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Fachärzte drängen Patienten in die Notaufnahmen

medizinische untersuchung

Es ist ein leidiges Thema, welches immer wieder mal in den Vordergrund gespült wird. Die Notaufnahmen der Kliniken beklagen einen wachsenden Ansturm von Patienten und eine damit einhergehende Überlastung. Immer wieder wird davon gesprochen, dass das System kurz vor einem Kollaps stehen würde. Wie es in einer Notaufnahme auf und zu gehen kann habe ich selbst schon ein paar Mal erleben müssen. Ich bestreite auch nicht, dass sich immer wieder Patienten darunter mischen, denen am Sonntag Vormittag einfällt, dass sie seit 1 Woche einen verstauchten Knöchel oder „noch viel schlimmer“, einen grippalen Infekt haben.

Dass das Personal einer Notaufnahme hier unter Umständen verärgert reagiert weil somit unnötig Zeit und Ressourcen vergeudet werden ist vollkommen nachzuvollziehen. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Die katastrophale Terminvergabe bei Fachärzten trägt meines Erachtens nicht unerheblich dazu bei, dass manch ein Patient in die Notaufnahme geht, weil er sich nicht mehr anders zu helfen weiß und ein Facharzttermin noch in weiter Ferne liegt.

Fachärzte halten Patienten bei Terminvergabe zum Narren

Vor einiger Zeit benötigte ich wegen immer wieder auftretenden Problemen einen Termin beim Kardiologen. Nach dem ich zehn Kardiologen angerufen hatte und bei der Auswahl zwangsläufig auch ins etwas weiter entfernte Umland gegangen bin gab ich meine Versuche auf. Der früheste Termin welcher mit angeboten wurde lag knapp über einem halben Jahr in der Zukunft, andere sogar acht und neun Monate. Und da ich „nur ein Kassenpatient“ bin konnte ich an dieser Situation nicht ändern. Kardiologische Probleme sind aber kein Krankheitsbild das man derartig lange hinauszögern sollte, die Abklärung und Behandlung betreffend.

So blieb mir nur der Weg über den Terminservice der Krankenkasse in der Hoffnung, dass es so „etwas früher“ mit einem Termin klappt. Drei Tage später erhielt ich die Nachricht, dass in der Praxis Dr. K. ein Termin in knapp drei Wochen möglich wäre. Das ist schon mal ein Erfolg im Vergleich zu einem halben Jahr und mehr. Zum Narren gehalten fühlte ich mich aber trotzdem. In genau dieser Praxis hatte ich auch wegen eines Termins angerufen und dieser hätte 7 Monate weit in der Zukunft gelegen. Nun auf einmal – scheinbar nur wenn die Krankenkasse direkt sich meldet – ist es kein Problem mehr zeitnah einen Termin zu bekommen.

An das Märchen, dass hier jemand seinen Termin abgesagt hat und deswegen Kapazitäten frei wurden glaube ich jedenfalls nicht. Hier wird einfach der (Kassen-)Patient mal schnell verschaukelt.

Im Zweifelsfall bleibt dann nur der Weg zur Notaufnahme. Kardiologische Probleme können in ihren Erscheinungsformen durchaus auch Angst bereiten und im Rahmen dieser Angst begeben sich Patienten dann einfach in die örtlichen Notaufnahmen. Was bleibt auch anderes übrig? Der Fehler liegt hier in den allermeisten Fällen am System, wird jedoch gerne beim Patienten gesucht!

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