Selbst wenn man nicht „auserwählt“ ist und der Kelch der Volkszählung (Zensus 2011) an einem vorbei zieht – dem Thema kann man sich nicht wirklich entziehen. Die staatliche Inventur ist gestartet und somit in aller Munde. Über Sinn und Unsinn der 710 Millionen teuren Aktion kann man streiten, sich entziehen aber nicht – jedenfalls nicht ohne dafür extra zur Kasse gebeten zu werden.
Zwei Drittel der Bevölkerung werden gar nicht aufgefordert die Fragebögen auszufüllen und trotzdem entsteht ein aussagekräftiges Bild nach der ganzen Aktion? Das ist als würde eine Firma bei der Jahresinventur nur Schrauben und Nägel zählen und dann anschließend genau zu wissen wie viele Nägel im Regal liegen. Klingt schon ein wenig abenteuerlich. Kein Wunder wenn es immer wieder Kritiker an derartigen Maßnahmen gibt.
Im Zusammenhang mit dem Datenschutz hört man immer wieder, „bei jedem Gewinnspiel geben viele bewusst Daten preis, die in den Fragebögen erst gar nicht auftauchen“. Der Vergleich hinkt gewaltig, denn bei einem Preisauschreiben nehme ich freiwillig teil und werde nicht unter Strafandrohung dazu gezwungen.
Sicherlich gehen einige etwas lasch mit ihren eigenen Daten um, sei es im Netz oder bei besagten Gewinnspielen, doch das steht auf einem völlig anderem Blatt und kann hier meines Erachtens nicht herangezogen werden.
Muss ich den Interviewer / Volkszähler in die Wohnung lassen?
Nein. Zunächst muss sich der Interviewer erst mal schriftlich ankündigen. Einfach pauschal mal vorbei kommen ist nicht. Schließlich beansprucht dieses Interview pro Haushaltsmitglied 10 Minuten. Lust muss ich nicht haben – aber Zeit. Man kann die Fragebögen auch selbst ausfüllen. Dann müssen die Bögen allerdings selbst an die Erhebungsstelle zurück gesandt oder dort abgegeben werden. Eine nicht ausreichende Frankierung wäre natürlich nur aus Versehen gewählt worden. :twisted:
Eine weitere Variante wäre die Abgabe der Antworten via Internet. Aber war da nicht schon wieder was….? Gilt das Internet nicht als höchst gefährlich was den Datenschutz betrifft? Ausspähen der Übertragung, Speicherung der IP und und und :cool: . Nein, darauf steige ich jetzt nicht ein. Das darf jeder von Euch für sich selber entscheiden.
Jetzt erst mal sehen ob in den nächsten Tagen Post von der Erhebungsstelle eintrudelt oder ob mich der Zensus mangels Erfassung von Haus aus „in der Heide besuchen“ kann :wink: . Und außerdem….. „Du kommst hier nicht rein“!
Ich sehe auch keinen Sinn in dieser Aktion. Die, die dafür sind, sagen ja, dass bei den Meldestellen die Daten nicht stimmen. Die Frage ist jetzt natürlich, wenn die Daten nicht stimmen und man diese wieder in Ordnung bringen möchte, müsste man dann nicht alle Befragen? Wie so herauskommen soll, wie viele Menschen nun wirklich in Deutschland leben und warum man für die Verteilung der Steuern wissen muss, welchen Bildungsstand der Mensch hat, dass werde ich nie verstehen, aber der Staat macht das halt mal, wird schon was bringen.
Dass ausgerechnet wir Blogger, wo wir doch so viel über uns verraten, ein Datenschutzproblem bei einer Volkszählung ausmachen, finde ich komisch. Es gibt in Betrieben die permanente Inventur, die -je nach Lage- die körperliche ersetzen kann. Die Daten stimmen (meistens). So ähnlich kann man den von dir angesprochenen Punkt bezüglich Inventur vielleicht sehen.
Ich habe deshalb kein Problem mit dem Thema, weil wir heute Daten in einem Umfang und in einer Qualität preisgeben, die wir uns bei der letzten Volkszählung noch überhaupt nicht vorstellen konnten. Was war das damals für ein Gezeter. Und jetzt wieder? Nö. Der Staat soll schon erfahren, wie viele Menschen wirklich in Deutschland leben. Schließlich kann er diese Informationen für seine Planungen gut gebrauchen. Man geht ja, wenn ich es richtig verstanden habe, davon aus, dass die Zahlen, die das stat. Bundesamt heute noch verwendet, viel zu hoch sind. Auf das Ergebnis bin ich mal gespannt. Mir fällt gerade ein, dass es Volkszählungen ja auch schon vor ca. 2000 Jahren gegeben hat… :-)
@Horst: Ich denke auch, dass Facebook, Twitter und Co. sehr dazu beigetragen haben, dass sich kaum jemand -im Gegensatz zur letzten „Volkszählung“- darüber groß aufregt.
Die Aktion dient wahrscheinlich sowieso nur dazu, den Datenbestand, der aus was-weiß-ich für Quellen bezogen wurde/wird, zu legalisieren (quasi als offizieller Herkunftsnachweis).
Für die Statistik reicht die Anzahl der Befragten übrigens dicke aus. Denn entscheidend ist die Auswahl, die getroffen wird. Bei Wahlen z.B. ändern sich die Prognosen ab 10.000 Befragten nur noch marginal.
ich hätte keine probleme damit, denen ihre fragen zu beantworten. wie schon vorher erwähnt, sind wir doch sowieso fast gläsern. twitter, facebook, blogs… da gibt es ja schon vieles zu erfahren.
bei der letzten volkszählung hatte ich besuch und obwohl die aufschreie um ein vielfaches grösser waren als heute und auch das internet noch nicht präsent war, hats mich nicht gross gestört. die fragen sind relativ harmlos und wer überprüft schon, ob man auch wirklich die wahrheit gesagt hat? :cool:
lasst sie nur kommen, die volkszähler…
@all: Meinetwegen können „die“ schon kommen. Eine Furcht habe ich deswegen nicht. Mich stört auch viel weniger dass gezählt wird sondern vielmehr „wie“. Wenn man so vehement aussagekräftige Zahlen haben möchte, dann wäre eine Komplettzählung das einzigste was Sinn macht. Oder haben die vor 2000 Jahren auch nur jedes 3. Haus gezählt? :cool:
Wenn schon Kosten dann sollten sie auch ein Ergebnis bringen was den Preis rechtfertigt und nicht so ein halbseitenes Irgendwas.
Und wegen gläsern hin oder her… was ich nicht verraten will gebe ich nirgends an, nicht im Blog, nicht bei Facebook und auch nicht im Fragebogen. So einfach ist das. Ich wende da mein ganz eigenes Datenschutzgesetz an!
Da dieses von dir angesprochene Thema ja aktuell und jeden Tag in den Nachrichten auftaucht, ist das nix neues für mich …
aber
das das ganze 710 Millionen kostet, Upps – da frage ich mich doch welchen Stundenlohn die da haben. :roll:
Aber ganz im Ernst und unter heraushaltung von Datenschutz & Kosten, eine solche Aktion bringt sicherlich auch seine Vorteile – welche das im einzelnen sein können, hat mein Vorredner ja schon sehr treffend angedeutet.
Und wie ich soweit mitbekommen habe, haben manch Länder/Städte schon Angst vor dem Ergebnis – da nach dieser Auswertung ihnen wohl so manche Gelder gestrichen werden und stattdessen an andere Städte (die es wirklich nötig haben) weitergegeben werden.
Habe heute einen Bogen zur Gebäude- und Wohnungszählung per Post bekommen. Da gibt es also noch verschiedene Typen der Zählung. War mir neu.
Was an diesem Bogen noch objektiv auswertbar sein soll, frage ich mich aber wirklich, wenn ich da als Eigentümer die Zahl der Bewohner nennen soll und mich dann für zwei von ihnen entscheiden darf, die ich mit Vor- und Nachnamen nennen soll. Was ist an sowas bitte noch neutral zählbar, anonym und was solls bringen? Wo bleibt die Anonymität, wenn außerdem auf der ersten Seite dick und fett mein Name mit Adresse draufsteht und ich noch einen weiteren Bewohner namentlich angeben soll?
Genauso unsinnig finde ich die Frage nach dem Vorhandensein von Dusche oder Badewanne. Geradezu putzig ist dann am Schluss die Möglichkeit, noch etwas Freiformuliertes, Ergänzendes zu meinem Heim sagen zu dürfen. Da muss ich noch überlegen, ob ich da ein paar Sätze zur Türklinkenform oder vielleicht doch lieber zum geheimnisvollen Geblubber in der Klospülung notiere.
@MacSchlumpf
Du kannst davon ausgehen, dass die Zähler den geringsten Stundenlohn haben werden und mit etwas unter 10 € abgespeist werden. Der größte Teil verschwindet wie immer in irgendwelchen dunklen Kanälen….
Und langsam sollten die Einwohnermeldeämter in der Lage sein, zuverlässige Daten zu liefern, besonders bei der Sammelwut dieses Staates. Sollte dennoch Datenbedarf bestehen, kann man doch mal bei einigen Großunternehmen wie Telekom, Sony etc. oder anderen Staaten wie Liechtenstein oder Schweiz nachfragen! :rauch:
@MacSchlumpf: Naja, es liegt ja nicht nur am Stundenlohn der Interviewer. Die Produktion der ganzen Bögen, bei denen bestimmt noch ein vielköpfiges Designerteam über Monate hinweg beteiligt war und die Auswerterei verschlingen auch ne ganze Menge.
@HansdasJo: Bei so mancher „dummen Frage“ muss man eben entsprechend dumm antworten. Du machst das schon richtig :cool: .
@Aquii: Mit unter 10 Euro liegst Du richtig. Sie bekommen 7,50 Euro, das aber pro Fragebogen. 1 Fragebogen 10 Minuten. Das entspricht also einem Stundenlohn von 45 Euro. Zu knapp ist das nicht. Nach großzügigem Abzug von eigenen Aufwendungen (Spritkosten etc.) bleiben mindestens noch 35 Euro übrig.
Und ich bleibe dabei. Wenn ich aussagekräftigte Zahlen haben will muss ich alles zählen und nicht nur ein Drittel. Da hat man am Ende wieder statistische Zahlen die mit der Realität nichts am Hut haben.
Generell kann ich ja den Sinn schon verstehen, aber bei der Umsetzung frage ich mich ob da wirklich einigermaßen sinnvolle und representative Werte bei rauskommen.
Man hätte einfach jedem Haushalt einen Zettel zum ausfüllen, bzw. eine Webseite zum ausfüllen bereitstellen sollen. Dann fällt auch ein Großteil der Verwaltung und Dateneingabe weg.
Naja, ich wurde wohl nicht ausgewählt und bin auch nicht traurig drüber :-)
@Timo: Willkommen bei Nicht spurlos. Wenn der Verwaltungsaufwand wegfallen würde…. dann wären wir nicht in Deutschland :wink: .