Zum Inhalt springen

Verhaltenstipps bei Gewinnspielen am Telefon

telefon

Sehr viele von uns kennen das Szenario – das Telefon klingelt und der Anrufer teilt uns mit, man habe vor einiger Zeit an einem Gewinnspiel teilgenommen und ist nun in der engeren Wahl.

Ggf. kann es auch durchaus sein, dass wir angeblich bereits einen Gewinn erzielt haben, der uns nun zugestellt werden soll. Die Varianten oder besser der Einfallsreichtum der Anrufer ist hierbei relativ variabel gehalten.

Wie das Telefonat auch vom Inhalt her betrachtet auch aufgebaut sein mag, derartige  Gewinnanrufe verfolgen letztlich alle eines dieser Ziele:

  1. Adressenabgleiche bzw. das Erlangen derselben überhaupt
  2. Kontonummer erlangen um Abbuchungen vornehmen zu können
  3. gebührenpflichtige Teilnahmen an Lotterien
  4. der Verkauf von Zeitschriften-Abos

Was steckt hinter „Telefonabzockern“ – wo sind die Fallen versteckt?

Generell sollte man bei der Herausgabe von Daten wie Anschrift, Geburtsdatum oder gar der Kontonummer sehr umsichtig handeln und nicht leichtfertig die Angaben preisgeben! Von vermeintlichen Gewinnen (Autos, HiFi-Geräte, Handys, Reisen und Bargeld) wird nur deswegen gesprochen weil sich im Normalfall niemand einen solchen Gewinn entgehen lassen will und deswegen nicht auflegt. Es handelt sich dabei um nichts anderes als einen völlig frei erfundener Köder der hier ausgelegt wird und auf den leider sehr viele Menschen reinfallen.  

Die Vorgehensweisen dieser Firmen hinter denen zu sehr großen Teilen nie das benannte Unternehmen steckt haben folgende Hintergründe:

Bei Punkt 1 der o.g. Liste wird immer wieder mal vom Anrufer vorgegeben, dass man die Adressdaten „abgleichen“ muss. Dabei werden die Angerufenen dazu verleitet ihre Adresse zu nennen und die Gegenseite tut so, als würde sie wirklich nur vergleichen.

Der Trick dahinter: Erst jetzt erlangt der Anrufer Kenntnis von der Adresse die er zuvor u.U. gar nicht zur Verfügung hatte. Deswegen wird hier empfohlen, dass der Anrufer die Adresse vorliest und der Angerufene selbst „vergleicht“.

Somit habe ich mehr oder weniger „ganz freiwillig“ meine Adresse herausgegeben ohne dass diese gewissermaßen auf andere Art erschlichen werden musste. Ein kleines Beispiel verdeutlicht es noch etwas besser. Angenommen ich habe an einem Gewinnspiel teilgenommen – Internet, Einkaufszentrum oder wo auch immer – dann habe ich meine Daten bereits auf Postkarten etc. hinterlassen.

Habe ich jetzt tatsächlich gewonnen, dann benachrichtigt mich der Veranstalter des Gewinnspiels von sich aus – und das schriftlich. Handelt es sich beim Gewinn um TV-Geräte oder gar Autos – also Gegenstände – wozu sollte dann die Kontonummer benötigt werden? Das neue Auto wird wohl kaum aufs Konto „überwiesen“ ;-) . Tatsächliche Gewinne sind niemals an Verpflichtungen wie Abos etc. gebunden die wiederum Kosten verursachen….. es wäre sonst ja kein Gewinn!

Kein Gewinnspielveranstalter wird sich mit mir nur deswegen telefonisch in Verbindung setzen, weil die Möglichkeit besteht den Hauptpreis zu gewinnen. Diese Möglichkeit besteht letztlich bei jedem Gewinnspiel.

Die Punkte 3 bis 4 der Liste dürften sich somit von selbst erklären.

Wie soll ich mich am Telefon verhalten wenn ich angeblich „gewonnen“ habe?

Wer komplett auf Nummer „sicher“ gehen möchte sollte das Gespräch spätestens dann beenden, wenn sich die Anzeichen der o.g. Liste verfestigen. Auflegen ist nicht schwer, tut nicht weh und erspart unnötige Diskussionen im Nachhinein. Für alle anderen die etwas mutiger sind und tatsächlich mehr wissen wollen gebe ich folgende Verhaltenstipps für das Telefonat:

  1. Manchmal – so konnte ich in meinen Erfahrungen feststellen – nuscheln die Anrufer ganz bewusst um speziell (Firmen-)Namen etc. nicht richtig verstehen zu können. Ist dies der Fall oder man hat aus anderen Gründen nicht richtig verstanden wer der Anrufer ist bzw. was er möchte – unbedingt nachfragen und Notizen machen.Zu diesen Notizen sollte die Rufnummernkennung genauso dazugehören wie Datum und Uhrzeit des Anrufs. Leider kann man davon ausgehen, dass speziell der Namen des Anrufers erfunden ist. Ähnlich verhält es sich mit den Rufnummernkennungen die sich mit entsprechender Software verfälschen lässt. Trotzdem für spätere Zwecke notieren.
  2. Das eigentlich unscheinbare Wort „Ja“ sollte nicht verwendet werden, in welchem Zusammenhang auch immer. Es gibt Firmen die Telefonate aufzeichnen und nachträglich bearbeiten. Mit anderen Worten, das selbst gesprochene „Ja“ könnte bspw. hinter die Frage „sind Sie mit der Belieferung von Zeitschrift XYZ einverstanden“ eingefügt werden.Somit hat man anscheinend der Belieferung zugestimmt. Auch wenn dies nicht die durchwegs gängige Methode ist, so kann man nie wissen welche Firma mit diesen miesen Tricks arbeitet und welche nicht. Vorsicht ist jedenfalls geboten.
  3. Kommt das Gespräch zum Thema Bankverbindung, dann sollte man sich nicht darauf einlassen diese bekannt zu geben. Vielmehr sollte man darauf bestehen ERST die Unterlagen zugeschickt zu bekommen. Diesen Vorschlag nehmen nach meiner Erfahrung 10 von 10 Anrufer nicht an, schließlich zielt das Telefonat auf den „Sofortabschluss“ ab, Vertrösterei nützt dem Anrufer nichts. Ggf. hat sich das Gespräch hier bereits erledigt.Sehr gerne weisen die Anrufer daraufhin, dass man Lastschriften jederzeit stornieren könne und somit „kein Risiko“ entstünde. Das stimmt zwar, doch warum sollte ich von meinem Konto etwas abbuchen lassen das ich einerseits weder will und andererseits sowieso storniere? Wichtig – hart bleiben und sich nicht erweichen lassen auch wenn der Anrufer freundlich ist und Späße macht. Nicht vergessen, er hat nur ein einziges Ziel – den Vertragsabschluss!

Von Vorteil ist es, wenn sich die Telefonanlage (z.B. Fritzbox) programmieren lässt bestimmte Rufnummern nicht anzunehmen. Somit ist wenigstens gewährleistet, dass eine wiederholte Belästigung von einer bestimmten Rufnummer nicht mehr erfolgt.

Ungeeignet weil es ggf. mit einer  Anzeige wegen Körperverletzung enden kann ist übrigens das Benutzen einer Trillerpfeife  um die belästigenden Anrufe „abzuwehren“.

Was tun wenn ich einen Abovertrag erhalten habe den ich gar nicht will?

Leider ist es erst möglich tätig zu werden wenn entsprechende Bestätigungen schriftlich vorliegen. Ohne eine Vorgangsnummer (Kundennummer) ist es schwer hier vorab etwas zu tun. Sobald diese Bestätigung vorliegt sollte man sich umgehend mit dem darauf angegebenen Lieferdienst der jeweiligen Zeitschrift in Verbindung setzen und das Zustandekommen des Vertrags dabei schildern sowie die Stornierung verlangen.

Dabei kann gerne mal auch mit Rechtsmitteln „gedroht“ werden. Erfahrungsgemäß steht der Stornierung – die man sich unbedingt schriftlich bestätigen lassen sollte – nichts im Wege. Auf ein Anschreiben der „vermittelnden Stelle“ kann getrost verzichtet werden da meist „nur ein Call-Center“ dahintersteckt der sich herzlich wenig für den Verbraucher interessieren wird.

Eine empfehlenswerte Anlaufstelle sind die Verbraucherschutzzentralen am Ort. Eine weitere Möglichkeit ist, den gesamten Vorgang so detailliert wie es geht an die AGA (Arbeitsgemeinschaft Abonnentenwerbung)  zu melden.

Dieser Artikel stellt keinerlei Rechtsberatung dar und beruht nur auf eigenen Erfahrungen.

Schlagwörter:

10 Gedanken zu „Verhaltenstipps bei Gewinnspielen am Telefon“

  1. Das beste Verhalten ist immer noch: Gar nicht abheben und den AB so einschalten, das er nach 30 Sekunden übernimmt. Spätestens nach 25 Sekunden legen diese Leute nämlich auf!

    1. Da hast Du zwar im Prinzip Recht, aber vorher wissen die meisten ja nicht wer dran ist und nehmen eben ab. Es ist ja eigentlich Sinn und Zweck eines Telefons. Den Abzockern gehört ordentlich auf die Finger geklopft… das ist es was überfällig ist. Und dann auch noch mit gefakten Rufnummernkennungen – sowas geht gar nicht.

  2. Was soll ich davon halten wenn mir am Telefon gesagt wird ich hätte gewonnen und der Gewinn in Form von Bargeld wird mir gebracht ich müsste nur die Transportkosten bezahlen???????

    1. @Sabine: Willkommen bei Nicht-spurlos. Davon kannst Du gar nichts halten. Wieso sollte man für Transportkosten aufkommen, welche Transportkosten denn? Selbst wenn ein Bote das geld bringen WÜRDE sind dafür keine Gebühren im Voraus zu bezahlen. Der Trick an dieser Masche… Du bezahlst die „Transportkosten“ und hörst dann nie wieder was, nicht von Deinem angeblichen Gewinn oder sonst was. Also unbedingt Finger weg davon ;-) .

  3. Ich auch…
    Ich Hornochse – mir ist doch tatsächlich gestern dasselbe passiert, mit einer Telefonnummer aus Baden-Würtemberg. Ich habe hinterher noch gedacht ‚Wenn das ein Fake war haben sie es wirklich gut gemacht‘. Bei mir wurde das gesamte Programm durchgezogen, die Frau wirkte äußerst professionell und sehr höflich/lieb. UND HEUTE (!!!) kam der für gestern angekündigte Kontrollanruf. Die Frau fing sofort an zu sprechen – ich hörte nur „das von Ihnen bestellte Abo und eine Frage, auf die ich beinahe mit „Ja“ geantwortet habe. Gott sei Dank nur „beinahe“.
    Ich habe ihr gesagt, dass ich davon ausgehe, betrogen zu werden, ferner dass ich meinen Anwalt eingeschaltet hätte, sowie dass unter Angabe falscher Informationen kein Vertrag o.ä. schließbar sei. Dann habe ich gesagt ich rufe sie gleich unter der angegebenen Nummer zurück, weil ich noch ein Gespräch auf der anderen Leitung hätte. Wenn sie dann drangehen würde (ich wusste dass da nicht der Fall sein würde) könnten wir ja weiterreden.
    Die Tel.nummer war ungültig….

    Danke für all Ihre Informationen auf dieser Platform – die haben mir sehr geholfen! (Ich frage mich wie ich so dämlich sein kann – unfassbar, ist mir ganz schön unangenehm)

    1. @Tina: Mit einem Hornochsen hat das nichts zu tun, es rührt daher dass man zunächst das „Gute im Menschen“ vermutet und auch hier voraussetzt. Leider läuft man damit heute oftmals ins offene Messer – gerade bei solchen Herrschaften, denen absolut nichts heilig ist. Diese Agenturen sind darauf getrimmt Leute hinters Licht zu führen und lesen 99% des Gesprochenen vom Bildschirm ab. Nur noch der Name des amgeblichen Gewinners wird eingesetzt. Das ist alles eine Routine.

      Ist ja nochmals gut gegangen :-) .

  4. danke für das Feedback – ich bin (leider) sehr konservativ erzogen worden und verfüge eigentlich über ein mindestens gesundes Maß an Mißtrauen – insofern gehöre ich wirklich geohrfeigt dafür. Naja. Meinen Sie dass ich jetzt nichts mehr hören werde?

    Danke nochmals!

  5. Pingback: Betrug im Namen des Axel Springer Verlags › Nicht spurlos

  6. Sehr guter Beitrag. Ich wurde just heute von einer undeutlich und schnell sprechenden Person angerufen, die mir einen 800€ Gewinn anpries, sowie eine Reise für 2 Personen im Gesamtwert von 1600€. Der ganze Ablauf war wie beschrieben. Als sie nach meinen Kontodaten fragte, sagte ich ihr, dass ich diese nicht am Telefon rausgeben würde, und dass sie mir gerne die Unterlagen zusenden könne. Trotz ihrer tollen Argumente, dass meine Kontodaten ja sowieso von jedermann gesehen werden könnten, wenn ich meine Kontoauszüge in den Müll schmeisse blieb ich hart, worauf sie nur noch entgegnete, dass ich „blöd“ bin und auflegte.
    Die angezeigte Rufnummer (hier 0211-5114873) war nach anschließender Überprüfung natürlich ungültig…
    Ein guter Hinweis ist, das Wörtchen „Ja“ bei solchen Anrufen aus seinem Repertoire zu streichen.

Schreibe einen Kommentar zu Tina Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst Dich informieren lassen wenn es Folgekommentare gibt. Du kannst aber auch abonnieren ohne zu kommentieren.