Mit dem Projekt GoGreen hat die DHL sich zum Ziel gesetzt bis ins Jahr 2020 die CO2-Effizienz für die eigenen Transportleistungen und die der Subunternehmer im Vergleich zum Jahr 2007 um 30% zu verbessern. GoGreen steht insbesondere für Netzwerk- und Flottenoptimierung sowie der Verbesserung der Energieeffizienz.
In einem Werbevideo von DHL und GoGreen heißt es, dass die beim täglichen Transport von Millionen an Paketen in Deutschland entstehenden CO2-Emissionen wieder neutralisiert werden. Die geschieht, in dem die DHL in Klimaschutzprojekte investiert. Unter dem Strich nennt sich das dann sehr werbewirksam CO2-neutraler Versand.
Die Wirklichkeit sehe ich anders. Ich bezweifle nicht, dass die DHL in diverse Klimaschutzprojekte investiert bzw. diese unterstützt. Das ist bis hier her auch durchaus lobenswert. Aber was nützt eine solche Unterstützung einerseits, wenn es andererseits täglich zur völlig unnötigen Produktion von CO2-Emissionen kommt, in dem Pakete „sinnlos“ durch die Gegend gekarrt und umgeladen werden?
Zwar werden auch diese unsinnig produzierten CO2-Emissionen wieder neutralisiert, eine Vermeidung derselben wäre aus meiner Sicht definitiv wesentlich umweltverträglicher und auch wirtschaftlicher.
Negativbeispiele für DHL GoGreen
Dass es sich tatsächlich um unnötig produzierte CO2-Emissionen handelt zeigen die nachfolgenden Beispiele von vier Paketen deren Absendeort jeweils Hamburg war.
Paket 1 + 2 – Zielort Hamburg
Transportiert von Hamburg nach Neumüster und wieder zurück nach Hamburg.
Paket 3 – Zielort Versmold
Transportiert von Hamburg entgegengesetzt der eigentlichen Richtung nach Neumünster und von dort nach Bielefeld.
Paket 4 – Zielort Berlin
Transportiert von Hamburg nach Neumünster und von dort nach Rüdersdorf.
Alle vier Pakete wurden von Hamburg aus ins knapp 80 km entfernte Neumünster (Paketzentrum 24) transportiert. Zumindest das Paket mit dem Bestimmungsort Versmold ging dabei in die vollkommen entgegengesetzte Richtung. Ein Paket nach Berlin über Neumünster zu transportieren ist zwar machbar aber aus meiner Sicht unsinnig. Zwei Pakete die jedoch innerhalb Hamburgs ihren Empfänger hatten wurden völlig unnötige 160 km durch die Republik gekarrt.
Weiterhin fällt auf, dass zwischen der Abholung der Pakete und der ersten eigentlichen Bearbeitung im Paketzentrum 24 Stunden vergingen ohne einen Transportschritt. Dass es sich hierbei nicht um einen Zufall handelt beweist Paket Nr. 5 das ich eine Woche später versandt habe.
Der Umweg über den „noch höheren Norden“ scheint tatsächlich Standard zu sein, leider aber auch die dadurch verzögerte Auslieferung der Pakete um 1 Tag.
Öko-Siegel und Paketlaufzeit bei Packstationen
Ich sehe es für einen Schlag ins Gesicht u.a. der DHL-Kunden, wenn ein Unternehmen wie die DHL aktuell mit dem Öko-Siegel Green Brands eben wegen dieses GoGreen-Verfahrens ausgezeichnet wird. Das GreenBrands-Siegel steht insbesondere als Qualitätssiegel für Nachhaltigkeit und wurde erst kürzlich verliehen. Ob das Auswahlverfahren zur Erlangung des Siegels auch die zurückgelegten Transportwege auf die Plausibilität hin prüft ist mir nicht bekannt. Mit einbezogen werden sollte dies aus meiner Sicht in jedem Fall.
Wie viele Pakete in Deutschland täglich eine Art von „Irrfahrt“ auf dem Weg zu ihrem Bestimmungsort antreten weiß ich nicht. 90% oder mehr von Absendern bzw. Empfängern verfolgen dies dahingehend sowieso nicht sondern nutzen die DHL-Paketverfolgung nur um den aktuellen Status zu erfahren. Dabei darf man nicht vergessen, dass sich solche – ich nenne sie jetzt mal Fehlleitungen – letztlich auch sehr negativ auf die immer wieder diskutierten Laufzeiten von Paketen auswirken (siehe alle 5 Screenshots).
Paketeinlieferungen in eine Postfiliale erreichen den Empfänger aus eigener Erfahrung schneller. Besonders für das bevorstehende Weihnachtsfest ist dies ein dringend zu beachtender Tipp.
Welch tieferer Sinn hinter dieser Transportlogistik steckt kann der Kunde nicht durchblicken – sei es drum. Aber mal ganz ehrlich – zumindest der Transportweg Hamburg-Neumünster-Hamburg sollte auch für ganz ausgefuchste Logistiker die Frage nach Sinn und Zweck aufwerfen. Und an der Glaubwürdigkeit des Ökö-Siegels kratzt dies ebenfalls…..
Mein Paket lag einmal mehr als 3 Tage lang bis es zum nächsten Transportschritt kam. Ich befürchtete schon, dass es jemand mit nach Hause genommen hat, geöffnet, Ware entnommen und wieder weiterverschickt wurde. Kam aber Gott sei Dank alles so an, wie es sich gehört.
Die Paketverfolgung ist zwar an sich ein Segen, aber die Wege die man da ab und an mitkriegt, oder eben auch mal das Stottern zwischen den Transportschritten… es hat halt seine Vor- und Nachteile. Was das GoGreen angeht, da kann ich jedoch nicht wirklich mitsprechen. Aber wollte dennoch meinen Senf dazu geben! :D
Ich bin kein Experte für GoGreen, aber es wird dem Kunden dadurch vermittelt, dass etwas für die Umwelt getan wird. Das ist bis hierher auch ok und ich bezweifle wie erwähnt nicht, dass dies auch seitens der DHL getan wird. Aber Pakete die innerorts ihren Empfänger haben 160 km durch die Gegend zu schaukeln belastet die Umwelt definitiv mehr als es sein muss. Und hierfür muss ich kein Experte sein um dies zu deuten, oder? Es ist ja nicht so als hätte Hamburg kein Paketzentrum….
Nee, dafür muss man definitiv kein Experte sein! ;)
Aber wie du selbst sagst, dass sie sich das „grün“ auf die Fahne schreiben, ist ja schon mal gut. Umsetzen machen sie auch sicherlich einiges, aber zu verbessern gibt es immer und überall was. So zum Beispiel auch bei deinem Beispiel. Vielleicht findet es ja Gehör – es wäre zu wünschen!
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