Soll ich jetzt beleidigt sein weil ich eine Ratte bin oder depressiv werden weil ich in einer Scheinwelt lebe? Diese Frage ergibt sich aus einem Kommentar von Chris (Kommentar Nr. 3) bezüglich des Beitrages Solidarität in der Blogosphäre von Don Alphonso.Das die Qualität der Blogs und auch die Verhaltensweise der verschiedenen Blogautoren unterschiedlich geprägt ist streite ich nicht ab. Jedoch die Einstufung in "gut oder böse" halte ich für überzogen. Letztlich muss ich mich mit keinem Blog beschäftigen, der mir nicht liegt.
Das ist in der Blogosphäre nicht anders als im realen Leben. Dass es Neider gibt ist auch eine menschliche Verhaltensart, die nie aussterben wird. Aber auch mit solchem Klientel muss ich mich nicht beschäftigen wenn ich das nicht möchte. Sich auf die Solidarität von anderen zu verlassen, seien es virtuelle oder reale Menschen, ist immer ein zweischneidiges Schwert. Wie viel Verlass auf den einzelnen ist, stellt sich immer erst dann heraus, wenn es zu einer Bewährungsprobe kommt.
Ich handhabe es so, dass ich keine zu hohen Erwartungen in jemanden oder etwas setze, somit ist mein Sturz auch nicht so heftig, wenn ich tatsächlich enttäuscht werde. Ich blogge auch nicht um vorrangig Solidarität zu ernten, sondern aus "Spaß an der Freud´". Ergeben sich daraus virtuelle Freundschaften oder solidarische Züge nehme ich diese gerne an, ohne sie überzubewerten. Mit meinen Beiträgen will ich weder die Stimmung aufheizen noch jemanden beeinflussen. Ich schreibe schlichtweg meine Sichtweise zu einem Thema und stelle diese zur Diskussion, nicht mehr und nicht weniger.
Bin ich jetzt Ratte oder Scheinweltbewohner?
Richtige Einstellung. Ich habe diesen Versuch, ein solidarisches Blog-Wir zu konstruieren, noch nie verstanden. Das fällt aber wahrscheinlich ebenso unter die Rubrik ‚Menschliches, allzu Menschliches‘, wie die oft unreflektiert eingeworfene Abgrenzung gegen ‚die anderen‘, die dieses Wir-Konstrukt erst ermöglicht.
Zum Herrn Sickendiek äußere ich mich in diesem Zusammenhang – bei allem Respekt und aller Sympathie, die ich seinem Schaffen im Netz entgegenbringe – besser nicht ;)
@Julius
Danke für die Bestätigung, dass ich mit meiner Meinung nicht ganz alleine da stehe. Und wegen Chris, ich habe mir die nachfolgenden Einträge noch durchgelesen und glaube zu wissen was Du meinst. Ob es sich hier um eine „Momentaufnahme“ handelt kann ich nicht beurteilen, aber was ich gelesen habe reicht für eine erste Einschätzung.
Und die „Solidarität“ kann ja auch schnell umschlagen. Wenn ich das so interpretiere, dass regelmäßge Leser und Kommentatoren als solidarisch bezeichnet werden.
Die Blogosphäre ist noch ein recht junges Gebilde (auch wenn es schon vor über 10 Jahren anfing) und rechtliche Dinge werden von den meisten nicht ernst oder wahr genommen.
Da kann es schnell passieren, dass jemand sich verheddert und Solidarität oder das Nichtvorhandensein davon ins Spiel kommt.
Ich denke im virtuellen Raum ist sehr viel schwieriger, sich anderen Leuten verbunden zu fühlen bzw. so eng verbunden zu fühlen, dass man von Solidarität sprechen könnte.
@Julia
Solidarität ist ein sehr dehnbarer Begriff, dessen Auslegung viele Gesichter haben kann. Und zwischen realer bzw. virtueller Welt ist und bleibt ein Unterschied. Ausnahmen gibt es durchaus, aber sie sind selten.
Wenn man das so verfolgt könnte man meinen Blogs sind nur Mittel zum Zweck! Was auch immer der Zweck sein möge. Für mich bleibt bloggen kommunikation und Austausch, Weiterbildung und Spaß. Wenn ich einen Laden betreiben will wäre ich falsch. Ob das nun viele lesen oder nur wenige oder gar niemand, da ändert der grüne Balken auch nichts dran!
@Dara:
Und diesen Spaß versuchen eben manche Leute mit allen möglichen Mitteln zu torpedieren. Teils mit Erfolg, teils ohne. Das sind Gegebenheiten, mit denen man als Mitglied von Bloggersdorf leben lernen muss. Ich für meinen Teil lass mich nicht beirren, ich habe Spaß an der Bloggerei und lasse mir den durch niemanden vermiesen.
Wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe, mein Blog ist mein Wohnzimmer. Jeder ist willkommen, aber „Hausherr“ bin immer noch ich.