Zum Inhalt springen

Nationalbibliothek vorläufig ohne Interesse

Über die Blogbude bin ich darauf aufmerksam geworden, dass es eine neue Verordnung über die Pflichtablieferung von Medienwerken an die Deutsche Nationalbibliothek (PflAV) gibt, die im Bundesgesetzblatt Nr. 47/2008 am 22.10.2008 veröffentlicht wurde.

Gemäß § 7 Abs. 1

Unkörperliche Medienwerke (Netzpublikationen) sind in marktüblicher Ausführung und in mit marktüblichen Hilfsmittel benutzbarem Zustand abzuliefern.

habe ich als pflichtbewusster Bundesbürger habe ich bislang neben diesem Beitrag über die Beschhaffenheit der Eingangstüren einer Lidl-Filiale in Hamburg auch alle Folgebeiträge an die Deutsche Nationalbibliothek eingereicht. Als marktübliche Ausführung habe ich dabei ein Textdokument betrachtet und dieses mit einem weitverbreitetem, marktüblichen E-Mail-Programm (Thunderbird) als Anhang verschickt.

Meiner Ansicht nach handelt es sich bei meinem Beitrag auch um Kulturgut. Schließlich können unsere Nachkommen in hunderten von Jahren dann feststellen, auf welche Art und Weise man Eingangstüren von Supermärkten im Jahre 2008 gesichert hat und daraus ihre Lehren ziehen. :lol:

Heute erhielt ich von der Nationalbibliothek eine Rückantwort in der man mir mitteilt, dass

… die Sammlung von Webseiten bei der Deutschen Nationalbibliothek technisch noch nicht möglich …

und ferner

eine Einreichung nicht erforderlich ist.

Welche Netzpublikationen gesammelt werden und auf welchem Weg dies geschieht ist in den FAQ’s der Nationalbibliothke enthalten. Allerdings teilte man mir auch mit,

…wir werden Sie vormerken und zu gegebener Zeit auf Sie zukommen…

Auf diesen Tag bin ich ja mal gespannt, kann mir den Einbau eines entsprechenden Buttons wie er beim Oberlehrer zu sehen ist vorläufig zumindest aber ersparen. Man liest sich……

[update] 01.11.2008: Bei eRecht24 gibt es hierzu nun auch eine Stellungnahme. Vorallem das Fazit bezüglich der Einreichung von Veröffentlichungen bringt die Sache exakt auf den Punkt!

11 Gedanken zu „Nationalbibliothek vorläufig ohne Interesse“

  1. Wenn das technisch noch nicht möglich ist, warum dann dieser Aufriss?!? Bevor es überhaupt relevant wird, hätte man sich lieber erst genau überlegen sollen, in welchen Fällen (Blogs?) überhaupt eine Speicherung nötig ist.

  2. Diese und zahlreiche andere Verordnungen werden doch immer erst erfunden, dann veröffentlicht und hinterher stellt man fest, dass es entweder Blödsinn war oder sich wie gewünscht gar nicht in die Praxis umsetzen lässt.

    Ob es wirklich erforderlich ist oder jemals werden wird Blogbeiträge in die Nationalbibliothek aufzunehmen wage ich persönlich schwer zu bezweifeln. Das soll keineswegs bedeuten, dass es sich um nicht lesenswerte oder informative Beiträge handeln würde, aber in erster Linie ist es doch vorrangig ein Hobby.

    Ich werde sehen, wann sie auf mich zukommen…. :razz:

  3. @Sebastian:
    Sag das nicht so laut, ehe ein spamwütiger Erfinder in Russland schnell eine entsprechende Mail kreiert und diese in Umlauf bringt :lol:

    @Funkygog:
    Würde man sich die Zeit nehmen und die Bundesgesetzblätter alle durchwälzen, ich glaube man könnte dafür einen eigenen Blog schaffen und den bis zum Stehkragen mit wahnwitzigen Texten und Ideen befüllen :wink:

  4. Das wird uns erst mal nicht tangieren, zumindest nicht die Blogs. Und wenn, dann gibt es bald ien Plugin, welches jeden Artikel an die Nationalbibliothek automatsich weiter leitet ;-)

  5. Für die notwendige Einstellung von Krankenpflegern, Erziehern, Ärzten, Lehrern, Polizisten etc. ist kein Geld übrig. Da frag ich mich ernsthaft, womit die ganzen zusätzlichen Lektoren und Bibliothekare bezahlt werden sollen, welche täglich tausende von Artikeln, Geschichten, Gedichten und anderen literarischen und journalistischen Machwerken sichten, sortieren und einpflegen müssten.

  6. @Zeitcollector:
    Wenn es soweit käme, dann kommen auch entsprechende Tools. Bis dahin ziehe aber noch viele Jahre ins Land vermute ich.

    @Juwi:
    Volle Zustimmung. Eine Abwägung, wo das Personal nötiger ist, muss hier sicherlich nicht gemacht werden. Andererseits kann man natürlich nicht alle Jobs in einen Topf kloppen da es sich auch um unterschiedliche Geldquellen handelt. Wie schon gesagt…. das kommt sowieso nicht!

  7. Bis gerade eben wusste ich noch nicht mal das es sowas in good old germany gibt. Find ich aber total wichtig diese Bibliothek und ein plugin sollte schnell auf demrmarkt erscheinen damit wir alle unsere Artikel melden können. Am besten dann auch noch eins für alle kommentare. :roll:

  8. @Luigi:
    Willkommen bei Nicht-spurlos! Manchmal wäre es besser nicht zu wissen, was es alles so gibt!

    Sag das mit dem Plugin und den Kommentaren nicht zu laut. Die sind im Stande und machen das….. zuzutrauen wäre es ihnen allemal und ruck-zuck sind wir alle ein Teil des deutschen Kulturguts. :cool:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst Dich informieren lassen wenn es Folgekommentare gibt. Du kannst aber auch abonnieren ohne zu kommentieren.