„Alle Augen werden darauf gerichtet“ – Fakekommentare und Hasskommentare aus den sozialen Netzwerken zu entdecken und schließlich zu verbannen. Das Vorgehen gegen Fakenews und Kommentaren die andere – in welcher Form auch immer – diskriminieren geht auch vollkommen in Ordnung. Meldungen dieser Art haben in sozialen Netzwerken definitiv nichts verloren. Doch wie es nicht selten ist wenn „die breite Masse“ gegen etwas einschreitet, es versucht umzusetzen – die Schwelle zum blinden Aktionismus ist sehr niedrig gehalten. Und ein weiterer Punkt kann es sein, dass man seinen Blick so auf dieses eine Thema verschärft und dabei andere, „nicht minder schwere Vergehen“ vollkommen aus den Augen verliert. Das trifft sowohl auf die Seite der Nutzer als auch die der Betreiber von sozialen Netzwerken zu. Doch was ist damit jetzt konkret gemeint?
Dokumentenfälschung als Geschäftsidee in sozialen Netzwerken
Du brauchst eine „neue“ bzw. andere Identität, weil Du unter Deinem echten Namen nicht agieren möchtest? Oder – Du hast Deinen Führerschein verloren, weil Du wiederholt zu schnell unterwegs gewesen bist und Dir die Fahrerlaubnis entzogen wurde? Alles nur eine Frage des Geldes, für „ein paar Scheinchen“ lässt sich ein Reisepass, ein Personalausweis oder auch der Führerschein ganz einfach erwerben. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten, für die des Fälschers und natürlich für Dich, denn Du musst Dich nicht mit Behörden herumschlagen, Auflagen erfüllen oder dergleichen mehr um an „das neue Dokument“ zu gelangen.
Nein, das ist kein Aufruf zur Fälschung von Dokumenten. Es handelt sich hierbei auch nicht um ein Gewerbe welches ich selbst betreibe. Mit derartigen Geschäftsideen habe ich nichts am Hut. Aber – solche Angebote der etwas besonderen Art erreichen einen User in sozialen Netzwerken immer wieder. Mal per Mail, mal als Tweet – ganz individuell eben. Und die Absicht dahinter ist klar, man will gefälschte Dokumente an den Mann / die Frau bringen und dafür kassieren.
Aufgefallen ist mir dieser „Anbieter“, weil er kürzlich als ein neuer Follower bei Instagram aufgetauchte. Klar könnte man da nun das Zitat des Götz von Berlichingen auspacken und die komplette Angelegenheit auf sich beruhen lassen. Aber wäre das richtig, von einer eindeutigen Straftat zu wissen und dann einfach nur wegzuschauen? Ich bin der Meinung, dass das oft angesprochene „Nicht wegschauen“ auch hier gelten sollte, selbst wenn es nicht mitten auf der Straße sondern „nur im Internet“ stattfindet. Und in diesem speziellen Fall wurde seit Februar offenbar „nur weggesehen“ denn sonst dürfte dieses Profil nach mehr als vier Monaten gar nicht mehr existieren.
Wirkliche Prävention in Sachen Kriminalität scheint bei Instagram / Facebook bis heute noch nicht in vorderster Front der schon seit langem propagierten Agenda zu stehen. Schmeichelnde Worte von Zuckerberg, die mehr von Ignoranz an den Tag legen als von „echter Betroffenheit“ zeugen nützen da auch nichts. Und vielleicht werden das auch mal „unsere oberen Zehntausend“ kapieren. Reden ist ein Mittel das nur bei Leuten eingesetzt werden kann, die auch ernsthaft bereit sind zuzuhören und am Ende tatsächlich entsprechend handeln. Die Hoffnung darauf stirbt zuletzt – sagt man.
Vielen Dank, dass Sie uns Ihre Gedanken zu diesem Thema mitteilen. Leider werden die illegalen Geschäfte weitergehen, wenn es eine Nachfrage nach Betrug und gefälschten Dokumenten gibt. Das ist ein gesellschaftliches Problem.