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Nachbetrachtung zum Champions-League Finale 2013

fussball

Was für ein Abend gestern in London. Im Heimatland des Fussballs treffen zwei deutsche Mannschaften im Endspiel der Champions-League aufeinander – Dortmund vs. Bayern München. Und das auch noch im Wembley Stadion. In den letzten Wochen wurde viel rund um dieses Finale geschrieben und gesagt, lobendes und kritisches, von Favoriten- und Außenseiterrollen und einer angesichts der Paarung gespaltenen Republik.

Heute, einen Tag nach dem Finale, das die Bayern 2:1 gewonnen haben wird so manche Diskussion nicht enden und noch mehr angefacht werden. Ich betrachte das Champions-League-Finale 2013 mal rein aus meiner Sicht und mir aber bewusst, dass auch damit der eine oder andere sein Problem haben wird. So ist das eben im Fussball, ein einziges Pro und Contra je nach Vereinssympathie.

Das Finale Dortmund vs. Bayern München

Das Spiel begann anders als es laut Kommentator viele gedacht haben, Dortmund druckvoll und voll auf Angriff ausgerichtet. Doch mal ehrlich, hat es wirklich niemand anders erwartet? Klar habe ich das erwartet. Borussia Dortmund wollte dem großen FC Bayern München wenigstens jetzt noch ein Bein stellen wenn es schon in der Bundesliga nicht klappen wollte (25 Punkte Rückstand auf den Meister). Die „Kloppianer“ spielten echt gut und hatten in der ersten 25 Minuten auch ihre teils hochkarätigen Chancen um in Führung zu gehen. Die Rechnung hatten sie aber definitiv ohne den hervorragenden Manuel Neuer gemacht der das Spiel offen hielt.

Ein vielleicht abgedroschener aber wahrer Spruch: Wer seine Chancen gegen Bayern nicht rechtzeitig nutzt wird früher oder später bestraft. Böse Neidische Zungen sprechen hier dann gerne von Dusel usw.! Alles Humbug, denn der Torwart zählt mit zur Mannschaft und versucht seinerseits Tore zu verhindern. Mit Dusel hat das rein gar nichts zu tun. Sonst könnte man im Gegenzug auch behaupten, dass Weidenfeller manchmal einfach nur „günstig herumstolpert“ und so Gegentore verhindert weil er deswegen oft angeschossen wird.

Nach einer knappen halben Stunde kam Bayern erheblich besser ins Spiel und zu Chancen. Zur Pause ging man mit einem 0:0 vom Platz.

Im zweiten Durchgang kam Dortmund erneut aggressiv in die Bayernhälfte und setzte dort an wo sie in der ersten Halbzeit aufgehört hatten. So etwa ab Minute 55 schien mir als ginge den Schwarz-Gelben etwas die Puste aus. Das nutzen die dann fitter wirkenden Bayern für sich aus und erspielten sich ebenso gute Torchancen. In der 60. Minute war es dann Mandzukic der die Bayern in Front brachte (0:1). Kurz darauf hätte Mandzukic sogar auf 0:2 erhöhen können, doch Weidenfeller glänzte erneut. Bayerndominanz baute sich auf.

Ein Strafstoß von Gündoğan in der 68. Minute brachte die Borussen wieder zurück ins Spiel (1:1). Was war passiert? Dante traf Reus beim Kampf um den Ball im Strafraum am Bauch, Schiedsrichter Rizzoli zeigte auf den Punkt, dem bereits verwarnten Dante aber nicht die gelb-rote Karte. Klar, dass sich hier die Dortmunder jetzt dran hochziehen. Aber es war keine Absicht Leute. Ganz anders als die Szene von Lewandowski, der Boateng ganz deutlich und mit voller Absicht auf den Knöchel getreten ist. Also ganz ruhig und fair bleiben was die Platzverweise angeht liebe Dortmunder ;-) .

Dortmund kam in der Folge immer weniger eindeutig vors Tor der Bayern, Bayern dagegen immer dominanter ins Spiel. Robben hätte mehrfach den Führunsgtreffer auf dem Fuß gehabt, doch es sollte nicht sein. Und dann kam es wie es kommen musste, denn Spiele dauern eben 90 Minuten und enden nicht schon vorher. Sich in eine Verlängerung retten zu wollen war nicht der beste Entschluss der Borussen. 89. Minute, Ribéry setzt sich gegen Piszczek durch und spitzelt den Ball zu Robben und der an Weidenfeller gegen dessen Laufrichtung vorbei ins Tor (1:2). Robben ist damit der Matchwinner im CL-Finale 2013.

Spätestens jetzt kamen bei mir Erinnerungen an das Finale 2012 gegen Chelsea auf….

Aber diesmal waren die Bayern erheblich cleverer und spielten das Ding erfolgreich zu Ende. Dortmund konnte in den 3 Minuten Nachspielzeit nichts mehr ausrichten und musste sich geschlagen geben. Von einem besseren Kampfgeist der Bayern will ich nicht sprechen, auch der BVB gab alles. Es reichte am Ende eben nicht. Bayern München ist zum 5. Mal Champions-League-Sieger.

Champions-League London 2013

Spieldaten zum CL-Finale

Torfolge

  • 0:1 Mario Mandžukić (60.)
  • 1:1 İlkay Gündoğan (68., Foulelfmeter)
  • 1:2 Arjen Robben (89.)

Gelbe / Rote Karten

  • Dante (gelb, Bayern, 29.) wegen Foul an Lewandowski
  • Franck Ribéry (gelb, Bayern, 73.) nach Zweikampf mit Großkreutz
  • Kevin Großkreutz (Dortmund, 73.) nach Zweikampf mit Ribéry

Spielstatistik CL-Finale 2013

Borussia DortmundFC Bayern München
Schüsse1217
Torschüsse710
Ballbesitz in %3961
Eckbälle68
Foulspiel118
Abseits14
gehaltene Torschüsse86
gelbe Karten12
rote Karten00

Das sind zwar nur Zahlen, auf diese bezieht man sich aber immer bekanntlich sehr gerne.

Mein Fazit

Kurz und knapp zum ausdruck gebracht – der FC Bayern ist aus meiner Sicht der verdiente Sieger auf Grund der Leistung über die ganze Saison. Diskussionen über „leichtere Gruppengegner“ etc. sind hier völlig überflüssig.

Vor langer Zeit wollte Lordy (bekennender Borussenfan) von mir eine Bilanz zur Saison haben, ich denke heute ist der Tag gekommen an dem man diese Bilanz ziehen darf. Ich denke der Ausgang von Bundesliga (25 Punkte Vorsprung) und der Gewinn der Champions-League sprechen eine deutliche Sprache für wen die Bilanz positiv zu ziehen ist. Nächste Saison, nächster Versuch – und das gilt für beide Mannschaften. Ich lass mich gerne überraschen!

[Update]: Wie sehr sich die Dortmunder Anhänger ärgern den Titel nicht gewonnen zu haben zeigen u.a. die hier aufschlagenden Suchbegriffe im Zusammenhang mit diesem Beitrag. Sogar von Betrug ist die Rede :-) .

Verschwörungstheorien zum Finale 2013
Verschwörungstheorien zum Finale 2013

Klar dass jetzt die Verschwörungstheorien kommen. Auch das ist (leider) ein gewisser Bestandteil des Fussballs um Niederlagen gewissermaßen zu rechtfertigen.

13 Gedanken zu „Nachbetrachtung zum Champions-League Finale 2013“

  1. Die klare Tätlichkeit, für die Ribery eine Rote Karte hätte bekommen müssen, lässt du hier unerwähnt. Genau der Ribery, der an beiden Toren der Bayern beteiligt war. Bayern führt also auch in der Statistik der nicht bekommenen roten Karten mit 2:1. Die Aktion von Lewandowski relativiert also die Fehlentscheidungen des Schiris nicht, die er vorher getroffen hat.

    1. @Sven: Das mit Champions-League und Europapokal ist mir schon bewusst, aber das sind doch jetzt reine Wortklaubereien. Die Champions-League ist der Nachfolger des ehemaligen Europapokals der Landesmeister. Es sind also trotzdem 5 Titel in diesem Wettbewerb ;-) . Und die Diskussionen um Karten oder nicht Karten… was wäre gewesen wenn es aus Kübel geregnet hätte? Was wäre gewesen wenn….? Diese Fragestellungen hinterher sind Unfug und wenn Du ganz ehrlich bist stimmst Du zu.

      Wäre der CL-Sieger nicht Bayern sondern der 1. FC Nürnberg würde kein Mensch jetzt schreien. Auch das ist etwas das man seit langen Jahren kennt. Immer wenn bayern etwas gewinnt ist es Dusel, Glück oder noch besser – Betrug. Es ist einfach lächerlich. Doch all diese Unkenrufe können mich nicht beeindrucken, wir haben den Titel und damit basta. Faire Verlierer würden das akzeptieren… aber sei´s drum ;-) .

  2. Achso, Bayern ist übrigens zum zweiten Mal CL-Sieger ;-) (Es gibt sie nämlich erst seit der Saison 1992/1993 – davor war es der Europapokal der Landesmeister, also korrekt müssen wir ja schon bleiben ;-)

  3. Thomas, ich bin kein Dortmund-Fan. Ich habe das Spiel gestern neutral angesehen und ich hätte auch bei anderen Vereinen genauso analysiert (außer beim 1.FC Union Berlin, die faulen nämlich nie :-P). Der Schiri hat sich gestern, unabhängig von der Leistung der Teams, zu viele Fehlentscheidungen geleistet. Wenn es tatsächlich nur eine Situation gewesen wäre, wäre es egal gewesen. Aber bei Ribery gab es zwei Situationen, in denen er mit Rot hätte von Platz gehen müssen, bei Dante gab es eben die Situation, die zum Elfmeter geführt hat. Und egal ob Absicht oder nicht, dafür hätte er Gelb bekommen müssen, was am Ende eben die Zweite gewesen und somit zum Platzverweis hätte führen müssen.

    Sicher ist es eine hätte, wäre, wenn-Diskussion, aber wenn du ehrlich bist, dann weißt du, dass besonders Ribery sehr viel Glück gehabt hat, dass er überhaupt noch die Chance hatte, die beiden Bayern-Tore vorzubereiten. Hätte Bayern das Spiel gewonnen, ohne das es diese Fehlentscheidungen gegeben hätte, würde es die Diskussion nicht geben, es gab sie einfach, also müssen die Bayern auch damit leben, dass es diese gibt. Durch die Diskussion werden sie den Titel nicht mehr verlieren, aber es bleibt ein Geschmäckle – auch wenn man das als Bayern-Fan natürlich nicht sehen möchte.

    1. @Sven: Das von Dir erwähnte „Geschmäckle“ würd man immer finden und wenn man notfalls krampfhaft danach sucht. Ist doch in der BL 34 Spieltage lang so. Ich nehme Deine Kritikpunkte zur Kenntnis, erkenne sie auch an. ABER…. pfeift der Schiri ist es so und wenn nicht dann auch. Das sollte man aber fairerweise nicht den Mannschaften anlasten und gleich von Betrug sprechen (jetzt nicht Du konkret).

  4. Ich wüsste nicht, wo ich beim Deutschen Meistertitel der Bayern dieses Geschmäckle finden sollte. Die Spiele haben sie souverän gewonnen und ich suche auch nicht danach. Ich würde Lügen, wenn ich sagen würde, dass ich den Dortmundern den Sieg nicht mehr gegönnt habe, aber eigentlich war es mir egal, wer gewinnt, ich wollte nur ein schönes Spiel sehen. Das habe ich, es bleibt aber die Kritik am Schiri, die ja keine Kritik an die Bayern ist, denn keiner verlässt freiwillig den Platz, wenn der Schiedsrichter eine Fehlentscheidung fällt.

    Das hat übrigens auch nichts mit unfairen Verlierern zu tun, sondern gehört einfach mit zur Spielanalyse. Es ist halt ärgerlich, wenn ein Schiri ein Spiel mit entscheidet. Mit dem Schiri hatten die Bayern gestern ein wenig mehr Glück als die Dortmunder. Passiert, kann sich in einem CL-Finale aber eben nicht mehr ausgleichen, weil es nur das eine Spiel gibt. Also hat es auch nichts mit Neid zu tun, wenn man vom Bayern-Dusel spricht ;-)

  5. Auch von meiner Seite ein oder zwei Dinge.
    Bezüglich deines Torwart-Arguments: Robben hatte vor dem Spiel wohl gesagt, dass er Weidenfeller nicht für einen besonders guten Torwart hielte. Der würde „doch immer nur angeschossen“ werden. Lustig, dass dann genau Robben derjenige ist der Weidenfeller gleich zwei mal in einem Champions-League Finale anschiesst. Wie sagte Rethy dazu: „damit man angeschossen wird, muss man auch erstmal da stehen“.
    Bezüglich des Lewandowski-Trittes: Ich weiß nicht warum, aber die gesamte Szene fühlt sich für mich nicht so an, als ob L. da auf den Fuß treten wollte. Sah für mich danach aus, als wäre die Körperbelastung auf dem Ballen gewesen. Vielmehr hatte ich den Eindruck, dass L. nur wegwollte und die Beine miteinander verknotet waren und in dem Moment den Fuß an die falsche Stelle setzte. Lässt sich aber sicher nicht mehr aufklären, insofern reine subjektive Einschätzung.
    Unsportlich fand ich dagegen, dass Boateng zusammen mit einigen anderen beim Feiern auf dem Feld sich demonstrativ vor Subotic gestellt hatte und eine Art Nelson-„Haha“-Schadenfreude zeigte.

    Und zuguterletzt kann ich eigentlich dieses „wir haben den Pott“ geholt nicht ab. Ich weiß, die Fans gehören dazu, aber trotzdem sind es die Spieler auf dem Platz, die die tatsächliche Leistung vollbringen. Naja ;)

    Auch wenn ich den Verein Bayern München im Grunde überhaupt nicht leiden kann (z.B. wegen Hoeneß etc.) , bemerke ich aktuell, dass ich es aber vielen einzelnen Spielern (Schweinsteiger, Lahm, Neuer, Ribery, Robben) sehr gönne. Vielleicht auch weil sie seit 2010 sehr oft auf die Nase geflogen sind (u.a. auch in der Nationalmannschaft).

    Wenn ich mir diesen Kommentar so durchlese, hätte ich auch einen eigenen Blog-Post draus machen können ;)

    1. @Andi: Ein sehr ausführlicher Kommentar der wirklich einen eigenen Post verdient gehabt hätte.

      Ob Absicht oder nicht, ob Karte oder nicht. Wirklich spielentscheidend war das meines Erachtens nicht wirklich. Und alle Spekulationen bringen jetzt sowieso keinen mehr weiter. Was man immer nicht vergessen darf, es ist nur ein Spiel. Wenn auch ein sehr emotionales.

      Das mit dem „Wir“ hängt in der Tat damit zusammen, dass die Fans einfach mit zum Verein gehören. Schon klar, dass die Anhänger selbst keine Cup geholt haben. Doch ohne ein „Wir“ würde Fussball nicht das sein was er heute ist, darf man auch nicht ganz vergessen.

    2. Die Vorgeschichte zu der „Nelson – haha“-Aktion ist Dir aber bekannt, oder? Sicherlich könnte man sich als Sportler sowas auch verkneifen, aber Subotic hat ja selber damit angefangen und kriegt nun eben zum genau passenden Zeitpunkt den Denkzettel. Ich würde das daher nicht als unsportlich bezeichnen.

      1. Nein, die Vorgeschichte ist mir nicht bekannt. Daher ok, erklärt es etwas. Aber nur weil das eine unsportlich ist, muss man ja nicht wieder unsportlich reagieren, oder?

  6. Ich bin weder Bayern, noch Dortmund Fan.
    Vom Finale habe ich mir folgendes erhofft:
    Ein Sieg vom FCB, da sie es diese Saison einfach verdient haben und um vor allem die Möglichkeit des Triples zu bewahren.
    Und wenn nicht, dann sollte der BVB wenigstens ordentlich gewinnen, schön gespielt haben und nicht im Elfmeterschießen oder durch ein glückliches 1:0.
    Ich habe beides bekommen. Ein geniales Spiel, nicht viel taktieren sondern drauf los. Zuerst von Dortmund, nach 20min dann auch mal von den Münchnern.
    So hatte ich mein perfektes Finale. Spannung, zwei tolle Teams und am Ende kann der FCB dann morgen auch noch das Triple klarmachen. Hut ab – vor beiden deutschen Teams!

  7. Aber wie Thomas auch schon sagte – es wird immer ein Pro oder Contra zu einer Meinung geben. Das ist nunmal so und wird sich auch nie ändern. Genauso gehören Emtionen(egal welche) zum Sport dazu und davon lebt der Sport.

    Meine Meinung: Hätte Bayern letztes Jahr nicht diese absolute Negativerfahrung mit dreimaligen 2. Plätzen und vor allem der Champions League Niederlage gemacht, hätten sie nie und nimmer so eine Saison gespielt. Und dreimal im CL-Finale innerhalb von 4 Jahren zu stehen, muss man auch erstmal schaffen. Von daher geht der Sieg der Bayern für mich absolut in Ordnung, auch wenn in diesem Spiel Dortmund absolut gleichwertig war und es strittige Entscheidungen gab. Aber dann könnte man auch jedes einzelne Spiel der Saison auseinandernehmen und Hätte, Wenn und Aber jammern.

    Meckern ist immer leicht, es aber selber besser machen können die Wenigsten. Und spätestens wenn die neue Saison beginnt, spricht keiner mehr vom CL-Final 2013. Das ist auch das schöne am Sport, dass er so schnelllebig ist und immer wieder neue Herausforderungen bietet.

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