Es ist schon merkwürdig genug, wenn seitens der Deutschen Bischofskonferenz Leitlinien „Zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Jugendlicher durch Geistliche“ existieren. Solche Leitlinien werden ganz bestimmt nicht wegen 2 oder 3 Fälle bundesweit verfasst. Aber dann noch den Vorfall unter den Teppich der Verschwiegenheit zu kehren, sobald ein sexueller Übergriff gegen Jugendliche ans Licht kommt ist schon mehr als dreist.
Therapieangebote der Kirche an die Missbrauchsopfer sind hier der falsche Ansatz um das Problem an der Wurzel zu packen und kein ernstzunehmendes Hilfeangebot. Im Bistum Würzburg gab es einen derartigen Vorfall, indem ein minderjähriger Ministrant seitens eines Geistlichen gedrängt wurde sich zu entkleiden und Oralverkehr zu praktizieren.
Das ARD Magazin Panorama berichtete gestern Abend darüber. In einem späteren Gespräch zwischen dem Ministranten und dem Würzburger Bischof bedrängte ihn dieser von einer Anzeige abzusehen damit
der Vorfall nicht aufgewirbelt werde und nichts an die Öffentlichkeit dringe.
Der Geistliche beging letztlich Selbstmord, nachdem die Staatsanwaltschaft dennoch in Kenntnis gesetzt wurde und das Verfahren wurde niedergelegt.
Steht die Kirche über dem Gesetz
Wie kann es angehen dass ein Bischof, wenn er über sexuelle Nötigung Jugendlicher Kenntnis erlangt, die Methode des Vertuschens vorzieht und von einer Anzeige abrät? Mit dem oben genannten Zitat des Bischofs wird verdeutlicht, dass es sich bundesweit um keine Einzelfälle handelt, welche nicht an die öffentlichkeit dringen sollen. Außerdem zeigt diese bischöfliche Haltung, dass es durchaus schon mehrere Vorkommnisse innerhalb der Diözese Würzburg gegeben haben könnte. Bei einer derartigen Verschweigungstaktik für mich nicht auszuschließen.
Andere Wirkungsstätten sind keine Lösung
Das Versetzen eines auffällig gewordenen Geistlichen in eine andere Pfarrei, weitab vom Ort des Vorfalles, wo er ggf. wiederum mit Kindern oder Jugendlichen zu tun hat, ist in meinen Augen bei einem erneuten sexuellen Übergriff des Geistlichen schon eine Mittäterschaft seiner Vorgesetzten. Kein Bankangestellter würde jemals wieder hinter dem Schalter eines anderen Kreditinstitutes stehen, wenn er „lange Finger“ hatte. Nicht hier und auch nicht einige hundert Kilometer entfernt. In Kirchenkreisen scheint man darüber leider anders zu denken, zum Nachteil von Minderjährigen! Denn Würzburg ist überall.