Der Beitragstitel hat nun so gar nichts mit der gleichnamigen Fernsehsendung in der ARD oder auch dem Hit von Cindy & Bert zu tun. Immer wieder sonntags kommt bei mir zwar auch Erinnerung in mir hoch gekrochen – Erinnerungen an „alte Zeiten“ – in erster Linie aber kommt immer wieder sonntags eine Phase in der das Fehlen des Partners irgendwie besonders schmerzt. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen warum dem so ist, ob es die generell mehr vorkommende Ruhe ist die ein Sonntag mit sich bringt oder woran es sonst liegen mag. Sonntag ist kein guter Tag und rein auf meine Gefühle reduziert ist er eben anders als die restlichen Wochentage.
Die Wochentage Montag bis Samstag sind nicht frei von Sehnsucht, frei von Wehmut und dem ohnehin allgegenwärtigen Verlustschmerz. Die allgemeine Hektik unserer Zeit ist es wohl, die all dies etwas übertüncht, zumindest ansatzweise. Sonntag ist ein Familientag. Daran könnte es meines Erachtens am meisten liegen, warum Hinterbliebene an diesem Tag besonders hart vom Alleinsein getroffen werden. Selbst wenn – wie auch bei mir der Fall – im Hintergrund Familie vorhanden ist, die Hauptsache fehlt.
Die Familie kann den Schmerz nicht lindern
Dieser „Schmerztag“ wäre in seiner bedrückenden Wirkung auf mich auch nicht anders, wenn mich die noch vorhandene Familie rund um die Uhr betüddeln würde. Einerseits will ich das gar nicht haben, andererseits nimmt es schon gar nicht die Ursache des Schmerzes von mir weg. In jüngeren Jahren – und zu diese zählt der Großteil der Rest-Familie – sieht man die Dinge mit anderen Augen. Nicht dass es sie nicht ebenso schmerzvoll berühren würde wenn die Mutter, Oma oder Schwester nicht mehr unter uns weilt. Sie „verdauen“ es lediglich unterschiedlich.
Jeder fühlt den Schmerz des Todes anders
Jeder muss wie ich finde diesen Schmerz den der Tod des Partners mit sich gebracht hat selbst für sich verarbeiten. Bei jedem wirkt er anders und jeder einzelne geht anders damit um. Und so kann es bei dem einen oder anderen eben auch sein, dass Sonntage als besonders schlimm empfunden werden. Ein Patentrezept oder auch „den Tipp“ kann man hier glaube ich gar nicht geben. Die Zeit bringt es vielleicht die Blicke auf das Geschehene anders zu lenken – vielleicht. Eines wird die Zeit bei mir jedoch nie erreichen, die Wunden die der Tod von Angela gerissen hat zu heilen.
Rund fünfzig Sonntage hat das Jahr. So sind es dann eben fünfzig Tage, an denen das Licht in dem Loch in welchem ich sitze ein wenig dunkler empfunden wird als es dies die anderen Tage der Woche tut.Nachvollziehen kann das nur wer es kennt, für andere mag das „Einbildung“ sein.
Klar ist, jeder geht mit dem Tod eines (sehr) geliebten Menschen anders um.
Hinzu kommt dann auch noch, wie sehr die betreffende Person vorher gelitten hat. Bei Deiner Frau muss dies, so wie ich es mitbekommen habe, sehr schmerzvoll gewesen sein. Das setzt noch einen oben drauf und lässt das Ganze schlimmer erscheinen, als wenn derjenige quasi nur umfällt und stirbt.
Die Hektik der Woche mit ihren wenigen Ruhepausen / -phasen lassen einen nicht dazu kommen, das einen der Schmerz zu sehr packt. Das ist an einem Sonn- oder Feiertag (von denen Du im Saarland ja jetzt auch noch 3 mehr hast als wie vorher als Nordlicht) ganz anders.
Ich habe Deinen vorherigen Posts diesbzüglich auch entnommen, das Du nicht glaubst, jemals aus dem tiefen Loch, in dem Du Dich befindest, wieder rausklettern zu können. Vielleicht solltest Du Dir, wenn das Gefühl längerfristig andauert, überlegen, ob Du Dir außenstehende Hilfe (Selbsthilfegruppe o. ä.) suchst.
Der Schritt wird – gerade als Mann – nicht einfach werden. Aber mit Unterstützung von Leuten, im Besten Fall in Deinem Alter, die eine ähnliche Erfahrung gemacht haben, geht dann manches leichter. Aber da Du hier ja schon sehr öffentlich viel von der Seele schreibst, glaube ich, das Dir das leichter fallen könnte als manch einem anderen Mann, der dann vielleicht noch nach dem Motto ‚Männer & Gefühle zeigen geht gar nicht‘ lebt.
Das mit dem „Männer und Gefühle“ ist für mich ohnehin vollkommener Quatsch wenn es darum geht dass man diese nicht zeigen darf oder was auch immer. Von daher….., kein Thema! Ganz soweit bin ich jedoch noch nicht, aber Du magst mit der „außen stehenden Hilfe“ schon ein Stück weit recht haben. Ob das natürlich klappt steht wieder auf einem anderen Blatt. Ich versuche eben mit dem Schreiben zu diesem Thema etwas zu verarbeiten weil ich überzeugt bin dass es vielen ähnlich geht. Auch wenn derartige Themen gerne total und gerne verschwiegen werden. Ich bleib am Ball.