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Ein schlauer Job

Monatsende – Zeit für den Aufreger der letzten vier Wochen!

Wieder mal bin ich beim leidigen Thema Schule angelangt. Unser „Kurzer“ besucht die Abschlussklasse einer Realschule, somit muss ich mich mit diesem „Bildungsverein“ nur noch ein paar Monate rumärgern.

Arg viel länger würde das auch glaube ich nicht mehr gut gehen und ein paar von den sogenannten Pädagogen würden zum Verhör im Schraubstock landen. Mehr will ich dazu gar nicht sagen.

Über die häufigen Schulausfälle hatte ich ja schon mal berichtet. In diesem Jahr – wohl gemerkt eine Abschlussklasse – wird wirklich der Vogel komplett abgeschossen. Da haben die doch dann glatt Vertretungslehrer die einspringen und den Unterricht mit folgenden Worten beginnen:

Ihr habt jetzt eigentlich Physik. Davon hab ich leider keinen blassen Schimmer. Ach wisst ihr was… macht doch die zwei Stunden was ihr wollt!

Bundesweit fallen so wöchentlich 1 Million Unterrichtsstunden aus bzw. werden nicht entsprechend ersetzt .

Was für eine super Einstellung zum Job, was für eine super Lehrkraft! Nicht weil speziell diese Lehrkraft keinen Schimmer von Physik hat, Lehrer können ja schließlich nicht in jedem Fach fit sein.   Aber bitte warum schickt die Schulleitung dann eine solche Lehrkraft genau für dieses Fach zur Vertretung?

Und jetzt komme mir nur keiner von wegen Lehrermangel usw.! Damit alleine kann dies absolut nicht entschuldigt werden, mangelndes Interesse scheint hier ebenso eine entscheidende Rolle zu spielen wie Lehrkräfte die gar keine entsprechende Ausbildung haben.

Ja Himmelheilandsfotzpatronentasch`. Warum ist es dieser einfach nur „stinkfaulen“ Person nicht möglich einen vernünftigen Unterricht abzuhalten? Und sei es nur, dass man sich entsprechende Arbeitsblätter mitbringt, verteilt und diese von den Schülern bearbeiten lässt. Aber „macht was ihr wollt“ ist ja wohl die denkbar schlechteste Aussage die hier getroffen werden kann.

Die Schüler nehmen solche Geschenke natürlich gerne an… Smartphone raus, Facebook & Co. angeworfen und fertig. Die Klasse ist beschäftigt, „Frau Lehrerin“ sitzt am Pult und korrigiert einstweilen die Arbeiten von anderen Klassen.

Lehrer müsste man sein. Ne, besser doch nicht   :evil:

 

7 Gedanken zu „Ein schlauer Job“

  1. Bei uns gab es sowas früher auch schon mal. Aber wir hatten da ja auch noch 13 Jahre Zeit :wink: .
    Aber im Ernst: So eine Aussage/Einstellung ist schon ein Armutszeugnis. Ich bin gespannt, was so läuft, wenn unser Lütter mal so weit ist.

    1. @Stephan: Besser wird es sicher nicht. Ich beobachte da in den letzten Jahren eine Kurve die nach unten geht hinsichtlich der Qualität…

      @Broken Spirit: Das Problem ist aber auch, dass Jugendliche so eine Einstellung gerne mal abspeichern. Kein Wunder wenn dann Lehrzeiten abgebrochen werden etc.! Die kennen ja einen gewissen „Druck“ gar nicht mehr. Klar fiel früher auch Unterricht aus, doch in einer solchen Kontinuität ist mir das nicht wirklich bekannt. Und in meiner Abschlussklasse war richtig was los in Sachen „büffeln und pauken“.

  2. Sowas wünscht man sich doch als Vorbild, oder?

    Gabs aber zu meinen Zeiten auch schon: unvergessen ist die Französischlehrerin, die wegen ein bißchen Nebel gleich ganz zuhause geblieben ist… :roll:

  3. Hi ich bin angehende Lehrerin zwar in Bayern aber man tut den Lehrern hier unrecht. Der Lehrermangel an manchen Schularten liegt ja nicht an den Lehrern sondern am Kultusministerium. Ich wurde in Praktika auch schon als vollwertige Lehrerin eingesetzt weil die Schule einfach keine Lehrer hatte.

    Die Länder wollen einfach kein Geld mehr für Bildung investieren, wie sagt man so schön bei euch in HH? Der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken.

    LG Vroni

    1. @Vronismus: Willkommen bei Nicht spurlos. Der Mangel an Lehrkräften liegt sicher nicht in der Verantwortung der einzelnen Lehrer. Aber Vertretungen werden von der Schulleitung eingesetzt und die Damen und Herren Direktoren sind auch Lehrer. Wenn diese dann billigen, dass Kollegen in eine Klasse gehen und dort im Prinzip „nichts tun“, dann stellt sich für mich nicht mehr die Frage nach dem Lehrermangel sondern vielmehr nach der Berufseinstellung von beiden – von Direktion und entsprechenden Vertretungslehrern.

      Haben Lehrer wirklich nicht mehr Ideen einen Unterricht abzuhalten als zu sagen „macht was ihr wollt“? Und wenn sie den Stoff der letzten Wochen wiederholen/vertiefen wäre dies immer noch besser als so. Der Spruch mit dem Fisch stimmt hier ganz und gar nicht – sorry.

  4. Mal ehrlich, die Schuld nur bei den Lehrern zu suchen ist mir etwas zu einfach. Du solltest lieber mal nach haken, warum das lehrende Personal so demotiviert ist. Ein Bekannter, ist ebenfalls Lehrer in Hamburg, allerdings nur für den Werkunterricht. Er bekommt seit Jahren nur befristet Verträge (insgesamt über 10 Monate, 2x 5 Monate, den Schulhalbjahren entsprechend), hat keinerlei Mitsprachrecht bei den Konferenzen und kann 2 Monate im Jahr zusehen, woher das Geld kommt. Ach ja, die Pädagogische Ausbildung fehlt ihm auch, was ich aber in seinem Fach nicht für relevant halte. Ist die Situation nicht den ständigen Reduzierungen des Bildungsetats geschuldet?

    1. @Aquii: Als zu einfach möchte ich das nicht sehen. Lehrer sein ist ein wenig was anderes als rote und blaue Unterlegscheiben zu sortieren und erfordert auch den notwendigen Ehrgeiz. Demotivation passt nicht zum Berufsbild. Stell Dir vor ein Rettungssanitäter ist einfach „demotiviert“ und Du springst dabei über die Klinge…. :wink: ! Ich glaube Du weißt was ich jetzt sagen will. Klar hat es auch mit dem Bildungsetat zusammen. Der Etat im Pflegebereich ist auch knapp… soll ich deswegen die „Oma aus dem Rollstuhl fallen lassen“? Ne ne, Lehrer werden heißt auch aus Überzeugung handeln, nicht nur den großzügigen Jahresurlaub sehen.

      Wenn ich die Abläufe nicht mit meiner Einstellung zum Job vereinbaren kann, dann höre ich auf. So hat es jedenfalls keinen Sinn.

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