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Von Realität, dem virtuellem Leben und Sucht

Webmasterfriday

Das Internet ist heute (fast) nicht mehr umgehbar, es gehört zum alltäglichen Leben wie früher eine Tageszeitung oder der wöchentliche Badetag in noch etwas weiter zurückliegenden Zeiten. Das Internet – es besteht nicht nur aus Ballerspielen und Chaträumen, es bietet dem interessierten User im Prinzip jegliche Art von Informationen vor Ort, für die man sonst „umständlichere“ Wege gehen müsste. Und mit umständlich meine ich jetzt nicht den Spaziergang in eine Bibliothek.

Das Internet findet auch an Standorten statt an denen es nicht offensichtlich vorhanden ist – dem Geldautomat oder einem Kontoauszugsdrucker beispielsweise. Würde man das Internet für eine Woche komplett abschalten (können) würden wir merken sehr schnell bemerken wie sehr das Internet in unseren Alltag bereits Einzug gehalten hat.

Der Webmasterfriday hat das Thema für diese Woche mal aufgegriffen.

Das Internet ist also nicht nur böse wie es von manchen Leuten gerne dargestellt wird, es ermöglicht uns viele Dinge die wir täglich nutzen ohne selbst im Netz sein zu müssen. Oder wer glaubt wirklich noch daran, dass z.B. herkömmliche Briefe und Pakete heute ohne die Vernetzung so schnell ihre Empfänger erreichen würden? Wohl keiner.

Man kann das Internet nicht pauschal als Suchtmittel bezeichnet werden, wie das viele Psychologen und ihre Tests suggerieren wollen. Das Internet ist existent auch wenn wir es nicht für rein private Dinge nutzen. Was der Mensch daraus macht steht auf einem ganz anderen Blatt. Die Entdecker der Kernspaltung können schließlich auch nicht für entsprechende Kernwaffen verantwortlich gemacht werden.

Und was man ebenfalls nicht vergessen sollte ist, dass viele kranke Menschen das Internet als zusätzlichen Kontakt in die Außenwelt nutzen, weil es ihnen nicht mehr so möglich ist verstärkt am realen Leben teilzunehmen wie es früher vielleicht einmal war.

Realität kommt vor dem virtuellem Leben im Netz. Auch dieser Satz scheint mir zu pauschal, auch wenn dessen Aussagekraft ich durchaus zustimme. Aber mal ehrlich, Realität und die virtuelle Welt sind gerade durch Kommunikationswerkzeuge wie Social-Networks weiter zusammengerückt, ich möchte fast schon sagen ein klein wenig verschmolzen. Schließlich werden nicht wenig reale Treffen im Vorfeld über die virtuelle Welt vereinbart. Ich sehe daran nichts schlimmes.

E-Mail & Co. gehören einfach mit dazu, so auch hier bei mir. In unregelmäßigen Abständen wird der Posteingang auf neue Nachricht überprüft. In ebenso unregelmäßigen Abständen schreibe ich mal den einen oder anderen Artikel für meinen Blog. Was ich damit zum Ausdruck bringen will….. wie lange ich täglich am Rechner bin kann ich so frei weg nicht beziffern, dazu müsste ich wirklich mal eine Art „Stechuhr“ mitlaufen lassen. Schätzungsweise komme ich auf eine wöchentliche Nutzungszeit des Internets von 25-30 Stunden.  Die Nutzungszeit im Winter (etwas mehr) ist sicher eine andere als im Sommer (etwas weniger).

Zum morgendlichen Kaffee gehört der Blick in die Nachrichten und den Feedreader im allgemeinen einfach mit dazu. Von daher nutze ich das Internet täglich und bin nicht mehrere Tage offline. Eine Sucht sehe ich dahinter nicht, denn dafür macht der Kioskbetreiber um die Ecke mit mir keine Geschäfte. Im Umkehrschluss – wer auf der Fahrt in Bus oder U-Bahn täglich seine Zeitung liest wäre dann auch als süchtig einzustufen.

Solange ich:

  1. jederzeit eine Internetsitzung abbrechen / unterbrechen kann weil etwas anders dazwischen kommt
  2. meine Familie nicht vernachlässige
  3. meiner Arbeit nachgehe
  4. Einkäufe erledige und
  5. der Haushalt nicht ins Messietum abrutscht

muss ich mir keine Sorgen machen als internetsüchtig zu gelten oder dahingehend gefährdet zu sein. Letztlich ist es auch ein Hobby das der eine mehr und der andere weniger betreibt.

4 Gedanken zu „Von Realität, dem virtuellem Leben und Sucht“

  1. Ich kann dir leider nicht ganz zustimmen. Deinem Satz: „Realität und die virtuelle Welt sind gerade durch Kommunikationswerkzeuge wie Social-Networks weiter zusammengerückt, ich möchte fast schon sagen ein klein wenig verschmolzen“, stimme ich voll und ganz zu. Allerdings liegt ja gerade hierin die größte Gefahr.

    Was wenn man facebook & Co. nicht mehr dazu nutzt, um sich mit Freunden zu verabreden, sondern nur noch vorm PC sitzt und nach und nach seine wahren Freunde immer mehr vernachlässigt. :denk:

    1. @Sabrina: Willkommen bei Nicht spurlos. Ich sehe da keine Gefahr, weil es letztlich an der persönlichen Einstellung liegt wie man damit umgeht. Wer Freunde wegen des Internets vernachlässigt tut dies aber auch ohne Internet und mit anderen „Vorwänden“.

      Ganz so pauschal sehe ich es nicht mit der Sucht. Menschen die generell leicht zu beeinflussen sind laufen immer Gefahr irgendwelchen Süchten zu unterliegen. Und außerdem: Tuning-Freaks (Auto) z.B. sind ja auch irgendwo „süchtig“… hier noch ein Spoiler, da noch ein Effekt… ist im Prinzip auch nichts anderes. Hobbys kann man immer so und so betreiben – wie liegt am einzelnen, nicht aber am Hobby als solches.

  2. Hallo Thomas,
    ich finde, es gibt schon Sachen mit mehr und andere mit weniger Suchtpotenzial. Und das Internet, insbesondere die sozialen Netzwerke, finde ich schon relativ „Sucht-fördernd“.
    Andererseits muss ich aber auch sagen/zugeben, es würden bestimmt viele labile Leute, die jetzt viele zu viel Zeit auf Facebook & Co. verbringen stattdessen anderswo in „(Sucht-)Fallen tappen“ wenn es das Internet mit seinen Möglichkeiten nicht gäbe. Wer weiß :?:

    1. @Micha: Willkommen bei Nichts spurlos. Schaffe mal alles ab was in irgendeiner Art und Weise suchtfördernd sein kann. Wir müssten glaube ich auf sehr viel verzichten, nur weil es wieder mal Leute gibt die das eine oder andere übertreiben.

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