Zum Inhalt springen

Zweiklassenmedizin

medizin

Das war ne wirklich interessante Diskussion, die gestern Abend bei Anne Will über die Unterschiede bei Krankenkassen geführt wurde. Logisch dass Minister Rösler und die Vertreter der privaten Krankenversicherungen das anders zu beleuchten versuchen und teilweise sogar abstreiten.

Man merkt doch schon bei der telefonischen Terminanfrage in einer Praxis, dass es schon wichtig ist ob Privat oder Kasse. Warum sonst die Frage danach? Wo ich versichert bin spielt doch vordergründig mal keine Rolle, das klärt sich beim Arztbesuch und der Vorlage der Versichertenkarte.  Der Unterschied zwischen Privatpatienten und Kassenpatienten wird mir nochmals besonders deutlich, da ich selbst in der GKV versichert bin, meine Mutter in der PKV. Da bekommt man so manches mit.

Bei Fachärzten einen Termin zu bekommen kann als Kassenpatient ein längerfristiges Projekt sein. Nicht selten erhält man Termine die in 5 und noch mehr Wochen liegen können. Selbst getestet… einen Tag später mit einem anderen Namen anrufen und sich als Privatpatient outen, schon wird ein Termin innerhalb von 2 Tagen benannt – beim selben Arzt! Bereits hier fängt die Zweiklassenmedizin doch schon an. Sie findet ihren Fortsatz in der zur Verfügung stehenden Zeit des Arztes. Kassenpatienten werden da mal schnell abgefertigt und Gespräche in Richtung „Auf Wiedersehen“ gedrängt.

Kassenpatienten müssen draußen warten

Es ist nicht nachvollziehbar, warum bspw. ein Blinddarm eines GKV-Versicherten geringer abgerechnet werden (kann) muss als der eines PKV-Versicherten – es ist doch die gleiche Erkrankung, die gleiche Behandlung, der gleiche Aufwand. Logisch dass Ärzte sich „Kunden“ an Bord ziehen, bei denen sie für die gleiche Tätigkeit teils erheblich besser abkassieren können.

Die Pharmaindustrie tut ihr übriges, wie dieser Beitrag verdeutlicht. Da werden Ärzte in die „Abzockschiene“ regelrecht gelenkt. Ein paar wenige Ärzte gibt es die trotzdem fair bleiben. Wieder ein paar andere versuchen den Kassenpatienten Leistungen nahezu aufzudrängen, welche dann jedoch selbst bezahlt werden müssen – Hauptsache die Kasse klingelt.

Um den Menschen als solches geht es bei dieser Politik nicht wirklich, auch wenn mancher uns das glaubend machen möchte.

6 Gedanken zu „Zweiklassenmedizin“

  1. Der Mensch wurde bei dieser ganzen Diskussion eh schon lange außen vor gelassen. Es reicht doch wenn die Versicherten jährlich mehrere Tausend Euro an die Gesetzlichen Krankenkassen bezahlen, wozu wollen die dann bitte noch Leistung, außerdem sind ja mehrere Tausend Euro noch zu wenig, da muss doch auch noch ein Zusatzbeitrag her, der noch mal ein paar Hunderter pro Versicherten bringt. Irgendwie müssen die Vorstände der GKV ja bezahlt werden, oder :oops:

  2. Ich hab das Glück, dass ich meinen Haus- und Zahnarzt seit frühster Kindheit kenne, da werde ich dann trotz gesetzlicher Krankenversicherung bei der Terminvergabe anständig behandelt oder vor Ort in der Warteliste auch mal nach oben geschoben.

    Bei weiterführenden Fachärzten hingegen habe ich das auch schon erlebt. Da hätte ich für einen Termin mal fast ein halbes Jahr warten sollen! Hallo?!? Wer weiß denn bei manchen Sachen, wie die Symptome nach 6 Monaten aussehen? Selbst, wenn es nicht lebensgefährlich ist, einige Dinge sollte man gewiss nicht monatelang vor sich herschieben.

    Über gute Kontakte ist es mir dann innerhalb weniger Minuten übrigens gelungen, die Wartezeit plötzlich von 6 Monaten auf 2 Stunden zu reduzieren. Schon komisch, oder? ;)

  3. Es wird sich ähnlich entwickeln mit den Preisen für Krankenkassen, wie bei den Energieversorgern, also steil nach oben. Die Arbeitgeber als Beitragszahler werden mit den neuen Gesetz abgekoppelt, es bleibt der Versicherte allein und ohne Lobby.

    Es ist schon erstaunlich, wie es dies Regierung schafft, jede Lobby zu bedienen um dem Wahlvolk unverschämt in die Taschen zu greifen. Hoffe, dass es bei der nächsten Wahl noch in Erinnerung ist, und sich der Kanzelerinnenbounus ausnahmsweise mal ins Negative umkehrt.

    1. @Sven: Die Gehälter der Vorstandsvorsitzenden einerseits, wahre „Königsschlösser“ als Verwaltung andererseits. Wenn man sich so manchen Neubau von Versicherungen ansieht….

      @Für Dich war es natürlich von Vorteil, wenn Du früher an die Reihe gekommen bist. Ohne die Kontakte…. A-Karte und warten. Bist ja nur popeliger Kassenpatient. Das sind einfach Dinge, die gehen gar nicht. Wie Du schon schreibst – ob lebensgefährlich oder nicht – wenn ich heute an etwas erkranke benötige ich heute auch Hilfe und nicht 6 Monate später. Das „Heute“ natürlich jetzt nicht wörtlich gemeint.

      @Aquii: Und das alles nter der Überschrift: Verarscht und abgezockt! Die, die solche Beschlüsse fassen und dem Volk in die Tasche greifen haben ein Einkommen, das nicht für die breite Masse anzuwenden ist. Und die Beschlüsse sind auf diese Einkommen ausgelegt. Was spielt es da schon für eine Rolle wenn der Beitrag mal schnell um einen Hunderter steigt….? Ob sich das Wahlvolk in der großen Menge daran erinnern wird – ich wage es mal zu bezweifeln.

  4. Eine bodenlose Frechheit ist das. Auch ich habe vor einiger Zeit mal über ein anderes Thema, aber ebenfalls im Zusammenhang mit Krankenkassen, gebloggt. Hatte den Titel „Ausgenommen wie ne Weihnachtsgans„.

    Ich selber bin kein Privatpatient und merke das auch, wenn es um die Terminabsprache geht. Allerdings geht dies absolut nicht in Ordnung. Oft müssen Untersuchung wesentlich früher abgehalten werden und wenn es nicht wirklich ein Notfall ist, muss man leider extrem lange warten.

  5. Ich bin privat versichert und ja – es gibt diese 2 Klassengesellschaft, kaum lässt man das mal kurz „anmerken“ und schon geht es schneller … ich gehe seit dem ich privat versichert bin aber weniger zum Arzt weil ich mir die Selbstbeteiligung sparen will….

Schreibe einen Kommentar zu Sven Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst Dich informieren lassen wenn es Folgekommentare gibt. Du kannst aber auch abonnieren ohne zu kommentieren.