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Die Abrechnung

Er wollte die Kirche mehr in die Medien bringen und nun haben ihn die Medien „gefressen“. Schon fast Ironie des Schicksals was da mit dem Augsburger Bischof Mixa passiert ist. Sein Rücktrittsgesuch beim Papst ist angenommen, sein Pressesprecher Voss durfte nun auch seinen Hut nehmen. Zu recht wie ich finde, schließlich hatte auch er alle Vorwürfe gegen Mixa als Lüge zurückgewiesen, die der Bischof letztlich dann letztlich doch zu gegeben hat. Dass nun vom Lügen-Bischof die Rede ist sollte keinen wirklich wundern.

Der schlagende Stadtpfarrer

Man darf nun ganz bestimmt nicht den Fehler machen und alle Geistlichen über einen Kamm scheren. Missbrauchsfälle sind eine ganz andere Ebene als „nur“ eine Watsch’n – auch richtig. Mit Missbrauch als solches hatte Mixa nichts zu tun und in früheren Jahren waren die Watsch’n in der Schule fast an der Tagesordnung. Einem Geistlichen haben sie dennoch meines Erachtens nicht zugestanden. Kindern mit den Worten „warte nur bis Stadtpfarrer Mixa kommt“ erst Angst einjagen und wenn er kam dann auch noch „nackten Hintern“ versohlen.

Schläge sind Gewalt. Und Gewalt ist ein Wort, dass es bei einem Gottesdiener im Sprachschatz gar nicht geben dürfte. Für mich ein klares No-Go, auch in den 60ern.

Alles wäre nicht so schlimm gekommen, hätte Mixa aufrichtig zu seinen Taten gestanden. Gewusst davon hat er allemal, von Demenz kann man bei Mixa noch nicht reden. Doch wer sich so vehement weigert auszupacken und alles als Lüge darstellt muss sich nicht wundern wenn der öffentliche Druck immer größer wird und zum Ende eskaliert – so wie jetzt geschehen. Plötzlich fiel es ihm ja doch ein, dass er auch schlagend durch die Lande zog. Sein Rücktrittsgesuch ist sein persönlicher Genickbruch oder wie der Hamburger Bischof es nannte ein Befreiungsschlag für die katholische Kirche.

Leben in Saus und Braus

Trotz alle dem kann man nicht von der durchs Dorf getriebenen Sau reden wie Hans es schrieb. Es waren ja noch so einige andere Dinge, mit dem Mixa sich und der gesamten Kirche das Misstrauen aufgebunden hat. 40000 Euro aus den Konten eines Kinderheimes für einen teuren Wandteppich auszugeben ist für mich an Dreistigkeit nicht zu überbieten. 250 Euro für einen Korkenzieher hinzublättern und am Sonntag die Gläubigen zum Klingelbeutel zu bitten ist an Perversität wirklich nicht zu überbieten. Und was ein Solarium im Kinderheim zu suchen hat… den Grund wird er eines Tages wohl mit ins Grab nehmen. In der Gesamtheit der Ereignisse ist sein Rücktrittsgesuch nicht mehr wie recht und billig.

Mehr Kirchenaustritte wegen der sich häufenden Skandale ist nur das eine. Die andere Seite ist die, dass die Glaubwürigkeit am Bodenpersonal ganz massiv gelitten hat und weiter leiden wird. Die Worte am Sonntag auf der Kanzel dürften sich in so mancher Gemeinde als Ammenmärchen präsentieren. Mixa hat es eben erwischt, aber wie viele Bischöfe wandeln da draußen noch umher, die nicht viel besser sind? Und wenn selbst gegen den Papst nun Anzeigen eingehen in Sachen Kindesmissbrauch und dessen Aufklärungsbereitschaft bleibt für mich nur ein Fazit, das schon lange mein Wahlspruch ist:

Glauben heißt nichts wissen.

In diesem Sinne ein schönes, unverlogenes und sonniges Wochenende.

Ein Gedanke zu „Die Abrechnung“

  1. Dass der Mixa nicht alle Kruzifixe an der Zimmerwand hatte, war mir auch vorher schon klar – so wie der rumgewettert hat gegen alles und jeden. Das sind die, die immer am meisten Dreck am Stecken haben.

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