Ich schreibe immer wieder mal eigentlich unscheinbare Artikel die zahlreiche Kommentare einsacken ohne dass ich es wirklich verstehen kann. Im Gegenzug schreibe ich über gesellschaftskritische Themen, die vielleicht nicht uns alle betreffen aber dennoch einen großen Teil der Bevölkerung, dann schweigen sich die Leser-(innen) dazu komplett aus. Würde der Artikel nicht gelesen wäre das noch nachvollziehbar, doch die hohen Zugriffszahlen sprechen generell eine sehr deutliche Sprache.
Das Thema schlechthin zu finden ist schwer wenn man keinen reinen Themenblog betreibt, die schwankenden Kommentare und die damit ausbleibenden Diskussionen gehören einfach mit zum „Geschäft“ und ich bin deswegen keinesfalls „eingeschnappt“ wie man eventuell vermuten könnte.
Kommentare ohne Rückantwort sind „tote“ Texte
Aber eines ist mir grundsätzlich sehr wichtig. Ich gehe immer auf die abgegebenen Kommentare meiner Leser ein und reagiere auf diese mit einer entsprechenden Antwort. Ich vertrete die Ansicht, dass es jeder Leser den Blogbetreiber wert sein sollte auch wirklich wahrgenommen zu werden. Und dies auch dann – und gerade dann – wenn es sich um einen neuen Kommentator handelt. Jeder neue Kommentator ist ein neuer Leser der sich auf diese Weise zu erkennen gibt. Und Leser…. genau, die sind wichtig!
Als Blogger bin ich bin nicht nur Blogautor, ich bin gleichzeitig wie jeder andere Blogger auch Leser in den vielen anderen Blogs. Nicht immer hinterlasse ich in den dort veröffentlichten Artikeln meine Meinung. Doch wenn ich dies mache ist es im Hinterkopf stets mit einer Erwartungshaltung der Art verknüpft „ich bin gespannt was er dazu schreibt…“! Ich möchte auch wahrgenommen werden.
Antworten auf Kommentare sind sicherlich keine zwingende Pflicht, aber es tut auch nicht weh es zu tun! Wie der einzelne damit umgeht muss jeder Blogautor für sich selbst entscheiden. Ja, es macht auch Arbeit sich jedem eingehenden Kommentar zu widmen und darauf zu reagieren. Als Ausrede finde ich diese Begründung eher unpassend. Ein Blog macht immer auch Arbeit – mit jedem Artikel den man tippt, mit der Pflege des Backends usw. Wer so denkt hätte es vermutlich gleich besser ganz sein lassen.
A-Blogger als schlechtes Vorbild
Gerade bei den großen und bekannten Bloggern, den sogenannten A-Bloggern verhält es sich nahezu ausnahmslos so, dass es keinerlei Reaktion auf einen hinterlassenen Kommentar gibt. Jedenfalls sind meine Erfahrungen so geartet, Ausnahmen bestätigen auch diese „Regel“. Mich hält es allerdings nicht davon ab A-Blogger entweder zu verlinken oder mit einem Kommentar zu bedecken ob mit oder ohne Rückantwort.
Leser ist Leser, mir ist es völlig egal aus welcher „Bloggerklasse“ er entstammt. Für ein gutes Miteinander sollten möglichst viele so denken, doch da wird der Wunsch wohl leider Vater des Gedanken bleiben.
Wie andere Blogautoren über die Reaktion auf Kommentare denken kann man beim Webmasterfriday nachlesen, der dieses Wochenthema überhaupt erst ins Leben gerufen hatte. Ob sich dadurch ein Umdenken anregen lässt? Wohl kaum, die deutsche Bloggerszene ist ein ganz andere als jene in den USA. Macht nichts, einfach weitermachen wie immer – es gibt eben bessere und schlechtere Tage was die Kommentare angeht.
Liege ich mit dieser Meinung komplett daneben? Dann lass es mich wissen, vom Gegenteil kann man mich grundsätzlich schon überzeugen, allerdings nur durch eine Diskussion :wink: .
Hallo Thomas!
Scheint so, daß wir da einer Meinung sind. Gerade was die „großen“ Blogger betrifft muß ich dir leider meine volle Zustimmung geben, viele von denen reagieren gar nicht oder haben die Kommentarfunktion gleich ganz abgestellt. :no:
Meine spezielle Meinung dazu kannst du natürlich auch auf meinem Castle lesen, muß aber nicht unbedingt sein! :wink:
Grüße aus TmoWizard’s Castle
Mike, TmoWizard
@TmoWizard: Eine ganz abgestellte Kommentarfunktion kann ich sowieso nicht nachvollziehen es sei denn man möchte keine andere Meinungen zum Thema haben.
@Lothar: Willkommen bei Nicht spurlos. Die Zahl derer die so oder ähnlich denken ist nicht ganz so klein wie man vielleicht denken würde.
@Mario: Bei Deiner Schilderung handelt es sich ggf. um jene Blogger die heute als sog. A-Blogger eingestuft werden, sie haben es heute eventuell „nicht mehr nötig“. Die gegenseitige Hilfe ist auch so ein Ding. Ich nehme auch zu einem Blogautor Kontakt auf, wenn ich auf dessen Blog eine Fehlfunktion feststelle – auch eine Art von gegenseitiger Hilfe. Oft begegnet man dem so leider nicht. Vieles läuft eben auf der Basis „ist doch mir egal“.
@Sabine Puttins: Auch Dir ein Willkommen bei Nicht spurlos. Ich bin auch bei Google+ zu finden, käme aber dennoch nicht auf die Idee große Teile von hier nach Google+ „auszulagern. Blog ist Blog und Google+ ist damit absolut nicht gleichzusetzen oder sogar als Ersatz zu sehen. Mario hat in soweit recht damit, dass Google+ mit an den geringeren Kommentarzahlen Schuld trägt. Ist halt so, muss man mit leben…
spricht mir aus dem herzen … :)
Die Blogszene hat sich echt immens geändert in den letzten zwei Jahren. Damals, bevor ich aufhörte, waren Worte wie Kommentieren, Vernetzen, etc. noch ganz groß geschrieben. Heute kümmert es viele Blogger einen Dreck wer bei ihnen kommentiert. Und leider sind ein Haufen der Blogger dabei, die damals so groß rumtönten, wie wichtig doch die Vernetzung wäre. Und warum ? Weil sie alle fein Tante Google den Ar*** nachtragen.
Locker 50 % meiner damaligen Stammblogs lese ich nicht mehr, weil sie nur noch auf google ausgerichteten Content produzieren, man dort kaum bis gar keine Antworten bekommt.
Auch hat man sich früher gegenseitig gerne geholfen. Ich nenne mal das Beispiel G+ …. da könnte ich mich totfragen nach Hilfe (obwohl in ca. 400 Boggerkreisen). Woran liegts ? In deren Augen bin ich wohl eben nur ein Tagebuchschreiber, und kein Blogger. Ich habe aber keinen Spaß mich von morgens bis in die Nacht mit Geek, Nerd und Techkrams zu beschäftigen, und dann noch den ganzen Tag lustige Grafiken bei G+ zu teilen.
Meiner Meinung sind nicht die sogenannten A-Blogger die Blogszene, sondern die vielen kleinen Blogs, die tollen gemischten Content bieten, die sich noch gegenseitig verlinken (egal was Google sagt), und die gegenseitig kommentieren.
Ich habe mittlerweile 99 % der Blogger in meinen Kreisen entfollowed, und seit kurzem habe ich G+ auch den Rücken gekehrt.
Salve, Mario @Mario!
[Diskussionausuferung zu G+Debatte vermeidend + Widerspruch einlegend]
Mir persönlich helfen die Hinweise auf G+ oft (wenn sie denn plaktiv genug für mich Doofchen sind) und ob und wie sich die „Bloggerszene“ in den letzten 2 Jahren gewandelt hat, kann ich kaum nachvollziehen, da erst seit 1,x Jahren dabei…
Naja… und der Nerd- und Geek-KRam gehört halt heute dazu – wie for 25 Jahren das 300 Baud-Modem und das damalige Schreiben der Übertragungssoftware – möglichst in Maschinencode…
Gruß
Sabine
Naja, so ausuffernd ist das nicht, denn G+ ist nicht ganz unschuldig an der hier angesprochenen Kommentarsituation. Gehört also definitiv mit zum Thema.
Salve! Hm… mag stimmen – die „Masse der Kommentatoren“ entfleucht in Googoos Gefilde, bereit, dort in neuen Topoi ihr seligbringendes, kommunikat-ief-es Heil zu finden…ich kenne leider die Situation vor wenigen Jahren nicht und kann von daher keinen valenten Vergleich erbringen…
Aber mir scheint (?), dass auch dort in Googoos elysiumsgleichen Hallen jeder versucht, die „Leserschaft“ mit Lesekraft auf seine Seite zu ziehen… Dennoch kann ich aus der „geballten Kraft“ für mich (Doofchen) wertvolle Hinweise ziehen, zumal ich einige Ex-Kommilitonen aus Studienzeiten mit den gleichen 300 Baud-Akusti-Mailboxerfahrungen dort „wieder“getroffen habe, mit denen ich „tratschend über die gute, alte UseNet-, Zerberus, Fido- und MausNet-Zeiten frotzeln konnte…“ – und – oh Wunder – 13 Jahre alte Usenet-Feeds in aktuelle Googoo-Feeds implementieren konnte…
Damals brauchte man ein Vordiplom in Elektrotechnik, um ein Modem ans Laufen zu kriegen, heute ist das Vordiplom nahtlos durch entitär verschwurbeltes Geek-Wissen ersetzt…
So oder so: Rest-Nerdtum wird ebenso wie die Rest-API erhalten bleiben… ;-) Wenn man dann bedenkt, dass „damit dem Affen die Möglichkeit der Kommunikation überreicht wird“…;-)
Gruß
Was bitte ist ein A-Blogger?
@Lars: Willkommen bei Nicht spurlos. Sogenannte A-Blogger sind Blogger mit einem besonderen Stellenwert (eben A).
Genau so sehe ich das auch, Thomas.
Auf jeden Kommentar zu antworten, ist doch überhaupt nicht möglich. Bei mir z.B. entwickeln sich auch Diskussionen zwischen den Lesern. Da halte ich mich in der Regel raus.
Aber auch abseits davon – manchmal wirken Antworten eines Bloggers auf Kommentare eher hilflos. So nach dem Motto: Ich muß jetzt dazu was schreiben.
Dann lieber auf eine Antwort verzichten. Blogleser verzeihen das :wink:
@Maik: Ab einer bestimmten Menge ist es sicher schwer dies zu tun. Reine Diskussionen zwischen den Lesern ist wieder was anderes…! Nur die generelle Ignoranz kann ich eben nicht verstehen. Aber wenn Du schreibst, dass Blogleser dies verzeihen, dann glaube ich Dir das einfach :wink: .
@Horst: „Müssen“ sowieso nicht. Es hält jeder Blogautor so wie er meint und das kann er auch tun. Die Entwicklung der sozialen Netzwerke ist sicher mit ein Grund, viele tippen schnell bei Twitter 40 Zeichen als mal drei Sätze in einem Blog. Das ist so, damit muss jeder leben. Schade ist es aus meiner Sicht dennoch. „Dürrezeit“ ist ein passender Begriff :cool: .
Auf alle Kommentare muss man m.E. nicht antworten. Da halte ich es mit @Maik. Sonst wirkt das am Ende irgendwie übertrieben. Außerdem werde ja die Kommentare auch immer kürzer – wenn sie denn überhaupt noch kommen. Ein Dialog kann sich auf die Art nicht so recht entwickeln.
Insgesamt hat sich die Blogsphäre sehr verändert. Und dafür sind natürlich die sozialen Netzwerke mit verantwortlich. Ich finde das zwar selbst auch sehr schade, nur ändern können wir an dieser Entwicklung nichts.
Manchmal finde ich es aber schon ein bisschen komisch, dass ausgerechnet die Blogs zu „verlieren“ scheinen, die sich weniger mit Technik, Netzpolitik (gibt es noch andere Sachen, die besondere Aufmerksamkeit genießen?) befassen, sondern die einen gewissen Querschnitt durch viele Bereiche des Lebens aufnehmen und mit ihren Mitteln kommentieren.
Vor langer, langer Zeit ( :pfeif: ) hatte ich mal gedacht, dass das eigentlich auch der Sinn des Bloggens wäre. Aber nichts ist halt beständiger als die Veränderung. Warum sollte das ausgerechnet im Internet, diesem schnellsten aller Medien, nicht zutreffen? Wir (kleinen) Blogger werden also durch diese Dürrezeit hindurch müssen. Wird schon gehen, wenn wir nicht aufgeben. Und das tun ja offenbar leider sehr viele. :sad:
Im Prinzip hast Du schon recht, Thomas. Kommis sind das Salz in der Suppe. Leider sind mittlerweile auch viele der kleinen Blogger faul geworden.
Aber ich habe sehr viele Seiten mit 30 und mehr Kommentare gesehen, und da ist es fast unmöglich alle zu beantworten. Schließlich hat der Tag nur 24 Std. und es gibt auch noch ein anderes Leben, jenseits vom Computer.
Grüßchen
Trudi
Ihr habt sicher recht, aber eine bestimmten Menge wird es schwer auf alles wirklich einzugehen. @Trudi schrieb vom „anderen Leben jenseits des Computers“ – das sollte natürlich bei allem immer noch den Vorrang haben.
Kommentare gewissermaßen zu ignorieren um keine Konkurrenz zuzulassen ist sicher einer von vielen Gründen, allerdings ein ganz mieser. „Beschämend“ vielleicht nicht, aber in jedem Fall eine merkwürdige Verhaltensweise. Mich interessiert immer was andere zum jeweiligen Thema denken, schließlich kann man daraus auch lernen :wink: .
Pingback: Netzexil › Blogkommentare: Welche Wirkung haben soziale Netzwerke?
Also ich versuche immer und auf jeden Kommentar einzugehen und denke und hoffe, dass mir dies auch zu 99% gelingt. Klar, kann man mal einen Kommentar übersehen, oder durch Urlaub, Krankheit oder sonstiges vergessen, aber ich denke es ist eine Sache der Höflichkeit. Und da wir gut erzogen sind… sollte man stets auf ein Kommentar antworten! :)
Cooler Artikel, die gleiche Idee zum Artikel hatte ich auch gehabt, hmm. Meinung: Ich finde es eigentlich frech, wenn ein Kommentar abgegeben wird und ihm eine Frage gestellt wird; antwortet der Autor nicht, ist er für mich als Schreiber unineteressant. Es gibt viele die sich nicht mal die Kommentare anschauen und nur die verlinkte Seite prüfen, um bloß keine Konkurrenz zu zulassen.
Einfach nur beschämend. :nenene:
Beste Grüße,
Alex
Für mich ist jeder Kommentar eine Freude. Daher reagiere ich auch auf jeden Einzelnen. Schon immer. Auch heute. Auch morgen. Yeah!
@Lordy: Das deckt sich mit der Ansicht von @Maik, bei oder besser ab einer bestimmten Anzahl wird dies schwer zu tun. Wie dem auch sei, die „kleineren Blogger“ freuen sich über jeden Kommentar weil es keine Flut als solches ist. Zumindest wir beide gehören offenbar mit dazu :cool: .
Pingback: Eingehen auf Blogkommentare
Pingback: Blogkommentare: Welche Wirkung haben soziale Netzwerke? — 2bier.de
Pingback: Blogkommentare: Welche Wirkung haben soziale Netzwerke? — Horst Schulte