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Der Horrortrip durch eine Klinik

Praxistest, Test, Erfahrungen

Ins Krankenhaus zu müssen ist wohl für kaum jemanden ein besonders willkommener Termin, selbst dann nicht wenn es dort die Aussicht auf Heilung / Linderung gibt. Das ungute Bauchgefühl schwingt irgendwo immer mit. Um so besser wenn man hinterher dann behaupten kann „so schlimm war es wirklich nicht“! Von dieser Behauptung bin ich ganze Welten entfernt, mir schwillt viel mehr der Kamm, blicke ich auf die vergangenen 7 Wochen zurück.

Dieser Praxistest war nicht geplant aber drängt sich auf Grund meiner Erfahrungen regelrecht auf. Die Schilderungen basieren auf der Sichtweise als Angehöriger, sind absolut nicht übertrieben und es gibt für alle Vorgänge einen Zeugen.

Aufnahme in die Klinik

Der operative Eingriff war geplant und auf einen festen Termin gelegt worden. Die vorstationären Untersuchungen (Diagnose, Labor etc.) waren bereits vor diesem Termin gelaufen, einer zügigen Abwicklung wäre also nicht im Wege gestanden. Meine Mutter (zukünftig Patientin genannt) leidet an gewissen Vorerkrankungen die u. a. mit allgemeiner Schwäche, Kurzatmigkeit (Atemnot) und Bewegungseinschränkungen einher gehen. Das Klinikum hatte Kenntnis von diesen Einschränkungen.

Um so unverständlicher war es, dass vom Betreten der Klinik bis zum endgültigen „Bezug“ des Krankenzimmers 7 Stunden vergingen. Lange und oftmalige Wartezeiten sowie die weiten Wege (zu Fuß) zwischen den Fachabteilungen waren dafür verantwortlich – die körperliche Verfassung am Abend kann sich glaube ich jeder vorstellen. Als Trost konnte ich es nicht ansehen, dass am Ende niemand verstehen konnte warum alles so extrem lange gedauert hatte!

Kompetenzstreitigkeiten

Für den nächsten Kliniktag stand die mehrstündige Operation an welche als solches auch weitestgehend ohne Komplikationen ablief. Die anschließende Verlegung auf die Intensivstation war zur eigenen Sicherheit von vorneweg geplant und dauerte zwei Tage. Im Großen und Ganzen konnte man mit der Versorgung und der ärztlichen Auskunftsbereitschaft gegenüber den Angehörigen recht zufrieden sein – einzelne „schwarze Schäfchen“ gibt es eben überall.

Weniger vertrauenserweckend sind allerdings Kompetenzstreitigkeiten zwischen den einzelnen Fachabteilungen und hinter deren Rücken. Oder wie soll man solche Aussagen werten?

Was hat denn Doktor „XYZ“ hier überhaupt zu melden?

Finden solche Äußerungen vor dem Patienten und im Beisein dessen Angehörigen statt sorgt dies für eine unnötige Verunsicherung. Erst recht dann, wenn es zu diesem Satz keinerlei Erläuterung gibt. Es entstand recht schnell die Vermutung, dass hier jeder „sein eigenes Ding“ durchsetzen will. Unter dem Begriff interdisziplinäre Medizin verstehe ich jedenfalls etwas anderes.

Marathon der Verlegungen

Durch einen Kommunikationsfehler in der Krankenhausverwaltung wurde zunächst vollkommen übersehen dass die Patientin privatversichert ist und einen Anspruch auf ein Einzelzimmer hat. Erst nach einigen Tagen fand die entsprechende Verlegung statt. Wo Menschen arbeiten geschehen eben Fehler, dies allein wäre alles noch verzeihlich gewesen. Doch kaum Privatpatient geworden und Einzelzimmer kam die nächste Verlegung – diesmal in die Kardiologie. Jetzt wieder als „Kassenpatient“ in einem Dreibettzimmer.

Eine Nachfrage beim Stationspersonal ergab, dass keine Privatzimmer vorhanden seien. Weshalb die Verlegung notwendig wurde war kaum nachvollziehbar. Erst viel später wurde mir seitens einer Krankenschwester eröffnet, dass wohl der Weg von Haus 3 (Kardiologie) zu Haus 10 (Privatstation) den Kardiologen zu weit sei. Darüber kann man nun denken wie man möchte. Es war jedenfalls noch lange nicht die letzte Verlegung der Patientin.

Obwohl auf der Kardiologie liegend war natürlich noch wie Versorgung der Operationsnarbe (Bauchschnitt) im Augenmerk der Ärzte. Die wohl verfrühte Entfernung der Wunddrainage trägt aus meiner heutigen laienhaften Sicht die Schuld an dem was daraufhin alles folgte. Die OP-Narbe sonderte weiterhin Wundsekret in hohem Maße ab, mehrfache Verbandswechsel waren pro Tag nötig, das Verbandsmaterial war stets vollgesogen davon. Beim Sitzen auf der Bettkante spudelte es regelrecht aus der Naht. Laut Pflegepersonal / Ärzten sei dies durchaus normal. An dieser Stelle bleibt dem Laien leider nur das Vertrauen ins Fachpersonal.

Schichtwechsel wichtiger als Hygiene

Als dann noch postoperativ am 8. Tag ein Teil der Klammern entfernt wurde waren meine Frau und ich uns einig, dass dies viel zu früh ist. Seitens der Gynäkologie wurde mir dies zu einem späteren Zeitpunkt letztlich auch bestätigt.  Und wir behielten mit unserer Meinung leider Recht! Am 10. Tag wurden folglich die restlichen Klammern und Fäden entfernt. An diesem Tag platze die Narbe auf – 10 cm lang und etwa 3-4 cm tief und musste entsprechend versorgt werden ehe die Naht erneut verschlossen werden konnte. Das war am Freitag.

Als wir am Samstag zu Besuch kamen lag die Patientin – wohlgemerkt in einem Dreibettzimmer – aufgedeckt und mit „offenem Bauch“ in ihrem Bett. Sie teilte uns mit wir sollen draußen warten, es käme gleich jemand der die Wunde versorgen wird. Ihr selbst wurde seitens des Pflegepersonals empfohlen aufzupassen, dass nichts in die Wunde gelangt. Zu dem Zeitpunkt lag die Patientin bereits 10 Minuten unversorgt im Bett. Wir warteten vor der Türe, 10 Minuten, 20 Minuten, dann wurde es uns zu dumm und wir gingen wieder rein. Vom Personal war weit und breit nichts zu sehen – inzwischen nun 30 Minuten.

Ich betätigte den Schwesternruf. Es kam eine Praktikantin und teilte uns kurz und bündig mit

… es dauert noch ein bisschen, wir haben gerade Schichtwechsel!

Erst nach weiteren 10 Minuten kam das Pflegepersonal um die Wunde zu versorgen. Es vergingen also insgesamt 40 Minuten in denen die Patientin in einem unsterilen Raum mit offener Wunde unversorgt liegen musste – wegen des Schichtwechsels! Mal abgesehen davon, dass auf dem gleichen Gang der Station zwei Zimmer unter Quarantäne standen (dem an der Tür angebrachten Schildes zufolge) klingt die Bitte des Personals „passen Sie auf das nichts rein kommt“ wirklich wie ein Hohn und zeugt von allem anderen als Fachkompetenz!

Verwaltungskram und die Schichtübergabe gehören zum Krankenhausalltag, keine Frage. Mit so einer Koordination jedenfalls gefährdet man ganz massiv und fahrlässig die Gesundheit von Patienten. Krankenhauskeime machen sicherlich auch vor dem Klinikum Nord nicht Halt und sollten dort auch hinreichend bekannt sein.

Kontraproduktive Planung von Eingriffen

Für den Montag nach diesen Vorfällen war eine weitere Elektrokardioversion geplant nachdem eine bereits die Vorangegangene erfolglos blieb. Eine Elektrokardioversion bedeutet eine kurze Vollnarkose und anschließende Elektroschocks. Nur einen Tag später wieder Vollnarkose und ein einstündiger Eingriff – das erneute Verschließen der aufgeplatzten Bauchnaht. Insgesamt musste die Patientin innerhalb von nur 2 Wochen viermal eine Vollnarkose, zwei Operationen und zwei Elektroschocks verkraften – selbst für junge und unvorbelastete Menschen eine heftige Prozedur.

Die zweite Operation wäre nicht erforderlich geworden, hätte man nicht die Klammern und Fäden viel zu früh entfernt. Und einen Tag vor einer geplanten Operation muss auch ganz bestimmt keine Elektrokardioversion durchgeführt werden. Offenbar unterhalten sich die behandelnden Fachabteilungen nicht untereinander und die Krankenakte scheint auch nur zur Zierde vorhanden zu sein. Denn daraus hätte man den Verlauf erkennen können, nein müssen! Offenbar zieht in dieser Klinik wirklich jeder „sein Ding“ durch, ungeachtet von Sinn, Zweck und Erfolgsausichten!

Information von Angehörigen erst Stunden später

Wieder nur einen Tag später klingelt um 14:17 Uhr das Telefon – die Klinik! Man teilte mir mit, dass meine Mutter heute Morgen einen Schlagfall erlitten hat. Da musste ich das erste Mal nachhaken, denn um 9:30 Uhr hatte ich mit ihr noch telefoniert und da war noch „alles in Ordnung“! Plötzlich machte Frau Doktor aus Morgens dann 11.00 Uhr. Auf meine Nachfrage warum ich dann erst jetzt – fast 3,5 Stunden später – informiert werde wurde ich völlig schamlos angelogen:

Wir hatten Sie ständig versucht zu erreichen aber es meldete sich immer nur der Anrufbeantworter mit ihrem Namen….

Schamlose Lüge deswegen weil wir erstens ständig zuhause waren (ein anwesender Besuch könnte dies auch bezeugen) und zweitens meldet sich unser Anrufbeantworter nicht mit Namen sondern nur mit einer vorgefertigten Ansage ohne Namen oder Rufnummer. Ärzten die hierbei schon lügen kann ich absolut kein Vertrauen schenken. Ein späterer Blick in die Patientenakte zeigte, dass der Schlaganfall um 12.30 Uhr dokumentiert wurde. Also alle bis dato vom Personal angegebenen Uhrzeiten frei erfunden.

Mit Schlaganfall unbewacht auf Flur gelegen

Wir begaben uns sofort in die Klinik, dort angekommen trafen wir im Aufzug auf die Patientin die just in diesem Moment in die Radiologie transportiert wurde. Also auch erst Stunden nach dem Schlaganfall. Und dies obwohl der Zeitfaktor bei einem Schlagfall enorm wichtig ist um Schlimmeres zu verhindern. Bis zur Rückkehr auf die Station vergingen 90 Minuten (Untersuchungsdauer rund 6-7 Minuten) in denen die Patientin mit Schlaganfall ohne Beobachtung und Überwachung auf dem Flur gestanden hat. Wäre es hier zu einem medizinischen Notfall gekommen, es hätte niemand bemerkt – absolut fahrlässig sowas!

Auf dem Flur der Radiologie standen im Schnitt immer 4 – 6 Betten in Warteschlange. Durch diesen Flur wurde auch noch ein offenbar hochgradig ansteckender Patient geschoben. Erkennbar daran dass der Bettenschieber von der Haarspitze bis zum kleinen Zeh „vermummt“ war. Was auch immer der im Bett liegende Patient hatte, der Bettenschieber wollte sich nicht damit infizieren. Was jedoch mit den anderen Patienten auf dem Flur geschehen kann scheinte hier wirklich niemanden zu interessieren.

Zurück auf der Kardiologie kam meine Mutter wieder ins Zimmer und die Patientenakten unmittelbar ins Stationszimmer. Wiederum fand keine Überwachung der Patientin statt. Erst 45 Minuten später wurde uns mit einem merklichen Desinteresse seitens der Ärztin gesagt, die Patientin sei eben erst auf Station zurückgekommen. Richtiges Schlaganfall-Management hat ein anderes Gesicht!

Die eigentliche Lyse-Therapie konnte aufgrund der unmittelbar vorausgegangenen Operation nicht angewandt werden. Dies ließ ich mir am selben Abend noch von einer großen Berliner Klinik telefonisch bestätigen da mein Vertrauen in die Kardiologie inzwischen komplett auf Null angelangt war. Warum die Patientin nicht trotzdem sofort auf eine Stroke Unit (Schlaganfallstation) verlegt wurde bleibt wohl das Geheimnis der Kardiologie.

Menschenverachtende Sprüche

Die bei Schlaganfallpatienten wichtige apparative Überwachung von Körpertemperatur, Blutzucker, Flüssigkeitshaushalt und Sauerstoffsättigung fand auf der Kardiologie definitiv nicht statt und dies obwohl die zuständige Ärztin  von einer bestehenden Lebensgefahr gesprochen hatte! Von einer Auskunftsbereitschaft seitens der behandelnden Ärzten den Angehörigen gegenüber war nichts zu spüren. Im Gegenteil – wenn es dann mal zu einem „Gespräch zwischen Tür und Angel“ kam warf man mir Worte an den Kopf wie

71 Jahre… was erwarten Sie denn… das heißt jetzt Leben oder Sterben…

Herzlichen Dank für Ihr Einfühlungsvermögen und Taktgefühl Frau Doktor!

Am Tag 4 nach dem Schlaganfall befand eine zu ihrer Tätigkeit wirklich „berufende“ und sehr bemühte Krankenschwester heraus, dass meine Mutter privatversichert ist und somit in ein Einzelzimmer verlegt werden sollte. Kopfschüttelnd nahm sie zur Kenntnis, dass es ursprünglich geheißen hatte, sowas gibts auf dieser Station nicht. Nach einer sonntäglichen Verwaltungstortur wurde die sofortige Verlegung veranlasst. Meiner Mutter ging es an diesem Tag zu unser aller Freude bereits zusehends besser wenn auch noch lange nicht vollständig genesen.

Hektik und fragwürdige Kompetenz

Der Genesungsfortschritt im Einzelzimmer dauerte gerade mal knapp 24 Stunden. Während meiner Anwesenheit plötzlich Hektik:

packen Sie bitte gleich den Koffer…. ihre Mutter wird gleich verlegt

Bitte nicht schon wieder dachte ich noch und schon ging es los – in Richtung Stroke Unit (Schlaganfallstation). Dort angekommen wurde die Patientin umgehend apparativ überwacht, zu trinken gab es auch nichts mehr. Nicht nur meine Mutter war dadurch vollkommen geschockt und verunsichert. Dabei ist doch Aufregung genau das, was man Schlaganfallpatienten möglichst ersparen sollte.

Nach 5 Tagen „nichts tun“ schlagartige Wandlung in eine Akutsituation. Nähere Auskunft vom Personal der Stroke Unit war auch nicht zu bekommen, „man müsse sich erst einen Überblick über die Sachlage verschaffen“ hieß es dort. Erst am nächsten Tag kam im Rahmen eines umfassenden Gesprächs mit der leitenden Ärztin Licht ins Dunkel. Meine Mutter wurde am Vortag mit der Diagnose „aktueller Schlaganfall“ in die Stroke Unit verlegt.

5 Tage nach einem Schlaganfall von Aktualität zu sprechen ist schon wahnwitzig. Das erklärte aber das Vorgehen der Stroke Unit, welches unter falschen Voraussetzungen stattgefunden hat. Die behandelnde Ärztin zeigte sich auch sehr überrascht als wir ihr berichteten, dass der Schlaganfall nunmehr schon 6 Tage zurückliegt. Die Verlegung auf die Privatstation wurde zeitnah seitens der Stroke Unit organisiert.

Mein Fazit zur Klinik

Meine Wertung aufgrund dieser Erlebnisse bezieht sich in erster Linie auf die Kardiologie. Ich werde es nicht zulassen, dass aus meiner Familie jemand auf diese Station eingeliefert wird sollte dies aus welchen Gründen auch immer erforderlich werden – mit diesem Wissen im Hintergrund wäre es schlichtweg unverantwortlich dies zuzulassen! Angesicht dieser Vielzahl an Pannen kann ich es persönlich beim besten Willen nicht mehr in die Rubrik „Zufälle“ einordnen.

Ein sehr großes Problem das uns nahezu im gesamten Klinikbetrieb immer wieder mal begegnete war die mangelhafte Hygiene. Ob bei der Blutabnahme oder beim umstöpseln von Infusionen – weder vor noch nach dem Vorgang werden die Hände desinfiziert. Wenn man bedenkt dass eine Braunüle einen direkten Zugang zur Blutbahn darstellt ist das alles andere als unbedenklich. Was dem Pflegepersonal als lästig erscheinen mag geschieht aber nicht aus Schikane. Auch lackierte Fingernägel konnten mehrfach beobachtet werden, ebenso ein absolutes No-Go in der Pflege.

Leider sind uns nur einige wenige Ärzte / Pfleger-(innen) begegnet, die ihren Beruf wirklich aus Überzeugung ausüben. Zumindest ließ ihr Verhalten darauf schließen. Fehlende Auskunftsbereitschaft oder „0815-Abfertigung“ seitens der Mediziner, die schon fast genervt auf Fragen von Angehörigen reagieren schädigen in jedem Fall das Gesamterscheinungsbild einer Klinik. Pflegepersonal das Patienten einen „depressiven Tag“ bescheinigen ohne dabei zu bemerken, dass der Patient wirklich Schmerzen hat auf Grund von falscher Lagerung (umgeknicktes Sprunggelenk am Fußende des Bettes) vollkommen zurecht über Schmerzen klagt. Schlaganfallpatienten können sich nun mal nicht perfekt artikulieren.

7 Wochen im Bett zu liegen ist auch für die Haut mit das Optimale – recht schnell kann sich ein Dekubitus entwickeln der sehr schmerzhaft ist. Das Vorliegen eines solchen Dekubitus wurde uns seitens des Personals sowohl bestätigt als auch verneint. Uneinigkeit bei den Auskünften verstärkt weder Vertrauen noch Glaubwürdigkeit.

Nicht selten ist die Ursache Dekubitus ein Pflegefehler durch falsche oder gar keine Lagerung. Anhand des im Patientenzimmer liegenden Bewegungsplans konnte immer wieder festgestellt werden, dass zwischen den Lagerungswechseln zu viel Zeit vergangen ist (5 + X Stunden) oder eine Lagerung innerhalb von 24 Stunden gar nicht durchgeführt wurde. Das mindeste was hier dem Personal vorzuwerfen ist – mangelhafte Pflegedokumentation.

Beschwerdemanagement – nein Danke

Die Klinikgruppe bieten zwar auch ein Beschwerdemanagement an. Dorthin hätte ich mich selbstverständlich auch wenden können. Dazu gibt es auch sog. Meinungskarten die anonym weitergeleitet werden können. Erstens darf jeder wissen von wem die Kritik kommt da ich nichts zu verbergen habe. Zweitens bieten die Meinungskarten als Antwortmöglichkeit stets nur Ja/Nein an. Dies ist angesichts der genannten Vorfälle keine Option die auch nur annähernd die Missstände hätte verdeutlichen können.

Eine Wiedergutmachung wie sie vom Beschwerdemanagement an diversen Stellen angesprochen wird ist hier überhaupt gar nicht möglich. Wenn sich durch diesen Erlebnisbericht ein klein wenig an dieser Situation verbessert und sowohl Pflegepersonal als auch Ärzte lernen, dass sie es mit Menschen zu tun haben und keinen Schuhkartons, wenn nicht alleine positive Firmenbilanzen und Umsatzrekorde im Augenmerk stehen sondern die Patienten, dann wäre dies eine Bilanz die aussagekräftiger wäre als nur jene mit dem Eurozeichen dahinter!

Da der Umgang mit Kritik ggf. ein heißes Eisen sein kann wurde dieser Bericht bis zur Entlassung der Patientin zurückgehalten.

13 Gedanken zu „Der Horrortrip durch eine Klinik“

  1. Ja davon kann Ich auch so manche Geschichte erzählen, wobei ich solcherlei Dinge meistens selber erlebt hatte und ich seither mir nichts mehr von Ärzten erzählen lassen.

    Weil wenn Ich der Meinung bin das mein Narbe von der Operation noch nicht so verheilt ist wie Ich mir das vorstelle, dann bleibt das alles so wie es ist. Und wenn die Ärzte dann trotzdem meinen mir das nicht glauben zu wollen, dann klatscht es im Notfall eben auch mal, aber keinen Beifall!

  2. Ohje. Wenn man das so hört, wird einem ganz anders. Ich bin froh, dass ich bisher noch nie außer zum Besuch im Krankenhaus war *toitoitoi*.
    Hoffe der Patientin geht es schon besser!

  3. Oh man, da kann man echt froh sein, wenn man nicht ins Krankenhaus muss. Wobei ich ja hoffe, dass das nicht die Regel in unseren KHs ist.
    Ich habe allerdings auch mal erlebt, dass ein Überwachungsgerät Alarm wegen Herzstillstands ausgelöst hat und keiner reagierte. Zum Glück hatte sich die demenzkranke Dame allerdings „nur“ selber vom Gerät abgestöpselt.

  4. Auweia!
    Und ich habe anfangs und auch noch zwischendurch immer gedacht, du schreibst von einer Klinik in Heidelberg. War gerade deshalb so verwundert, weil die ja an sich einen guten Ruf haben. Was hier aber alles geschildert wurde, das kann man ja kaum in Worte fassen.
    Traurig und hoffentlich nicht überall Alltag.
    Gruß, Alex

  5. Inzwischen finde ich die Vorstellung, von einem Medizinmann mit dem ganzen Hampel-Heckmeck und komischen Gebräuen attraktiver als diese Zwerg-Götter in Weiß. Brrrr….der Text grade hat mir den Rest gegeben.

    Aber inzwischen ist der Patient nicht mehr als ein Gerät, das man zur Reparatur bekommt und es dann schnellstmöglich wieder loswird – willkommen im Medizin-Kapitalismus. :roll:

  6. Hat jemand von Euch die Reportage über die Charité im Fernsehen vor 2-3 Wochen gesehen? SO wünsche ich mir Aerzte, wirklich genial! Da hat der Ausdruck: Arzt des Vertrauens noch Sinn.

  7. @LexX Noel: Nur wenige Ärzte können damit umgehen wenn entweder Kritik geübt wird oder der Patient selbst „mitdenkt“. Dass es klatscht wie Du es nanntest, davon war diese Klinik nicht mehr sehr weit davon entfernt das kannst mir glauben.

    @Bine: Willkommen bei Nicht spurlos. Krankenhäuser von außen zu sehen reicht eigentlich vollkommen aus. Leider hat man das nicht immer selbst in der Hand. Meiner Mutter geht es etwas besser. Doch es wird noch einige Zeit dauern bis alles wieder im Lot ist.

    @Stephan: Die Regel wird es wohl nicht sein – hoffe ich zumindest auch. Als Einzelfall wird es auch nicht dastehen. Das Problem ist nur, dass es oft „geheim“ bleibt und außer den unmittelbaren Angehörigen keiner was weiß davon. Ein Grund warum ich diesen Beitrag schrieb.

    @Alex: Klingt vom Namen her ähnlich ja, ist aber „weder verwandt noch verschwägert“ damit. Ich hatte solche Erlebnisse bislang auch noch mit keiner Klinik. Einmal reicht aber auch wirklich aus. Es hat schon seinen Grund warum ich in manchen Fällen nur mit Zeugen „arbeite“. Die Sendung übers Berliner Charité habe ich leider nicht gesehen.

    @Kiri: Schocken wollte ich Dich mit meinem Bericht keineswegs, er spiegelt eben leider nur die Realität. Zumindest jene Realität die ich fast 2 Monate durchleben musste.

    @Michelle: Die Worte fehlten mir öfter wie Du lesen konntest. Problem ist, dass man im Moment eines so drastischen Vorkommnisses gar nicht so schnell schalten kann wie man müsste. ber auch gut so – denn ich wäre nicht nur einmal einem Arzt / Ärztin an die Kehle gesprungen.

    An mancher Stelle hatte ich mir echt überlegt Strafantrag wegen fahrlässiger Körperverletzung zu stellen, hätte meine Mutter mich nicht immer wieder besänftigt (so gut sie eben noch konnte).

  8. Krankenhäuser und Ärzte sind manchmal… na ja.
    Meine Tante liegt auf Intensiv, ich war gestern da.
    Donnerstag haben sie ihr die Galle entfernt und bei dem Eingriff „noch einige Sachen“ gemacht.
    Nach mehr als 48 Stunden hat sich noch kein Arzt mal die überaus große Mühe gemacht vorbeizuschauen und zu sagen, was bei der OP jetzt wirklich so alles gelaufen ist! Normal ist das nicht?!

  9. @Marc: Ne, normal ist das nicht. Man geht wohl davon aus, dass nach „getaner Arbeit“ die Sache abgeschlossen ist. Informationen weitergeben an Patienten und/oder Angehörige leider Fehlanzeige. Würde man das Gespräch bezahlt bekommen ginge es vielleicht schneller.

    An fehlenden Ansprechspartnern fehlte es uns auch des öfteren, niemand fühlte sich zuständig sodass man schon mal etwas lauter werden musste um sich Gehör zu verschaffen. Traurig wenn man ein solches Fazit ziehen muss.

  10. Wenn ich mir das alles durchlese, was da passiert ist läuft es mir ehrlich gesagt eiskalt den Rücken runter und es veranschaulicht sehr plakativ, wie es vermutlich in vielen Kliniken an der Tagesordnung ist. Das wirklich schlimme an der Sache ist aber die Tatsache, daß immer zuerst Menschen sterben müssen, damit sich in vielen Kliniken etwas ändert und ich gehe davon aus, daß manche Veränderungen selbst dann nicht von langer Dauer sind. Es ist für mich hier auch kein Argument, daß Kostendruck der Hintergrund für Mißstände ist denn jeder Mediziner hat einen Eid abgelegt an den er sich zu halten hat aber bei vielen Medizinern scheint der Eid zugunsten der Karriere in den Hintergrund zu rücken.

    1. @Alex Kempe: Grundsätzlich ist es ja so, dass man einem Mediziner nur verdammt schwer an den Karren fahren kann. Wie heißt es so schön, „eine Krähe hakt der anderen kein Auge aus“. Meine Erlebnisse würden genau genommen für mehrere Anklagen reichen – in der Theorie. Der hippokratische Eid ist da so eine Sache – Papier ist eben geduldig. Man lässt sich alles unterschreiben und ist „fein raus“ wenn es dann zu einem Zwischenfall kommt. Was in solchen Erklärungen fehlt ist die Tatsache, dass es trotzdem noch um Verantwortung geht. Denn m.E. muss der Arzt wissen was sinnvoll ist und was nicht. Der Patient kann das aus fachlicher Sicht nicht per Unterschrift für gut befinden.

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