Diese These stammt von Netzökonomie-Blogger Holger Schmidt von Focus-Online und er stützt sie auf die Zahlen der in 3000 befragten Firmen verwendeten Social-Media-Tools von 2010 bis heute. Demnach setzten 70% der befragten Marketing-Verantwortlichen in 2010 auf Blogs, heute sind es nur noch 58%. Geht es um YouTube als Plattform so pochten darauf in 2010 46% und in 2013 immerhin bereits 56% der Marketingleute. Blogs und YouTube zogen im laufenden Jahr demnach fast gleich.
Gewinner aller Plattformen ist – wer hätte es anders erwartet – Facebook mit 92%. Ein Anstieg von 2010 bis heute um 5 Prozentpunkte. Twitter (80%) und LinkedIn (70%) sind nach dieser Umfrage als rückläufig zu betrachten.
Ist YouTube soviel besser als ein Blog?
Mal abgesehen davon, dass man für YouTube auch die „richtige“ Ausrüstung haben sollte um ansprechende Videos erstellen zu können ist YouTube etwas einseitig hinsichtlich der Möglichkeiten. Zwar heißt es, dass ein Bild (hier eben ein Video) mehr sagt als tausend Worte. Trotzdem ist ein informativer Artikel nicht zu verachten. Ich selbst lese lieber einen Artikel ehe ich mir ein Video ansehe. Letzteres kommt zwar auch vor – bei Anleitungen etc. ist das bisweilen ganz gut – doch das „Blättern“ in einem Blog ist damit nicht ersetz- bzw. vergleichbar.
Als Blogger habe ich die Möglichkeit zusätzlich zum Artikel ein Video zu erstellen. Als reiner YouTuber kann ich zum Video zwar auch einen Text hinzufügen, doch dieser – so meine Erfahrung – wird eher weniger beachtet als das das Video selbst. Zum Lesen kommt ja niemand wirklich auf YouTube :-) .
Was YouTube definitiv nicht leisten kann ist „die einfache Sprache eines einzelnen Bildes“. Nicht immer sind ganze Sequenzen notwendig um ein Thema gut zu vermitteln.
Ein Vergleich Äpfel mit Birnen
YouTube ist in diesem Jahr mit Blogs zwar fast gleichgezogen, an eine Verdrängung der Bloggerwelt glaube ich trotzdem nicht. Abgesehen davon ist meines Erachtens der direkte Vergleich zwischen den beiden Medienformaten Text und Film nicht möglich ohne ein gewisses Hinken als Beigeschmack zu erzeugen.
Ein guter Schreiber muss noch lange kein guter Regisseur und Kameramann sein. Und eines stört mich persönlich sehr. Wenn ich alles bei YouTube publiziere gebe ich unter dem Strich fast alles aus der Hand. Ein selbstverwalteter Blog genießt hier immer noch ein größeres Vertrauen – ist natürlich Ansichtssache.
Den deutschen Blogs hat man in der Vergangenheit schon öfter „den Tod vorausgesagt“ – und bekanntlich leben Totgesagte länger ;-) .
Was man aber leider zugeben muss, ist, dass es in der deutschen Blogszene schon ziemlich ruhig geworden ist. Hinzu kommt, dass vieles einfach nur noch langweilig ist, weil es tatsächlich nur noch um irgendwelche Technik-News geht, oder um Facebook, oder um Google oder eben um die tote deutsche Blogszene. Es gibt nur noch sehr wenige Artikel, die mich wirklich interessieren und das, obwohl es da draußen noch soviel Wissen gibt, welches in Blogs aufgearbeitet werden will.
Ruhiger ist es geworden, das mag wohl stimmen. Dies liegt m.E. daran, dass viele eben nur die typischen 140 Zeichen tippen wollen anstelle von einem „ordentlichen Beitrag“. Ich greife auch gesellschaftspolitische Probleme auf und rege zur Diskussion an. Mit solchen Themen hat man es aber schwer die Leute aus der Ecke zu locken. Warum und wieso auch immer. Ein Bericht übers iPhone hat es da eben leichter.
Naja, ich muss dir aber ehrlich sagen, dass ich so langsam anfange Blogs aus zu sortieren, die keine vernünftige Mischung mehr bieten. Ab und an mal was über neue Technik ist ja okay, aber nicht täglich und alle drei Tage dasselbe. Ganz zu schweigen, dass ich manchmal 10 mal fast dieselbe Überschrift übereinander im Feedreader habe.
@Sven: Die „gesunde Mischung“ macht es aus. Ich wusste schon warum ich keinen reinen Themenblog haben will. Da würde es so gar nicht passen mal über gesellschaftliches Geplenkel zu posten. Ohne Themenblog erhalte ich mir selbst ein Stückchen Freiheit was die Themenvielfalt betrifft.
Guten Morgen,
Da hast du völlig recht mit dem Vergleich das er nicht wirklich passt. Ich finde Blogs ebenfalls sehr wichtig. Auch im Blick auf die aktuellen mobilen Übertragungsgeschwindigkeiten. Da ist ein wenig Text schon schneller übertragen als ein 5 Minuten langes Video.
Schönen Start in die Woche!
Die Übertragungsgeschwindigkeiten sind natürlich zusätzlich noch ein Argument das FÜR Blogs spricht. Davon werden sich natürlich die Kritiker nicht überzeugen lassen. Aus meiner Sicht ist eben Fakt, wirkliche Diskussionen entstehen wenn dann auf Blogs, nicht bei YouTube. Das ist ein wenig wie Facebook, Google+ und Twitter – jetzt aktuell wird kommentiert, ein paar Tage später findest Du den Beitrag gar nicht mehr wegen der Flut im allgemeinen.
Fehler wurde korrigiert ;-) .
Nicht nur das, es gibt ebenso genügend die noch immer keinen Flash Player oder ähnliches installiert haben und somit Videos gar nicht sehen können.
Des Weiteren ist die sinnvolle Kommentardichte unter Youtube Videos sehr überschaubar…
Das Nachrüsten des Players wäre ja kein Problem an sich. Den braucht man m.E. sowieso. Doch ein Videoportal als „Blogersatz“ umfunktionieren… ich weiß ja nicht.
Für mich ganz klar ein Fall von „Ein Vergleich Äpfel mit Birnen“. Youtube ist eine Video-Hochlad-Plattform und ein Blog eben nicht!
Einfach, oder? ;)