Großer Ereignisse werfen ihre Schatten bekanntlich voraus. Schon im Vorfeld wurde viel diskutiert, hochgelobt, getippt, geunkt und „schlechtgeredet“. Heute war es dann endlich soweit, der Hamburger SV trat beim Auswärtsspiel in München an – ein familiäres Ereignis besonderer Art! Nach dem Spaziergang zur Bürgerschaftwahl heute Vormittag, ist dies der krönende Abschluss eines Sonntages.
Während ich an 32 von 34 Spieltagen selbstverständlich auch voll hinter dem HSV stehe, verhält sich das an zwei Spieltagen etwas anders. Immer dann wenn der FC Bayern München gegen den Hamburger SV spielt, schlagen eben zwei Herzen in der Brust von denen das „rote Herz“ aufgrund meiner Vergangenheit ein wenig größer ist (51:49).
Damit zum Speil auch etwas Leckeres auf dem Tisch steht, habe ich noch eine große Portion Hamburger Schmalzkuchen frisch gebacken. Hieran kann man auch leicht die „blaue Seite“ meines Herzens erkennen, ein verbissener Südländer würde sich damit nicht wirklich befassen.
Und so war das Spiel innerhalb der Familie:
17.00 Uhr, der lang ersehnte Anpfiff. Ganz wohl scheint meiner Frau (hat nur ein blaues Herz) nicht in ihrer Haut zu sein. Die leicht verdrehten Augen nach erfolgtem Anpfiff sind deutlich zu sehen. Mich befällt weniger Respekt bei dieser Begegnung, was sicherlich am abgebrühteren Fan-Dasein liegt. Zuviel hatte ich schon in und um die Stadien erlebt, als dass mein Herz in die bekannte Hosentasche rutschen würde.
Während sich die Frau mit diversen PC-Spielchen und in einem Radiochat ablenkt, beobachte ich angestrengt den Liveticker von Sport1 um keine Szene des Spiels zu verpassen. Nebenbei lässt sich schon mal leicht an diesem Beitrag basteln. Telefonanrufe, von wem auch immer, werden während dieses Spiels selbstverständlich komplett ignoriert.
Zur Halbzeit der Begegnung steht es noch 0:0 – meine Frau atmet einmal kräftig durch als wollte sie sagen „das wäre geschafft“. Allen „Drohungen“ von ihr entgegenwirkend halte ich es immer so, ein Spiel dauert 90 Minuten, hinterher werden dann die Leichen gezählt. Das gilt insbesondere bei Spitzenspielen wo man nicht immer einen Sack voll Tore erwarten sollte.
Als in der 60. Minute Olic zum 1:0 für den HSV trifft und ich das meiner Frau berichte meinte sie nur „verarsch mich nicht“. Ob das jetzt ein Zeichen ist, dass sie nicht wirklich an einen Sieg in München glaubt? Eine halbe Stunde ist noch zu spielen, also nur keine Panik jetzt…
Und was sage ich, 66. Minute, Tor für den FC Bayern durch Ze Roberto, der Ausgleich zum 1:1.Das Spiel ist noch nicht über die Bühne und meine bessere Hälfte scheint das jetzt auch begriffen zu haben (wenn Blicke töten könnten) :-) . Fußball kann sooo schön sein.
Die offizielle Spielzeit ist um, es gibt 3 Minuten oben drauf. Meine Frau meint, es würde immer gespielt werden, bis Bayern gewonnen habe. Das kann ich so zwar absolut nicht gelten lassen, aber Kritik vom Gegner muss man ab können. Das Spiel endet 1:1 unentschieden. Kann ich gut leben damit, somit hat keine meiner beiden Herzhälften sonderlich Schaden genommen und der Familienfrieden wurde nicht ernsthaft gefährdet. Kommt gut heim ihr Mannen von der Elbe….
Nachdem der grüne Großkotz aus Bremen gestern bei Eintracht Frankfurt auch in deutlicher Manier gezeigt hat, dass er „nur mit Wasser“ kocht (1:0 verloren) heißt der einzige wirkliche Gewinner an diesem Wochenende FC Bayern München. Auch wenn das nicht jeder gerne lesen mag, verzeiht man mir vielleicht diese (rote) Sichtweise.
Im zweiten Sonntagsspiel trennten sich im Kellerduell der Bundesliga der „Kurz-vor-Schluss-Versager“ im UEFA-Cup 1. FC Nürnberg und Energie Cottbus mit 1:1.
Hoffentlich hält das Herz diese Wechselbäder auf Dauer aus! ;-)
Da bin ich mir ziemlich sicher Oldman, denn als Fan einer Mannschaft (egal von welcher) braucht man stets gute Nerven, will man die komplette Spielzeit unbeschadet überstehen! :mrgreen: