Im Hamburger Stadtteil Niendorf soll nahe des Neuen Friedhofes (Alwin-Lippert-Weg / Promenadenstraße) eine kleine grüne Oase zugunsten von „ein paar“ Parkplätzen geopfert werden. So jedenfalls wenn es nach dem Willen des zuständigen Bezirksamtes geht. Dort vertritt man nämlich die Ansicht, dass dieser Baumbestand nicht erhaltungswürdig sei. Es gibt in Hamburg mancherorts wahrlich Bäume die auf Grund ihres Zustandes nicht erhaltungswürdig sind. Hier trifft dies aber in keiner Form zu.
Der durch diese Rodung gewonnene Parkraum könnte meiner Schätzung zur Folge und bei ganz günstiger Planung der Zufahrtswege und Begrenzungen etwa 20 bis 25 Fahrzeuge aufnehmen. 20 bis 25 Fahrzeuge….. und das obwohl es sowohl am Garstedter Weg bereits Parkflächen gibt und ein gegenüberliegender Supermarkt ein Parkhaus zur Verfügung stellt. Nicht zu vergessen ist das Parkhaus im Tibarg-Center der in knapp 5 Minuten Fußweg zu erreichen ist.
Dieses Bauvorhaben stößt wohl einigen Bürgerinnen und Bürgern so sehr auf, dass die unter Umständen betroffenen Bäume mit kleinen Plakaten behangen wurden auf denen zum Protest gegen die Fällungen aufgefordert wird. Verständlich, denn gerade ältere Menschen die nicht ganz so gut zu Fuß unterwegs sind können hier eine kleine Rast einlegen.
Im Sommer Schatten spendend lädt hier eine öde Asphaltfläche eher weniger ein, nicht nur in Ermangelung von Sitzgelegenheiten.
Auf dem Kartenausschnitt ist die betroffene Fläche mit einem Pfeil markiert, mit diesem Link kommt man zu einen größeren Ausschnitt der Karte.
Bequemlichkeit, blinde Bauwut oder Stimmenfang
Sicherlich geht es in der Promenadenstraße wie auch dem Alwin-Lippert-Weg eng her was die Parkmöglichkeiten betrifft. Von beiden Straßenzügen aus gibt es einen Zugang zum Neuen Niendorfer Friedhof der zeitweise rege besucht wird. Viele dieser Besucher kommen mit dem Auto und benötigen dann einen der ohnehin dünn gesäten Parkplätze. Doch wie bereits erwähnt gibt es andere Parkmöglichkeiten, auch wenn diese einen zwangsläufig längeren Fußweg mit sich bringen.
Die teils massive Bequemlichkeit mancher Autofahrer ist ein offenes Geheimnis. Aber muss ich immer mit dem Auto „direkt bis zur Ladentheke“ fahren? Ist ein kleiner Fußweg zum nahegelegenen Parkhaus / Parkfläche wirklich ein so großes Problem? In der Umgebung gibt es ja schließlich ausreichend davon.
Eine weitere Möglichkeit warum dieses grüne Kleinod, das die Hauptverkehrsstraße etwas vom Wohngebiet abschirmt, Parkflächen weichen soll wären Forderungen der einzelner Anwohner oder gewerblicher Unternehmen nach mehr Abstellflächen für PKWs. Eine Antwort hierauf ließ sich unbefriedigender Weise leider nicht ausfindig machen.
Gut denkbar ist auch eine gewisse Portion an blinder Bauwut des zuständigen Bezirks. Dort habe ich unter der auf den Plakaten angegebenen Mailadresse nachgefragt, warum diese Grünfläche ein paar wenigen Parkplätzen weichen soll.
Eine schriftliche Anfrage beim Bezirksamt nach dem „Warum“ hatte keinen Erfolg, eine Antwort erfolgte bis zum heutigen Tage nicht. Die immer wieder einmal erwähnte Bürgernähe lässt hier dann doch sehr zu wünschen übrig. Um ehrlich zu sein, auf eine Antwort hatte ich nicht wirklich gehofft.
Gerade im Hinblick auf die am kommenden Wochenende anstehenden Bürgerschaftswahlen schafft man sich mit derartigem Bau-Unfug nicht unbedingt Freunde.
Angesichts der Wahlplakate und deren Parolen lässt sich nur unschwer erkennen auf welche Stimmen man hofft….. auf die der Autofahrer, in dem man viele Versprechungen vom Stapel lässt die ohnehin nicht umgesetzt werden. Es ist also wie bei jeder Wahl – Stimmenfang um nahezu jeden Preis! Und hierbei dreh ich die Hand bei den Parteien nicht um, das zeigt nicht zuletzt diese Auswertung in Sachen ÖPNV.
Doch was man heute verspricht, an das muss man sich ab nächster Woche nicht mehr erinnern. Ob diese Rechnung allerdings immer und immer wieder aufgehen wird muss die Zeit zeigen.