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Polizei als letzte Instanz zwischen Bürger und Kriminellen

gewalt

Wir machen es uns schon manchmal verdammt einfach wenn es darum geht Polizisten als die „Bösewichte der Nation“ darzustellen. Bekommen wir ein Knöllchen ist natürlich der Polizist schuld der uns im Parkverbot stehend vorgefunden hat. Geht ein Passant unvermittelt mit dem Messer auf einen Polizisten los und bleibt trotz mehrfacher Aufforderung nicht stehen ist natürlich der Polizist schuld wenn er sich mit einem Schuss zur Wehr setzt.

Haben Jugendliche nichts Besseres zu tun als nachts mit dem Laserpointer den Straßenverkehr zu blenden sind es logischerweise wieder die Polizei die hier durch ihr Einschreiten „überreagiert“. Und legen sich Zivilfahnder im Hamburger Schanzenpark auf die Lauer nach Drogendealern fühlen sich manche Anwohner durch diese Maßnahme „belästigt“. Das ist zu billig.

Mal ganz ehrlich… wir wissen schon noch was wir wollen? Ja es mag sie geben, die Ordnungshüter die es mit den Dienstvorschriften nicht so genau nehmen. Doch die sog. „schwarzen Schafe“ gibt es überall, natürlich auch in den Reihen der Polizei. Ich will hier keine Lanze brechen über Beamte die tatsächlich eine Verfehlung begangen haben. Doch unsere Gesellschaft neigt dazu gerne zu pauschalieren – ein „böser Polizist“ ist gleich alle.

Verdrehung der Tatsachen

Im Beispiel der Laserpointer-Attake von Hamburg-Altona wollte die Polizei dieses Treiben beenden nachdem sie alarmiert worden ist. Resultat, die knapp 20 Jugendlichen leisten bei der zwangsläufigen Personenkontrolle Widerstand, die Beamten werden beleidigt und Polizeifahrzeuge werden beschädigt. Bei der Festnahme der Rädelsführer kommen weitere Personen hinzu und üben sich in Gefangenenbefreiung. Immer noch mehr Familienangehörige kommen hinzu – sogar per PKW – und leisten gemeinsam mit den ursprünglichen Tätern heftigen Widerstand.

Die Personenzahl hat sich inzwischen nahezu verzehnfacht und es werden Morddrohungen gegen die Polizei ausgerufen, wenn dies nochmals das Stadtviertel betritt.

Ähm hallo? Dass die ursprünglich 16 Jugendlichen sich der Straßenverkehrsgefährdung schuldig gemacht haben interessiert zu dem Zeitpunkt wohl niemanden mehr….. zumindest nicht die extra „angereisten“ und ob der Polizeipräsenz erbosten Familienangehörigen.

Wenn sich angesichts dieses Gewaltpotentials die Polizei mit Pfefferspray oder Schlagstöcken zur Wehr setzt ist doch mehr als nachvollziehbar. Ganz umsonst wird die Polizei Pfefferspray und Schlagstock nicht ausgepackt haben. Aber wie immer haben die Kontrollierten natürlich nichts getan – war klar. Wer sich freiwillig in einen solchen Tumult begibt und dann mit Pfefferspray in Kontakt kommt darf sich doch nicht beschweren. Ein alter Spruch besagt „wer sich in Gefahr begibt kommt darin um“.

In einem solchen Viertel sind definitiv auch immer wieder Kontrollen erforderlich wenn sich dort derartig gewaltbereite Personen aufhalten die weder vor Sachbeschädigung fremden Eigentums noch vor Mord Halt machen. Sachbeschädigungen wie brennende Autos oder das Werfen von Steinen und Flaschen als „Antwort“ auf Personenkontrollen sind eine nicht akzeptable Reaktion.

Die bei derartigen Ausschreitungen eingesetzten Beamten sind absolut nicht zu beneiden. Die Gesellschaft muss davon abrücken, dass sich Polizisten alles gefallen lassen müssen ohne sich zur Wehr setzen zu dürfen bzw. anschließend ein Disziplinarverfahren am Halse zu haben. Das soll nicht so verstanden werden, dass ich Übergriffe der Polizei als gut erachte. Einige – darunter leider auch manchmal die Presse – haben es sich zum Hobby gemacht solche Übergriffe als eine Art von Standard darzustellen.

Mit Polizeistaat hat das nichts zu tun

Es kann nicht angehen dass sich Personen das Recht rausnehmen in einem Stadtviertel tun und lassen zu können was sie möchten nur weil es ihnen „langweilig“ ist. Wer nicht bereit ist sich an geltendes Recht zu halten und glaubt er könne sich alles erlauben muss sich nicht wundern wenn ihm nicht gerade freundlich seitens der Polizei begegnet werden wird.

Wir regen uns zwar auf, wenn irgendwo in Deutschland wieder ein Mensch zu Tode getreten wurde, akzeptieren es aber nicht wenn sich die Präsenz der Polizei etwas verstärkt wird sofern dies eben möglich ist. Ich würde mir noch viel mehr Präsenz wünschen, doch die teils dünne Personaldecke lässt dies eben nun mal nicht zu. Pauschale Sicherheit kann nicht garantiert werden, das sollte jedem klar sein. Die Polizei kann nicht immer und überall sein. Wenn wir uns aber gegen diese Präsenz aussprechen dürfen wir uns später nicht beschweren.

In Stadtvierteln wie u.a. Hamburg-Altona ist die Präsenz dringend erforderlich weil es dort immer wieder zu diversen Straftaten kommt. Personenkontrollen durch die Polizei gehören einfach mit dazu. Wer nichts zu verbergen hat sollte damit auch kein Problem haben. Nur auf die Frage hin, warum ich kontrolliert werde wird kein Polizist mit dem Schlagstock antworten. Lege ich provokantes Verhalten an den Tag, werde beleidigend oder werfe mit Gegenständen nach den Beamten muss ich mich nicht wirklich wundern wenn auch der Ton der Polizei etwas derber wird.

Aber auch die Politik ist gefordert gegen u.a. jugendliche Gewalt- und Straftäter massiver vorzugehen und diese nicht in vielen Fällen „mit Samthandschuhen“ anzufassen. Wer Tätern in manchen Fällen unter dem Strich mehr Rechte einräumt als den Opfern oder auch der Polizei trägt mit die Verantwortung.

8 Gedanken zu „Polizei als letzte Instanz zwischen Bürger und Kriminellen“

  1. Das Problem ist, das die Staatsmacht es in den vergangenen Jahrzehnten versäumt hat, die jetzt sichtbaren Strukturen zu durchbrechen.

    Das Beispiel Hildesheim zeigt, wie ‚wohl‘ sich die ausländischen Clan-Familien hier mittlerweile fühlen. Ob das vorher nicht wirklich Ernst genommen wurde, keine Ahnung.

    Die haben ob ihrer Familiengröße einfach keine Angst (mehr) vor der Polizei. Denn die wird bei etwaigen Vorfällen immer in der Minderheit sein.

    Und noch eine Anmerkung zu Deinem ersten Absatz: Polizisten verteilen in der Regel keine Knöllchen, das sind Politessen. Und die sind bei der Kommune angestellt. Polizisten sind im Allgemeinen nur für den fließenden Verkehr zuständig, Politessen für den ruhenden.

    1. @Marcus: Strukturen zu durchbrechen ist immer eine schwierige Angelegenheit, nicht nur auf dem Sektor von kriminellen Zeitgenossen. „Zu spät“ ist es im Prinzip nicht, doch greift man richtig durch kommt nicht selten die Story von den Nazis wieder hoch. Oder bestenfalls wird dann wieder die Polizei als gewalttätig dargestellt. Mit Streicheleinheiten bekommt man das Problem nicht in den Griff – und genau diese haben finden statt wenn Straftäter vor Gericht „geschont“ werden.

      Zu Deiner Anmerkung: Ich weiß, aber Du weißt auch was ich zum Ausdruck bringen wollte. Die Polizei schreibt sehr wohl auch Knöllchen, wenn auch nicht so intensiv.

  2. Ja, so ist es wohl mehr oder minder. Die einen regen sich eh immer über die Polizei auf und bei denen sind es eben die „bösen Polizisten“, wobei diese nur Ihren Dienst machen und der, der zu schnell gefahren ist, unter Alkoholeinfluss auffällig wurde oder sonstiges, dieses sind dann immer die „Armen“ die von der „bösen Polzei“ erwischt wurden.
    Auf der anderen Seite gibt es die – nennen wir es mal – normalen Bürger, die eben nicht auffällig werden und sich freuen, wenn die Polizei dort einschreitet, wo sie es eben per Gesetz soll.
    Es wird somit schnell und voreilig mal auf die Polizei (vor allem) verbal eingeprügelt. Ob dies immer gerecht ist, ist eine andere Frage. Ich für meinen Teil bin jedenfalls pro Polizei, denn sie ist da um dafür zu sorgen, dass sich unsere Mitmenschen an Regeln und Gesetze halten.

  3. Mich stört die Einseitigkeit auch, mit der heute über die Arbeit der Polizei berichtet wird. Ich glaube, die Frauen und Männer haben eine undankbare, schwierige und dazu ausgesprochen schlecht bezahlte Arbeit. Dazu kommt, dass es aus finanziellen Gründen zu wenig Polizisten gibt und damit der Druck auf die Leute, die den Dienst verrichten, immer weiter zunimmt.

    Am vorletzten Sontag gab es einen sehr guten Polizeiruf in der ARD. Sicher, es war „nur ein Film“. Was dort jedoch thematisiert wurde, war zum Teil auch die permanente Überforderung der Polizisten und die daraus entstehende Aggression, unter der manchmal auch normale Bürger zu leiden haben.

    So gesehen ist diese Entwicklung ein Teufelskreis.

    1. @Horst Schulte: Ich möchte um ganz ehrlich zu sein kein Polizist sein. Nicht wegen des teils schlecht geredeten Image sondern weil ich mir irgendwo auch verschaukelt vorkommen würde. Erst Täter „einfangen“ und dabei ggf. das Leben zu riskieren und die Gerichte drehen dann den Spieß wieder um und lassen sie laufen. Ich zieh meinen Hut vor dem Dienst die Frauen und Männer dort verrichten!

      Personal einsparen führt immer zu Stress für den verbliebenen Rest. Nur bei der Polizei zu sparen ist meines Erachtens hirnrissig. Es kann nicht angehen, dass die einschlägigen Banden besser organisiert sind als jene die uns dafür schützen sollen. Der Teufelskreis wird leider wohl nie enden.

  4. Ich glaube, das Verhältnis Bürger und Polizei wird oft zu einseitig gesehen, je nach dem, wo sich die Personen selbst einordnen. Ich habe z.B.großen Respekt vor den Beamten der Stadt-und Landespolizeidienst-stellen, die Tag für Tag ihren Streifendienst und ähnliche Maßnahmen durchführen, um den Bürgern ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Wenn ich jedoch die Horden von prügelnden Bereitschaftspolizisten sehe, die mitunter, wie gesehen zu 5. oder 6. auf einen am Boden liegenden einschlagen, dann würde ich gern selbst diesen Typen, die sich hinter dunklen Plexiglasscheiben verstecken, mal in die Augen sehen. Warum werden den diese Prügeleinsätze so teuer für den Bürger? Weil die Einsatzfahrzeuge, wenn sie nach Thüringen fahren mit Mainzer oder RLP-Kennzeichen fahren, dazu bayrische oder sächsische Kennzeichen, das heist die halbe Polizeirepublik tummelt sich dann bei uns. Äußere Kennzeichen dieser „Ordnungshüter“ sind dann halt schwarze Handschuhe und eine Meute mit Schlagstöcken.Das hat nichts mehr mit Deeskalations-verhalten zu tun.

    1. @Silberling44:

      Horden von prügelnden Bereitschaftspolizisten…

      Im Deinem ersten Satz schreibst Du von „einseitiger Sicht“ was die Polizei angeht und verfällst zwei Sätze später ins gleiche Schema – kann und will ich ehrlich gesagt ich jetzt nicht wirklich verstehen. „Prügelnde Horden“, das passt in manchem Fall eher zur „Gegenseite“ der Polizei, nämlich genau den Personen weswegen Bereitschaftspolizei überhaupt angefordert wird. Diese reist ja nicht zur Volksbelustigung an, egal in welche Region Deutschlands auch immer. Dass die Personaldecke der jeweiligen Landespolizei zu dünn ist steht auf einem anderen Blatt, deswegen BePo.

      In sehr vielen Fällen sieht es einfach so aus, dass die Polizei z.B. die Order raus gibt, die Straße etc. zu räumen. Dieser Aufforderung wird nicht nachgekommen, dann geht es eben nur mit etwas härteren Methoden wie Schlagstock oder Wasserwerfer. Wer glaubt aus eigener Überzeugung – welche auch immer – sich solchen Aufforderungen zu widersetzen ist dann selbst schuld. Sorry, brennende Auto-(reifen) und Flaschen- bzw. Steinewerferei ist mit nichts in Verbindung zu bringen. Weder mit einer angemeldeten Demo noch mit sonstigen Aktivitäten. Um was es hier geht ist schlichtweg Randale und Gewalt – im Amtsdeutsch Landfriedensbruch.

      Wenn es in diesen Tumulten „Unschuldige“ trifft mag das zwar traurig sein. Doch auch hier gilt… wer sich in Mitten solcher randalierenden Gruppen aufhält hat selbst schuld. Niemand hat auf dem Hirn stehen „ich bin ein Guter“.

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