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Mein Fazit zum Tatort mit Til Schweiger

Fernsehen

Es gibt seitens der Besetzung sehr unterschiedliche Tatortfolgen. Da sind welche die auf weiteren Strecken realitätsnah sind, dann sind da noch jene Folgen die mehr das „zwischenmenschliche“ Kommissardasein in den Vordergrund stellen und nur auf den zweiten Blick einen echten Krimi erahnen lassen. Der Tatort aus Münster bildet hier eine Ausnahme. Hier steht zwar auch immer wieder das „zwischenmenschliche“ in erster Reihe, das aber auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise.

Tatort ist nicht mehr das was er in früheren Zeiten einmal war – ein echter und spannender Krimi. Doch daran habe ich mich inzwischen gewöhnt, ich entscheide sehr differenziert welche Tatortfolge ich mir wirklich „antue“ und welche nicht. Die Geschmäcker sind eben verschieden wie ein Krimi bzw. dessen Drehbuch gestrickt sein soll.

Willkommen in Hamburg

Der gestrige Tatort tritt in jedem Fall aus der ganzen Reihe der Tatortdrehorte hervor. Allerdings – und das ist meine ganz persönliche Meinung – tut er das in einer Art und Weise die mich eher denken lässt, „ein zweites Mal muss ich das nicht haben“, auch wenn unter den 12,5 Millionen Zuschauern einige vielleicht anderer Meinung sein mögen.

„Willkommen in Hamburg“ fehlte eine ganz wichtige Komponente – die wirkliche Krimispannung nach dem Motto „wer hat denn nun wen ermordet“. Dass dieser Tatort in seiner Produktion teurer war als alle bisherigen Folgen anhand der übertriebenen Effektszenen ist nachvollziehbar. Teurere Produktionen sprechen dennoch nicht pauschal für die wahre Qualität eines Films wie gestern erneut bewiesen wurde.

Til Schweiger ist in meinen Augen nicht der „geborene Kommissar“ und passt nicht zur Tatortreihe, in Filmen anderer Genre ist er besser aufgehoben.

Tatort ist nicht Hollywood

Til Schweiger hat im Vorfeld Action versprochen, die hat es durchaus gegeben wenn auch in völlig übertriebener Form. Ich fühlte mich immer wieder in die RTL-Sendereihe „Alarm für Cobra 11“ versetzt und nicht zum altgedienten Tatort. Zwar gab es keine fliegenden und explodierenden LKW ´s, die Glaubwürdigkeit oder besser gesagt eine gewisse Realitätsnähe fehlte über weite Strecken der Sendung. Ein Kripobeamter der so unvoreingenommen mit Gewalt umgeht passt nicht zum Tatort.

Wer jetzt argumentiert, dass Kriminalfilme im TV sowieso nie realitätsnah sind dem muss ich widersprechen. Es ist zwar richtig, dass TV-Krimis mit der Wirklichkeit nicht im Gleichschritt gehen, trotzdem kann man es die Abweichungen dazu betreffend auch maßlos übertreiben. Dies ist dem Tatort von gestern in jedem Fall bestens gelungen. Eine Revolution der Tatort-Serie konnte ich durch die gestrige Folge auch mit viel Anstrengung nicht erkennen.

Ein Tatort nach Hollywoodmanier mag seinen Fankreis haben, ob dieser allerdings so groß ist um das Sendungsformat dahingehend zu revolutionieren wage ich zu bezweifeln.

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10 Gedanken zu „Mein Fazit zum Tatort mit Til Schweiger“

  1. Mich erinnerte er direkt an Stirb langsam. Das er am Anfang nicht „Yippe Yei Yeah“ Schweinebacke gerufen hat, war alles. :-)
    Für mich war das Product Placement von Apple auch eine Spur zu viel. Ständig sieht man Anrufe auf einem iPhone, die Tocher rennt immer mit einem iPad rum… Das war für meinen Geschmack zu viel für eine Produktion im Ersten.
    Kein Tatort, da stimme ich dir zu. Unterhaltsam war es trotzdem.

    1. @Christopher: „Stirb langsam“ wäre auch noch eine Variante dem man diesen vermeintlichen Tatort zuordnen könnte, stimmt. In diesen Film passt aber diese ganze Action, zum Tatort nun wirklich nicht. Die Sache mit dem iPhone ist mir nicht bewusst aufgefallen, wohl deswegen, weil mir diese Marke so gar nicht liegt ;-) . Ob auf Dauer – wenn es so fortgeführt wird – mit Unterhaltsamkeit genug ist wage ich zu bezweifeln. Tatort ist ja ein Stück weit auch Kult.

      @Andi: Eben drum meinte ich ja, Til Schweiger ist vom Typ her kein Ermittler. Seine ganzen bisherigen Rollen passen da nicht zu. Man wird bei der ARD schon wissen was man tut… oder auch nicht. Die Zeit wirds zeigen. So war es für mich jedenfalls eine „Verschlimmbesserung“ des Tatorts.

  2. Ich musste zumindest einige Male über die Selbstironie lachen „manchmal nuschel ich ein bisschen“. Ansonsten ja klar, es war absolut kein typischer Tatort. Andererseits, hätte man eine solche Rolle dem entweder Lover-Boy oder Action-Haudegen Til Schweiger abgenommen?
    Üblicherweise bin ich eh kein Tatort-Gucker, ansonsten war das halt mal was anderes. Irgendwie vergleichbar mit dem letzten Bond, der war ja auch absolut untypisch.

  3. Also ich muss zugeben, das ich Tatort das letzte Mal gesehen habe, als noch Stoever und Brockmüller (Manfred Krug und Charles Brauer) die Kommissare waren.

    Ich habe mir (vor allem) auch diesen Tatort bewusst nicht angeschaut, weil ich Til Schweiger für maßlos / übertrieben zu hoch bewertet halte.

    Mir ist der Mann von Grund auf unsympathisch. Dazu kommt dann noch sein Einstieg in die Serie mit den Sprüchen zum Vorspann und zur Titelmusik, das man das endlich mal auf eine moderne(re) Stufe stellen soll und so weiter und sofort.

    So etwas kann er bei Produktionen machen, die er selbst bezahlt. Aber bei etwas mit derartigem Kultstatus wie dem Tatort so einzusteigen, das ist übertriebene Selbstverliebtheit.

    Ganz abgesehen davon, das er keinen Film dreht – und wohl auch keinen Tatort, wo seine Kinder nicht zumindest eine kleine Sprechrolle kriegen.

    1. @Marcus: Zu den ernsthaften Tatort-Fans zählst Du sicher nicht, das habe ich schon gesehen. Macht ja nichts, es ist letztlich immer Geschmacksache. Die Forderungen Schweigers wegen Änderung der Vorspanns etc. sind auch aus meiner Sicht ein absolutes No-Go. Der Vorspann ist zwar alt, stimmt. Trotzdem gehört er einfach zu dieser Serie und ist ein Erkennungsmerkmal. Glücklicherweise ging die ARD nicht auf diese Forderung ein.

      @Stefanie: Der Film als solches mag für den einen oder anderen ganz interessant gewesen sein. Dennoch habe ich einen Tatort erwartet und keinen x-beliebigen Spielfilm, alleine bin ich mit dieser Meinung ganz bestimmt nicht. Grüße zurück zu den Eidgenossen ;-) .

      @Horst Schulte: Sicher geht es beim Tatort um Unterhaltung. Was aber zu dieser Krimiserie mit dazu gehört ist das eigene „Rätseln“ auf der Couch, wer denn nun der Mörder etc. ist. Dieser Aspekt kam mir bei dieser Episode vollkommen zu kurz. „Krach-Bumm“ stand zuviel im Fordergrund. Aber wie es eben so ist, auch „Negativschlagzeilen“ sind Werbung ;-) .

      @John: Eben dieses „belanglose Zeug“ das gebrabbelt wurde störte mich. Unter dem Strich würde ich sagen 30% Krimi und 70% von irgendwas. Tatortfans werden – sofern sich da nicht ändert – sicherlich auf ein Alternativprogramm ausweichen. Die Kultserie und deren Anhänger haben einen gewissen Anspruch… dieser diesmal wurde nicht erfüllt. Mal sehen was der nächste „Schweiger-Tatort“ bringen wird, ich hoffe Besseres.

  4. Also wenn ich ehrlich bin, ich dachte ich schau kein Tatort, sondern ein Hollywood Aktion Film :O Und dass als bekennende Tatort Fan ! Nein das war für mich kein Tatort mehr! Wobei mir aber, der Film als solches doch gefiel ich habe einfach das ausgeblendet, dass es eigentlich ein Tatort ist ;) Schaue eh gerne Spielfilme aus Hamburg an…… als gebürtige Hamburgerin ja ein Muss ;)
    liebe Grüsse noch schnell da lass ;)

  5. Ich sehe selten Tatort. Dazu zählt der aus Köln (Ehrensache) und den aus Münster. Till Schweigers Debüt habe ich aufgezeichnet und mir einen Tag versetzt angesehen. ich war neugierig, hätte allerdings mit dem Anschauen schon noch was warten können. Richtig heiß gemacht haben mich dann aber die sehr unterschiedlichen Kritiken. Wahrscheinlich liegt es an Schweier, dass dieser TATORT so polarisiert hat. Ich hatte Samstag erst „stirb langsam 4“ als DVD angesehen nd muss denen zustimmen die den TATORT als „Willis für arme“ bezeichnet haben. Bisschen bösartig aber doch auch irgendwie zutreffend. Trotzdem! Ich habe mich 90 Minuten lang sehr gut unterhalten, was ich von viele Krimis im deutschen Fernsehen nicht sagen kann. Und um die Unterhaltung geht es beim TATORT ja schlussendlich. Übrigens fand ich Lund-Serie vom dänischen Fernsehen noch viel spannender. Diese Serie hat mich richtig gefesselt, und ich habe mich auf jede weitere der 5 Folgen sehr gefreut.

  6. Typisch war dieser Tatort auf keinen Fall, und phasenweise musste ich die Stirn runzeln – vor allem meistens dann, wenn Papa und Tochter irgendwelches belangloses Zeug brabbelten; allerdings ertappte ich mich auch dabei, dass ich bei manchen Sprüchen seines Kollegen wirklich lachen musste („n´Euro ma bidde“ etc.) – war durchaus unterhaltsam:D Aber zum regelmäßigen Fan werde ich deswegen sicher nicht, war eher Zufall, dass ich das ganze Brimborium mitbekommen habe…

  7. Also, ich bin voreingenommen, da ich Herrn Schweiger nicht wirklich abkann. Vor allem das Nuscheln stört mich, da es ab und an wirklich anstrengend ist. Ich erinnere mich an einen Film, wo er im Krankenhaus lag und deshalb „geschwächt“ spielte und man ihn wirklich kaum verstanden hatte. Egal, zurück zum Tatort. Der kein Tatort war, sondern eben wie oben bereits erwähnt, mehr Richtung Stirb Langsam tendierte.
    Aber auch das war ja wohl so gewollt, da er eben vom SEK kam und dies dann auch zumindest in der ersten Folge, so gezeigt werden musste.
    Sein Kollege im Krankenhaus gefiel mir vom schauspielerischen her sehr gut.
    Und meist ist es ja so, dass man im Tatort gespannt darauf wartet, wer am Ende denn der Mörder war. Hier war der Mörder ja quasi der Ermittler selbst, der Schweiger. Wobei ermittelt hat er auch nicht wirklich, mehr rumgeballert.
    Naja, belassen wir es dabei… es war unterhaltsam und mal was anderes, ja. Ein Tatort allerdings eher nicht.
    Aber vielleicht kommt dies ja noch, da er in Zukunft eventuell weniger SEK-Einsatz spielt und mehr Polizeiermittlungen führt.

    1. @Alex:

      Aber vielleicht kommt dies ja noch, da er in Zukunft eventuell weniger SEK-Einsatz spielt und mehr Polizeiermittlungen führt.

      Vorallem das wäre wünschenswert, die Sendung würde dadurch authentischer rüber kommen als das der Fall gewesen ist. Viuelleicht nutzt man die geäußerten Kritiken dazu um hieran zu arbeiten. Im Sinne von „Tatort“ wäre dies wünschenswert.

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