Was bedeutet Prio bei der Post? Einen Brief mit der Zusatzleistung Prio zu versenden kostet derzeit 1 Euro zusätzlich zum eigentlichen Porto. Die Leistung hinter dieser „Aufwertung eines normalen Briefes“ ist, dass die Briefe mit einer höheren Wahrscheinlichkeit am nächsten Tag beim Empfänger ankommen werden. Eine Garantie dafür übernimmt die Post logischerweise nicht. Auf der Webseite der Post schreibt diese, dass die Zusatzleistung Prio für Sendungen geeignet ist die keine Rechtsverbindlichkeit erfordern also für Terminsachen wie beispielsweise Geburtstagsgrüße etc.
Eigentlich – so jedenfalls meine bisherigen Erfahrungen – sollte beim Aufpreis für das Produkt Brief Prio der Grund nicht auf die höhere Zustellwahrscheinlichkeit am nächsten Werktag gelegt werden sondern vielmehr auf die Nachverfolgbarkeit des Produktes. 5 von 10 Prio-Briefen erreichten den Empfänger nicht am nächsten Tag sondern erst einen weiteren Werktag später. Als Zahler des Aufpreises, wenn ich diesen wegen der „schnellen Zustellung“ in Anspruch genommen habe hätte ich mir diesen auch sparen können. Um beim obigen Beispiel Geburtstagsgrüße der Deutschen Post AG zu bleiben, hier liegt der Grund für einen Aufpreis doch ehrlich gesagt mehr auf der „schnellen Zustellung“ als auf dem Zustellnachweis.
Vorteile des Brief Prio
- keine für mich erkennbaren
Nachteile des Brief Prio
- kein Zustellnachweis
- keine Rechtssicherheit
- keine Schadensersatzansprüche bei verspäteter Zustellung
- preislicher Zuschlag für eine Zustellung am nächsten Tag (mehr als 90% der Briefe tun das ohnehin)
Wer tatsächlich einen Zustellnachweis benötigt bedient sich sowieso eines Einschreibens. Das kostet dann zwar mit 2,20 € (Einwurf-Einschreiben) bzw. 2,50 € (Einschreiben Übergabe) mehr das doppelte an Aufpreis zum eigentlichen Porto, bietet dafür aber auch entsprechende Rechtssicherheit. Der wahre Nutzen eines Zustellnachweises ohne Rechtssicherheit wie es ihn beim Brief Prio gibt erschließt sich mir absolut nicht. Der Brief Prio erweckt für mich eher den Eindruck eines „kastrierten Einschreibens“ ohne entsprechenden Mehrwert.
Von der vermeintlichen prioritären Behandlung durch die Deutsche Post AG kann sich der Kunde auch nichts Vorteilhaftes abschneiden. Und beim Kauf in einer Filiale kann es durchaus passieren, dass der Mitarbeiter dort „sehr skeptisch schaut“ weil er das Merkmal Prio gar nicht kennt. Das alles zusammen lässt die Brief Prio eher als ein doch etwas unausgereiftes Produkt erscheinen.
Nicht nur unausgereift, in meinen Augen ist das Nepp. Ich traue denen zu, dass die Prio-Briefe überhaupt nicht mit Priorität behandelt werden (wozu auch, kommen doch >90 % aller Briefe sowieso am nächsten Tag an), sondern wie jeder andere Brief auch.
Ich denke, das ist einfach ein neues Modell zur Umsatzgenerierung, das von findigen Betriebswirten ausgeheckt wurde. Man hat zumindest den Eindruck…
Du „sagst“ was ich so nicht geschrieben habe. Genau diesen Eindruck habe ich auch von diesem Zusatzprodukt. Nutzen werde ich es sicher nicht, das ist mir diesen Euro mehr nicht wert.