Ich kann mich erinnern, dass vor ganz langer Zeit es mal üblich gewesen ist, für eine Paketsendung unterschreiben zu müssen wenn man sie in Empfang nahm. Das muss jetzt gut zwei Jahe her sein, dass dies so gewesen ist, also wie gesagt – vor wirklich ganz langer Zeit. Heute ist es der Hausbewohner, der für den Empfang gerade stehen muss, welcher auch immer das sein mag, denn auch er musste dafür nicht unterschreiben! Dieses Szenario ist sicher sehr vielen Paketempfängern bekannt und es ist nicht selten der Alltag und das seit dem Jahr 2020. Stimmt, da ist doch irgendwas was gewesen in 2020, ja genau die Coronapandemie.
Und im Zusammenhang mit dieser Pandemie wurde er mehr oder minder geboren, dieser ominöse Hausbewohner. Denn im Rahmen der ganzen Vorsichtsmaßnahmen rund um Corona war es natürlich auch undenkbar mit dem Paketboten in direkten Kontakt zu treten. Bis dahin kann ich das ja noch alles sachlich nachvollziehen, kann es auch durchaus akzeptieren. Doch inzwischen ist das mit den Schutzmaßnahmen ja offenbar auf breiter Linie passé, Masken & Co. sind so gut wie verschwunden.
Gut, dass man in Zügen eine Maske aufsetzen muss und in Flugzeugen nicht lassen wir mal dahingestellt. Auch dass man eine Arztpraxis nur mit Maske, jeden aber um eine hohe Zahl mit mehr an Menschen gefüllten Supermarkt ohne dieselbe betreten kann. Als dieser Studiengang stattfand muss ich wohl gefehlt haben, sonst würde ich es ja verstehen.
Aber um des Allmächtigen Namen, warum muss man auch heute noch für ein Paket keine Unterschrift mehr abgeben wenn es geliefert wird? DHL, Hermes, DPD, Amazon und wie sie alle heißen mögen – es wird geklingelt, das Paket schleunigst in den Hausflur geworfen gestellt und weg sind die Kameraden von der Zustellerfront wieder. Vielleicht gerade noch ein kurzes „Packäättt“ ins Haus gerufen und schon knallt die Haustür wieder zu. Ähm – wie war das mit dem Hausbewohner? Es wurde ihm etwas übergeben? Gut, wenn man den an der Wand lehnenden Kehrbesen als Hausbewohner sehen möchte und das Reinwerfen des Pakets als Übergabe, dann kommt das schon so ungefähr hin. Wäre da nicht die Sache mit der Empfangsbestätigung.
Gut, jetzt mal den Zynismus beiseite und den Humormodus wieder abgestellt. Aber unter der Prämisse einer Übergabe an einen Hausbewohner versteh ich wirklich was völlig anderes.
Dass Paketzusteller oftmals im Stress sind, von den sonstigen Arbeitsbedingungen mal abgesehen lasse ich ja alles gelten. Doch mit welcher Begründung sollte ich als Absender „teures Geld“ für ein Paket zahlen, welches dann lieblos in den Flur geworfen wird ohne dass dafür jemand unterschreibt? Dann tut es auch eine erheblich günstigere und unversicherte Sendung für die letztlich gar keine Empfangsbestätigung abgegeben werden muss. Denn wie läuft das, wenn ein solches Paket, das auf diese Weise „zugestellt“ wurde den eigentlichen Empfänger nicht erreicht? Stehen dann alle hier wohnenden Hausbewohner unter Generalverdacht die Sendung unterschlagen zu haben? Das kann es doch nicht sein.
Was zu Pandemiezeiten recht und gut gewesen ist muss doch nicht in alle Ewigkeit zu fortgeführt werden. So langsam könnte hier echt wieder Normalität einkehren und Pakete wieder „so wie früher“ quittiert werden. Denn das ganze Theater rund um Pakete die ich als Empfänger irgendwo zusammensammeln muss kann man sich echt sparen – oder etwa nicht?