Das Entwicklerteam von Ubuntu erwägt für die im Frühjahr 2010 erscheinende Version 10.04 wegen Platzproblemen Programme auf der Live-CD zu streichen, erstrangig soll das Bildbearbeitungsprogramm Gimp von der CD verschwinden.
Die Begründung der Entwickler halte ich doch für sehr fragwürdig und an den Haaren herbeigezogen: Gimp ist zu kompliziert und der Durchschnittsanwender habe keinen Bedarf dafür.
Zugegeben, Gimp ist kein 0815-Programm und sein Funktionsumfang ist alles andere als gering. Daher erscheint es Neulingen vielleicht auch als „kompliziert“. Gimp ist als Alternative zu Photoshop gedacht und befindet sich meines Erachtens auf Augenhöhe mit diesem. Der Photoshop ist aber auch alles andere als im Blindflug zu erlernen – bei Profiprogrammen ist das nun mal so.
Einerseits kann ich mir aber nicht vorstellen, dass für Gimp kein Bedarf besteht. Andererseits ist die Anführung eines solchen Grundes von Haus aus Humbug. Sicherlich brauchen nicht alle Ubuntunutzer Gimp, genauso wenig aber brauchen alle Open Office, das E-Mail-Programm Evolution oder einen Musikplayer – dabei sind diese Programme aber trotzdem.
Es ist doch jedem Anwender freigestellt welches Programm er nutzen möchte und welches nicht. Es aber erst garnicht mehr auf der CD anzubieten halte ich für Schwachsinn!
Der durch Gimp freiwerdende Speicherplatz soll dann mit Knobelspielen etc. bestückt werden. Da wirft sich mir die Frage auf, ob Ubuntu nun eine „Zockerversion“ oder weiterhin ein beliebtes, weit verbreitetes und vollwertiges Betriebsystem werden soll?
Letztendliche Entscheidungen sind außer im Falle Gimp noch nicht getroffen worden. Somit bleibt nur abzuwarten was 2010 aus Ubuntu wird. Für richtig halte ich den eingeschlagenen Weg des Entwicklerteams auf keinen Fall! Mit derartigen Allüren macht man sich in der Ubuntugemeinde nicht nur Freunde und fällt für meinen Geschmack ein wenig in das Arroganzdenken von Microsoft – schade eigentlich.
Die .iso, die ich mir von der neuen Version 9.10 gezogen habe ist auch nicht mehr so umfangreich wie die bisherigen Versionen. Es fehlen z.B. einige Programme und auch wichtige Paketquellen sind nicht vorgesehen. Alles in Allem noch ein Grund sich nach einer Alternative um zu schauen.
Das Gimp vielleicht nicht mehr dabei sein soll empfinde ich persönlich jetzt nicht so schlimm. Denn jeder kann Gimp einfach mit Synaptic nachinstallieren. Die Lücke dafür mit Spielchen aufzufüllen finde ich auch nicht toll. Gibt bessere Anwendungen die man dafür hernehmen kann.
@Wolf: Da ich direkt ein Upgrade gemacht habe konnte ich für meine Bedürfnisse nichts feststellen was fehlen würde. Diese Tatsache unterstreicht die Individualität der Anwender. Alternative… gutes Stichwort… mal abgesehen davon dass ich derzeit noch keine Wechselabsichten habe sehe ich jetzt keine Alternative. Zumindest keine die dann auch bessere wäre als (K)ubuntu.
@Andi: Klar, wer Gimp oder generell die Bildbearbeitung nicht nutzt, dem fehlt es auch nicht. Nachinstallation ist ja kein Problem. Nur die Begründung von wegen kompliziert und „braucht keiner“ gefällt mir nicht. Spiele… ja die gehören auch dazu, aber ein Produkt wie Gimp mit Sudoko zu ersetzen – ne, geht gar nicht.
Meine Alternative liegt hier schon. Ich warte nur noch auf die finale Version 8, dann werde ich nach 4 Jahren von Ubuntu auf Mint wechseln. Unter der Haube auch ein Ubuntu, aber der Look sagt mir deutlich mehr zu, als das es die neuen Versionen von Ubuntu tun.