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Kirche und Politik

Zwei Dinge, die eigentlich längst voneinander getrennt gehören. Sie passen genauso wenig zusammen wie Kirche und der Glaube selbst.

In einer Zeit, in der die staatlichen Milliarden in astronomischen Höhen zu den mathematikschwachen Banken gepumpt werden und keiner so wirklich genau weiß wie sich das im kommenden Jahr wirtschaftlich auswirken wird, vorallem wie das alles bezahlt werden soll kommt die Forderung des Augsburger Bischofs ja genau richtig: Staatliches Milliardenpaket gegen Abtreibungen in Deutschland. Das Thema Abtreibung will ich hier gar nicht näher beleuchten, die Geldforderung allerdings lässt mir wirklich „den Kamm anschwellen“.

Klar, „wir“ verschulden uns noch mehr als sowieso schon geschehen. Die noch höhere Staatsverschuldung zieht automatisch neue Abgaben- und Steuerideen (a‘ la Umweltzone etc.) der Regierung nach sich und jeder hat noch weniger Geld in der Tasche. Wir haben dann zwar 200000 Kinder jährlich mehr wie der Herr Bischof vorrechnete, aber leben die dann wirklich auf dauer besser? Oder dürfen sie irgendwann nur den ganzen Finanzschlamassel auffangen? Wie hoch soll denn die Unterstützung ausfallen? 100 € , 200 € ? Damit sind die Probleme dieser Familien nicht dauerhaft in Griff zu bekommen.

Eine realitätsfremde Sichtweise wie ich meine. Eine Sichtweise von jemandem, dem es an nichts fehlt, vorallem nicht an Geld. Die teilweise Finanzierung des Milliardenpakets könnte man dann doch über die mehr als satten Grundgehälter der Herren Bischöfe „abrechnen“, die ja auch der Staat bezahlt. 3000 € im Monat sollten auch reichen, es müssen keine 10000 € sein. Die Kirchenfürsten werden mit dieser Regelung natürlich nicht einverstanden sein. Die Höhe der Bischofsgehälter scheinen mir wirklich bei manchem Gottesdiener den Blick für’s eigentliche Leben zu trüben.

Die Erfahrung. was das Leben wirklich kostet geht an den Bischofspalästen doch komplett vorbei. Stets reichlich gedeckt sind Tisch und Konto, die fette Limosine in der Garage stehend deren Unterhalt Herrn Bischof auch wenig interessieren dürfte.

Schöne Worte alleine bewirken nichts. Es muss bei solchen Vorschlägen auch ein Gedanke an die Umsetzbarkeit bzw. den wirklichen Nutzen verschwendet werden.

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4 Gedanken zu „Kirche und Politik“

  1. Oha, realitätsfremd ist ja noch kein Ausdruck. Denn ich kenne so einige Fälle wo es einfach im Interesse der Kinder gewesen wäre, wenn sie nie geboren worden wären. Klingt hart, aber die Mütter sind auch Menschen, die man schützen muss.

  2. Ich frage mich auch immer öfter, was sich diese Himmelskomiker so einbilden.

    Ich bin zwar selbst römisch-katholischer Christ, auch gläubig, renne aber sicher nicht jeden Sonntag in die Kirche.

    In einer Art kann man solche Forderungen aus kirchlicher Sicht nachvollziehen. Denn bevor Milliarden an Banken geschossen werden, die selbstverschuldet in die Misere geraten sind, sollte man das Geld wirklich lieber jungen Familien geben, damit die Kinder nicht in Armut aufwachsen.

    Dass solche Forderungen jedoch nicht erfüllbar sind, darüber brauchen wir und auch nicht unterhalten. Denn Kinder werden in der heutigen Gesellschaft als Last angesehen, und Banken brauchen wir. Nur… Zu welcher Bank gehen wir später unsere Rente abholen? Ich meine, wenn keiner mehr da ist, der in die Rentenkassen einzahlt?

    Darüber sollte man mal nachdenken…

    1. @Julia:
      Eben das ist es. Man darf nicht nur die nackten Zahlen von Abtreibungen betrachten, so wie das hier getan wurde. Die Umstände außerhalb der persönlichen Finanzen spielen schon auch eine wichtige Rolle.

      @Markus:

      renne aber sicher nicht jeden Sonntag in die Kirche.

      Das ist eben die von mir gemeinte Sache mit dem „Bodenpersonal“ bzw. Kirche und Glaube die nicht so recht zusammen passen.

      Klar wäre es schön, wenn Milliarden für Familien zur Verfügung stehen würden, anstelle der Kreditinstitute die nicht rechnen können. Nur der Bedarf der jungen Familien existiert schon länger als die Bankenkrise – es flossen aber nie Milliarden dafür, einfach so. Das wird auch in Zukunft so sein. Ob das richtig ist, darüber kann man natürlich streiten – ich finde nicht. Aber das ist ein anderes Thema.

      Als Last würde ich Kinder nicht sehen, aber durchaus als finanziellen Faktor. Doch damit nicht genug, Kinder sind heute in unserer Gesellschaft nicht so sehr erwünscht – sie lärmen, machen Dreck usw. Das spürt man spätestens, wenn man bspw. mit 3 Kindern eine Wohnung sucht. Da ist es gleich vorbei mit lustig. Traurig, aber so ist eben das Leben.

      Und wegen der Rente. Da geb ich Dir vollkommen recht. Klar sind Kinder wichtig, auch letztlich dafür. Doch liegt es wirklich nur am Nachwuchs, ob wir noch mal ne Rente bekommen werden? Zu großen Teilen hängt das auch von den „staatlichen Geschicken“ ab, die ich derzeit eher auf dem absteigenden Ast sehe. Ist eben ein heißes Thema…..

  3. Pingback: Links Januar 2009 | funkygog Blog

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