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Theorie und Praxis im Umgang mit Hygiene

Hygiene Corona

Virologen und sonstige Experten wenn es um Covid-19 geht blasen alle ins selbe Horn wenn’s um Hygiene geht. Die einen stärker, die anderen weniger stark. Das macht es für den medizinischen Laien nicht unbedingt einfacher, wenn es zu wichtigen Themen keine einheitlichen Aussagen gibt. Die Maskenpflicht / Maskenempfehlung ist ein ganz konkreter Uneinheitsbrei. Gut sagen die einen, kann man machen die anderern. Sicher ist, die Masken schützen nur bis zu einen gewissen Maße und vor allem nicht mich vor einer Ansteckung, sondern „mein Gegenüber“. Es ist also schon ein bisschen trügerisch was den Schutz betrifft. Doch sei’s drum. 

Von Medizinern sollte man aber doch erwarten können, dass sie sich „auskennen“ und den richtigen Umgang mit der Hygiene intus haben. Innerhalb von 24 Stunden konnte ich mich davon überzeugen, dass hier zwischen Theorie und Praxis eine enorm große Lücke klafft.

Fall 1

Ein Krankenhaus im Saarland: Zu einer Nachsorgeuntersuchung dort einbestellt wurde ich am Eingang des Krankenhauses noch vor dem eigentlichen Empfangstresen „abgefangen“ und mit einem Mund-Nasenschutz ausgestattet. Ein Automat mit Desinfektionsmitteln hing zwar nebenan, aufgefordert wurde ich allerdings nicht diesen zu benutzen. Am Empfang selbst war mein peinlichst genau darauf aus, dass ich 2 Meter zuvor stehen blieb und nicht eventuell nur 1,90 Meter. Nach kurzer Anmeldung konnte ich meinen Weg durch fast menschenleere Flure zur Ambulanz fortsetzen. Diejenigen welche mir begegneten waren allesamt „vermummt“. 

Nach vorhergegangener Untersuchung musste ich beim „Chef“ der Ambulanz zum Gespräch antreten. Dort war ich das erste Mal verwundert. Dieser saß an seinem Schreibtisch und die seine Maske hing unterhalb des Kinns, also nichts mit Mundschutz und so. Nach einigen Minuten des Gesprächs dann der Super-Gau – ein kräftiges Niesen des Arztes. Zwar zur von mir abgewandten Seite, aber weder in die Armbeuge noch mit inzwischen richtig platziertem Mundschutz. Hauptsache ich hatte einen Mundschutz um und konnte somit den Arzt nicht anstecken. Tolle Wurst – hätte ich jetzt seitens eines Mediziners anders erwartet.

Fall 2

Wieder ein Krankenhaus im Saarland: Vor dem Eingang eine lange Schlange mit Menschen die warteten die Klinik betreten zu dürfen, mittendrin ein ziemlich desinteressierter Posten eines privaten Wachschutzes. Nach einigen Minuten war ich an der Reihe, musste meinen Namen angeben und mein Ziel in der Klinik. Beides wurde in eine Liste eingetragen wohl um später wie ich vermute ggf. Infektionsketten nach verfolgen zu können. 2 Meter hinter dem Eingang die nächste Barriere. Dort wurde ich nach eventuellem Vorhandensein von Husten, Schnupfen, Heiserkeit oder Durchfall befragt und es wurde im Ohr Fieber gemessen. Ohne die besagten Symptome und mit 36,1° C konnte ich passieren – ohne desinfizieren der Hände und ohne Mundschutz.

Nach einer Fahrt im Fahrstuhl am Ziel angekommen, der Benutzung von Türklinken und Wartenummernautomaten wurde ich am Tresen der dortigen Ambulanz zur Desinfektion meiner Hände aufgefordert. Kann man so machen – muss man aber sicher nicht. Oder sollte man nicht? Keiner kanns mir sagen, jedenfalls zwei voneinander unabhängige Kliniken und zwei völlig unterschiedliche Umgangsweisen mit der Hygiene in Sachen Coronavirus. Und gerade im zuletzt genannten Fall – es heißt doch immer, dass auch ohne Symptome eine Ansteckung möglich ist, was dieses Verfahren für mich um so fragwürdiger macht!

Fehlende Einheit schafft unnötig viel Unsicherheit

Hygienevorschriften – im Zusammenhang mit Covid-19 ein ganz großes Thema und ganz sicher auch enorm wichtig. Der Umgang mit Hygiene ist allerdings sehr relativ gehalten was die konsequente Umsetzung betrifft. Das hat nicht zuletzt auch damit zu tun, dass die ganze Welt ein sehr, sehr breites Spektrum an Vorschriften, deren Überwachung und letztlich auch Durchsetzung hat. Ich will den Radius mal enger ziehen und wegen der Komplexität nicht zu global sein. Europa – was die Corona Pandemie angeht kocht doch nahezu jedes Land sein eigenes Süppchen. Und das geht dann soweit, dass sich Nachbarländer sogar richtig zoffen wegen der Maßnahmen. Gemeinschaft sieht anders aus wenn man mich fragt und gerade in solchen schwierigen Zeiten!

Und im eigenen Land – in Deutschland? Ist es ja besser? Nicht wirklich, weil auch hier ein Flickenteppich ohne Ende existiert. Von Anfang an gab es ihn und er wird mit den nun greifenden Lockerungen noch abstruser. Den Förderalismus in Deutschland in allen Ehren, aber was braucht es hier eine Bundesregierung mit all ihren Gremien wen am Ende jedes Bundesland wieder an der Schraube bei den Maßnahmen zu drehen anfängt und das auch noch in unterschiedliche Richtungen? Doch das Thema ist ja nicht nur zu Corona-Zeiten ein „heißes Eisen“ dessen Diskussion ins Unendliche führen wird.

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