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Abschalten ist zu einfach

Die ewiglichen Diskussionen um die Kernenergie sind uns allen nichts Neues, die Liste der Argumente dagegen ist mehr als endlos lang.

Kernkraftwerke stellen sicherlich ein Risiko dar, das möchte ich auch gar nicht abstreiten. Immer wieder kommt es zu Pannen in AKWs, von denen nur die größeren auch an die Öffentlichkeit dringen und als solches auch wahrgenommen werden. Kleinere, wenn auch nicht unbedingt weniger bedenkliche Zwischenfälle, bleiben vor der breiten Masse der Bevölkerung verborgen.

Die Forderung nach sofortiger Abschaltung   von Atomkraftwerken klingt zwar nicht schlecht ist allerdings für mein Empfinden der komplett falsche Ansatz. Horrorszenarien der „Grünen“ welche Gefahren von Atomanlagen ausgehen sind zusätzliches Wasser auf die Mühlen der Kernkraftgegner. Ich will die Kernenergie nicht „sauber“ reden und deren Gefahrenpotenzial nicht schmälern. Doch „Was-wäre-wenn-Theorien“ schaffen nur Angst und Zündstoff ohne das eigentliche Problem bei den Wurzeln anzugehen.

Das eigentliche Problem? Es sind die Alternativen zur Stromerzeugung. Alternativen zur Stromerzeugung gibt es natürlich – Öl, Gas und Kohle. Doch da war doch noch was… der Umweltschutz. Auch für diese Arten der Ernergieerzeugung haben ihre berechtigte Gegenargumentation. Vorhandene Kraftwerke dieser Formen sollen ebenso verschwinden bzw. nicht errichtet werden.

Bleiben als weitere Alternativen Sonne, Wind und Wasser, die es ja auch bereits gibt. Aber liefern diese Alternativquellen einerseits wirklich ausreichend Strom um den Energiebedarf umfänglich zu decken? Und gibt es andererseits soviele dieser Anlagen um eine Abschaltung von Kernkraftwerken lückenlos zu ersetzen? Beides wage ich ernsthaft zu bezweifeln weswegen ich vor allem das „Sofort-Abschalten-Gezedere“ für völlig undurchdacht und blinden Aktionismus halte.

Der Einsatz von Energiesparlampen alleine spart noch nicht soviel Energiebedarf ein, dass mit Sonne, Wind und Wasser der Stromhunger unserer Gesellschaft gestillt werden würde. Die Umstellung auf erneuerbare Energien braucht Zeit, vielleicht auch etwas zu viel Zeit.

Sofort den Stecker an AKWs zu ziehen bevor nicht adäquater Ersatz vorhanden ist scheint mir jedenfalls als kein geeignetes Mittel. Das sollte bei der Art von Forderung vielleicht auch mal bedacht werden. Denn auch die militanten Kernkraftgegner sind mir nicht die Typen Menschen, die bei Kerzenschein und Lagerfeuer ihren Sonntagsbraten zubereiten.

4 Gedanken zu „Abschalten ist zu einfach“

  1. Fakt ist: So wie bisher darf es nicht weiter gehen. Sowohl die Energieerzeugung aus fossilen Energieträgern, wie auch diejenige mit Atomkraftwerken gefährden die Sicherheit und die Lebensgrundlagen aller nachfolgenden Generationen auf diesem Planeten. Schuld daran sind ebenso die Generationen unserer Eltern und Großeltern, wie auch unsere Generationen. Dass wir auf der Erde leben können, verdanken wir der Tatsache, dass alle Generationen davor uns die Erde mit einer intakten Umwelt hinterlassen haben. Wir sind es unseren Nachkommen schuldig, alles in unserer Macht stehende zu unternehmen, dass sie ebenfalls eine Welt mit einer lebenswerten Umwelt vorfinden.

    Auch wenn du es nicht gerne hörst: Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Uns bleiben nur noch wenige Jahre zum Handeln, damit die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels noch verhindert werden können. Deshalb bleibt uns gar nichts anderes übrig, als die atomar und fossil befeuerten Großkraftwerke schnellstens abzuschalten und jede nur mögliche kleine regenerative Energiequelle zu einem Verbundnetz zusammenzuschließen.

    Die Zukunft ist ein Netzwerk aus einer großen Vielfalt kleiner, dezentraler Energiequellen. Wäre das politischer Konsens, dann könnte sofort mit dem Aufbau eines solchen Netzwerks begonnen werden. Das sollte in ungefähr 30 Jahren, in denen gleichzeitig kontinuierlich die veraltete Technik außer Betrieb genommen wird, zu schaffen sein. Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke und neue Kohlekraftwerke nehmen den Druck, von der Notwendigkeit, das Energieerzeugungssystem schnellstmöglichst komplett umzubauen, und sind deshalb kontraproduktiv. Das alles bindet Resourcen, die dringend für die Entwicklung und den Aufbau eines klimaneutralen Energienetzes benötigt werden.

    Da unsere Generationen in den Industriestaaten die Erde mit ihrem verschwenderischen Lebensstil an den Rand des Verderbens gebracht haben, ist es unsere verdammte Pflicht, unsere Art zu leben radikal zu ändern – auch wenn das mit Einschränkungen und Kosten verbunden sein sollte. Wenn wir das nicht aus eigener Einsicht machen, dann wird die Klimaveränderung das Leben auf der Erde noch viel radikaler ändern – mit unabsehbaren Folgen für die Zukunft der Menschheit und allen anderen Lebens auf der Erde.

    1. Vielen Dank für Deine umfassende Stellungnahme hierzu.

      Dass „wir“ die Situation geschaffen haben ist unbestritten, dass auch „wir“ alles tun müssen um das beste noch rauszuholen ist ebenso klar. Dass wir keine Zeit zu verschenken haben streite ich nicht ab. Doch die Zeit lief nur deswegen davon, weil man zulange gute Pläne in den Schubladen hat liegen lassen. Meine Einschätzung… der Staat will gar keine Autos die 3 Liter verbrauchen, es gäbe massive Steuereinbußen… nur um mal diese Sparte kurz anzuschneiden.

      Ob sich die Klimakatastrophe noch aufhalten lässt… ich halte den Zug für bereits abgefahren. Das bedeutet nicht, dass man weiter schludern muss. Dennoch sind die „Einschränkungen“ nicht nur im Kerzenlicht zu suchen, das wäre wahrscheinlich das Hinnehmbarste. Eine sofortige Abschaltung und somit der einhergehenden Energieverlust würde auch die Wirtschaft treffen… und ob „wir“ uns das auch noch leisten können – ich halte es nicht für sehr wahrscheinlich.

  2. Ich sach mal so – in diesen Fragen wird es eh immer jemanden geben der auf der Stecke bleibt. Und das Lobbyisten dieses Metier in der HAnd haben .. wird derzeit die Umwelt weiterhin der jenige – auf der Strecken bleibem …

    @erneuerbare: „vielleicht auch etwas zu viel Zeit.“

    Gut möglich – muss aber nicht, wenn wir aufhören würden, für Reisen ins All so viel Gels zu verschwenden. Wir sollten erstmal die Erde in den Griff kreigen und uns dann aucfmachen das ALl zu besideln..

  3. @Blacktimes: Den Mond zu erforschen „macht doch soviel Spaß“… pfeiff auf das Geld das es kostet. Erfinden wir einfach die PKW-Maut, dann steht dem nächsten Allausflug nichts mehr im Wege ;-)

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