenn er zu sich selbst ehrlich war.

Was mich an der Sache auch stinkt ist das Geld das für einen solchen Besuch verschleudert wird. 25 bis 30 Millionen Euro gingen dafür flöten. Geld, mit dem man besseres hätte tun können als „on Tour“ zu gehen. Einerseits ruft die Kirche für Spenden an die Dritte Welt auf, andererseits wird hier so das Geld sinnlos ausgegeben. Was hat denn der Besuch des Papstes unserem Land gebracht? Und jetzt soll bitte keiner kommen und was von dem „Erlebnis Papstmesse“ sprechen. Als Gläubiger kann ich auch sonntags in die Kirche, dafür bedarf es nun wirklich keinem Auftritt im Berliner Olympiastadion.

Einen Run an Kirchenbeitritten wird es auch nicht geben, vom Gegenteil mal ganz abgesehen. Unter dem Strich kann man entweder sagen, „außer Spesen nichts gewesen“ oder „viel (Weih-)Rauch um nichts“.

Wie dem auch sei. Die Sicht des Papstes erinnert mich sehr stark an das „Pipi-Langstrumpf-Syndrom“. Frei nach dem Motto, ich male mir meine eigene Welt wie sie mir gefällt. Von der katholischen Kirche geht keine Gefahr mehr aus, schrieb Guido in seinem Beitrag zum Papstbesuch. Dem stimme ich umfänglich zu. Als Gefahr ist dieses Verhalten sicherlich nicht zu deuten. Die katholische Kirche steht sich selbst am meisten im Weg, nur das hat man in der vatikanischen Glaubenszentrale noch nicht begriffen.

 

5 Gedanken zu „In Berlin regiert nicht König Salomon“

  1. Zumindest in einem Punkt möchte ich (halb) widersprechen:

    Als Gläubiger kann ich auch sonntags in die Kirche, dafür bedarf es nun wirklich keinem Auftritt im Berliner Olympiastadion.

    Also ich geh lieber zu (z.B.) AC/DC ins Olympiastadion als zu einer örtlichen Coverband, die ständig durch halbleere Schulsporthallen tingelt…
    (Aber die Bands schaffen es natürlich wenigstens, ohne teures „Rahmenprogramm“ auszukommen und sich selbst zu finanzieren, was umgekehrt beim Papst ja zurecht zu kritisieren ist, wie du ja auch sagst.)

    1. @cimddwc: Widerspruch genehmigt :cool: :yes: .

      @Aquii: Überstanden… naja… kommt auf die Sichtweise an. Wobei dieses System eher ein Mikrokosmos ist der das Weltgeschehen heutzutage ganz unerheblich bestimmt bzw. zu bestimmen versucht.

      @Alex: Danke für die Lorbeeren. Diesen Stillstand den Du ansprichst könnte man schon beenden, dazu müsste man allerdings mit der Zeit gehen. Das will Rom nicht…. demnach…. wer nicht will der hat schon….. (leere Kirchen) :yes:

  2. Immerhin hat dieses System des „nicht Öffnens“ die letzten 2000 Jahre überstanden, im Gegensatz zu allen anderen Systemen….

    Was aber nichts daran ändert, das es doch arg wirklichkeitsfremd geworden ist.

  3. Zitat: „Wer hier am Ende des Papstauftrittes Beifall klatschte kann dies nicht wirklich aus Überzeugung getan haben.“

    Hey Thomas, also hier am Ende deines Papstartikels, klatsche ich aber definitiv. Toller Artikel, gut geschrieben und man kann alles genau so unterschreiben! :yes:

    Das ist einfach eine andere Welt. Diese wurde vor 2000 Jahren (Pi mal Daumen) ins Leben gerufen und obwohl mal im Laufe der Zeit evolutioniert, ist bei denen alles beim alten geblieben.
    Stillstand und somit, gute Nacht!

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