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Schlechte Beratung zu Risiken und Nebenwirkungen

Apotheke Beratung Medikamente

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Kein Satz ist im Zusammenhang mit Medizin und Gesundheit abgedroschener als dieser. Als ob sich Ärzte heute noch Zeit nehmen würden eine aussagekräftige Beratung zu machen. Solche Leistungen werden nicht bezahlt und die Wartezimmer sind voll. Hier ist viel eher die „schnelle Abfertigung“ als Beratung an der Tagesordnung.

medizinBei Apotheken ist es in den allermeisten Fällen ebenso gehalten. Dort spielt die größte Rolle von welchem Hersteller die Medikamente nun sein sollen, welchen Hersteller ich ohne Extraaufschlag bekomme und welchen nicht. Hinweise zu Medikamenten oder gar Wechsel- bzw. Nebenwirkungen werden in 99% der Fälle zur Fehlanzeige.

Vielleicht mal eine beiläufige Frage nach dem Muster, „wie Sie dieses Medikament einnehmen müssen wissen Sie“ – das ist es dann auch schon gewesen. Zu Risiken und Nebenwirkungen wird hier kein Wort verloren.

Rezept ausstellen – Medikament abholen – Beratung Fehlanzeige

Nichts ist praktischer als das eben vom Arzt ausgestellte Rezept in der oftmals gleich nebenan befindlichen Apotheke einzulösen und schon kann mit der täglichen Einnahme begonnen werden. Dass Medikamente Nebenwirkungen haben, dass es unter bestimmten Voraussetzungen zu Wechselwirkungen kommen kann ist hinlänglich bekannt. Selbst frei verkäufliche, also rezeptfreie Medikamente können zum Tode führen. Ibuprofen, ein beliebtes Medikament z.B. gegen Kopfschmerzen gehört hier mit dazu wenn der Patient an einer KHK (Herz-Kreislauf-Erkrankung) leidet.

Wurdest Du diesbezüglich von Deinem Apotheker oder aber auch vom Arzt schon mal darauf hingewiesen? In mindestens sieben von zehn Fällen würde ich tippen „nein“. Selbst wenn der Arzt die KHK kennt verordnet er ggf. Ibuprofen ohne auch nur ein Wort drüber zu verlieren.

Apotheke Beratung Medikamente
Apotheken – verkaufen wichtiger als Beratung?

Auf Nachfragen erntet man im ungünstigsten Fall ein abwinkendes Lächeln. Na vielen Dank auch. Kein Wunder wenn sich viele Patienten dann erst gar nicht mehr nachfragen trauen, niemand will gerne als Hypochonder eingestuft werden. Und somit bleibt die Beratung zu Lasten der Gesundheit des Patienten schlichtweg auf der Strecke.

Medikamentenprofil für Patienten ist kein Luxusartikel

Wenn neben meinem Arzt noch jemand genau weiß welche Medikamente in in welcher Dosierung einnehme dann ist dies die Apotheke. Ihr liegen also detaillierte Kenntnisse vor. Doch selbst diese Kenntnisse führen nicht zu einer Beratung oder gar Warnung. Ein für mich nicht nachvollziehbarer Sachverhalt. Selbst nutze wegen diverser anderer Vorteile überwiegend nur noch Versandapotheken. Bei meiner Stamm-Versandapotheke, mit der ich seit geraumer Zeit zusammenarbeite erhalte ich für jedes meiner Medikamente einen entsprechenden Hinweis – wohl gemerkt in ausgedruckter Form – ob 

  • es Wechselwirkungen mit einem meiner anderen Medikamente gibt
  • sich die Wirkung durch andere Medikamente und/oder Lebensmittel verändert bzw. aufhebt
  • Kontrolluntersuchungen aufgrund der Einnahme erforderlich sind inkl. der Benennung eines Zeitfensters in dem die Kontrolle erfolgen muss

Eine Nachfrage meinerseits zu Risiken etc. ist nicht nötig, dieser Service findet völlig automatisiert statt. Ein solches Medikamentenprofil ist also seitens der Apotheke möglich. Warum wird dies nicht von allen Apotheken genutzt? Die notwendige EDV wäre letztlich bereits vorhanden. Immerhin geht es um die Gesundheit von Menschen die mangels stattgefundener Beratung unnötigen Gefahren ausgesetzt werden. Dies führt ggf. wieder zu Behandlungskosten.

Deswegen müsste es auch im Sinne der Krankenkassen sein, dass ein solches Medikamentenprofil angewandt wird. Genau genommen sollte bereits im Sprechzimmer des Arztes eine Warnmeldung auf dem Bildschirm aufploppen, wenn es einen der o.g. Hinweise gibt.

Eigentlich alles einfache Lösungen die keiner großartigen Investition bedürfen, dafür aber die Gesundheit der Patienten schützen und vermeidbare Folgekosten für Krankenkassen verhindern. Ihre Nichtanwendung muss man nicht wirklich verstehen.

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