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Organspende – so knapp davor

medizin

Der Skandal rund um die Organspende in Deutschland nimmt immer schlimmere Formen an. Inzwischen sind es über 20 Fälle von fahrlässiger Tötung, weil es die Herren Mediziner vorgezogen haben des Geldes wegen Krankenakten entsprechend zu fälschen. Geld ist eben so manchem immer noch wichtiger als das Leben des anderen. Nach Göttingen ist nun auch die Uniklinik in Regensburg betroffen. Ob hier schon Ende ist werden wohl die nächsten Wochen zeigen.

Verschiedene Bloggerkollegen hatten in der Vergangenheit schon über das Thema Organspende geschrieben  und mit ihrem Beitrag dazu animiert sich als Organspender registrieren zu lassen. In meiner Blogroll sind es einige, die sich nach und nach einen entsprechenden Ausweis angeschafft haben. Generell sehe ich es als eine „feine Sache“.  In der  Datenbank für Knochenmarkspende  bin ich schon länger gespeichert, weil ich gerne dazu bereit bin jemandem zu helfen seine Gesundheit wieder zu erlangen – keine Frage.

Ich selbst bin in Sachen Organspende schon immer etwas skeptisch eingestellt gewesen. Die Organspende ist letztendlich mit einer großen Portion an Vertrauen den Ärzten und Organisationen gegenüber verbunden. So ganz daneben bin ich anscheinend nicht gelegen, auch wenn hier sicherlich nur die Spitze des Eisbergs ans Tageslicht gekommen ist.

Meine Meinung, dass der „richtige Packen Geld“ in Verbindung mit einem „geneigten Arzt“ der Transplantationsmedizin jeder existierenden Warteliste vorangestellt ist hörte eich vielleicht immer als Schwarzmalerei an. Göttingen und Regensburg sprechen hier allerdings eine völlig andere Sprache. Geld dürfte hier an der einen oder anderen Stelle sicherlich geflossen sein, auch wenn diesbezüglich (noch) keine eindeutigen Berichte veröffentlicht wurden.

Nirgends trifft das Sprichwort „nichts ist umsonst, sogar der Tod kostet das Leben“  wohl besser zu als hier.

Organhandel
Biete Organ gegen Geld

Wenn ich jetzt höre dass es bereits schon im Jahre 2005 den Verdacht gab und die Ungereimtheiten zwar untersucht aber nicht weiter verfolgt wurden, richtet sich mein Misstrauen nicht nur gegen den Ärzteschaft sondern auch gegen entsprechende Kontrollinstitutionen.

Ich war sehr kurz davor mir ernsthaft einen Spenderausweis zuzulegen. Diesen Schritt habe ich jetzt wieder etwas nach hinten gestellt – man möge es mir nachsehen!

Update 07.08.2012: Wie jetzt ans Tageslicht kam, „schummeln“ viele Kliniken bei der Organverpflanzung. Das sogenannte „beschleunigte Verfahren“ spielt hier eine entscheidende Rolle. Es werden Organe als „älter und/oder kränker“ deklariert als sie in Wirklichkeit sind um eine schnelle Transplantation zu ermöglichen. Alles schön vorbei an den offiziellen Wartelisten.

5 Gedanken zu „Organspende – so knapp davor“

  1. Also – wenn du jetzt in die Situation kämst, als Spender geeignet zu sein – anstatt möglicherweise jemandem zu helfen, der mit kriminellem Arzt und Geld schneller an sein neues Organ kommt, möglicherweise aber auch einem ehrlichen Empfänger, würdest du jetzt lieber gar keinem helfen. Wäre jetzt nicht grad meine Tendenz, aber bitte, deine Entscheidung…

  2. @cimddwc: Ich „verurteile“ ja nicht diejenigen, die nach wie vor Organspender sind oder werden wollen. Ich habe nur damit ein Problem, dass ich meine Bereitschaft zur Organspende nicht verramschen lasse. Nur weil irgendwo jemand ein Bündel Geld auf den Tisch knallt spende ich keinen Teil von mir. Der an der Liste Obenstehende bleibt einfach außen vor. Geht gar nicht.

    Hier muss Transparenz und eine ordentliche Kontrolle her, vor allem im Sinne derer die auf den Listen stehen. Denn so haben diese Listen keinen Sinn und sind eher eine Farce als ein wichtiger Bestandteil der Organspende.

    Die Geheimhaltung wer Spender und wer Empfänger eines Organs ist mag ja in Ordnung sein. Allerdings eröffnet diese Regelung Tür und Tor für jeden Beschiss.

    Abgesehen davon wird man auf Grund solcher Vorfälle sicherlich nicht mehr Leute bewegen können sich einen Ausweis anzuschaffen.

    1. @Aquii: Gut, man kann jetzt nicht jeden Fall der nicht ganz koscher ist hiermit vergleichen. „Problem“ bei der Organspende ist eben, dass hiermit verdammt viel und schnelles Geld verdient werden kann. Spender und Empfänger wissen voneinander nichts. Genau hier sehe ich wie erwähnt den Knackpunkt. Hierzu wird es natürlich immer zweierlei Meinungen geben.

  3. Pingback: GESICHTET.net

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