Nachdem sich nach zwei Jahren mein Epson-Drucker kurzer Hand entschieden hatte seinen Dienst einzustellen und ich nicht bereit war die Reparatur- und Transportkosten von deutlich über 100 Euro auf mich zu nehmen musste ein neuer Drucker her. Epson schied wegen aus meiner Sicht durchaus „hinterfragenswerten Verkaufspraktiken“ definitiv aus. Hewlett Packard sollte von mir eine Chance bekommen sich unter Linux zu beweisen obwohl mir dieser Hersteller bisher nicht wirklich gelegen hatte. Im Bereich von Multifunktionsdruckern gibt es nicht die besonders große Auswahl.
Wichtige Funktionen sind für mich neben dem Duplexdruck insbesondere auch das doppelseitige Scannen / Kopieren. Nichts ist nerviger als beim Scanvorgang die Vorlagen drehen und wenden zu müssen. Die Möglichkeit den Drucker als Fax einzusetzen ist schön aber nicht zwingend erforderlich weil ein Telefax direkt via Fritzbox versendet wird. Der Druckeranschluss via WLAN bringt durchaus Vorteile und spart in jedem Fall jede Menge Kabel wenn der Drucker nicht direkt neben dem Computer zum stehen kommen wird.
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Tintenstrahldrucker HP OfficeJet Pro 8715
Den Officejet 8715* gab es in einer Rabattaktion um ein sattes Drittel günstiger weswegen meine schlussendliche Wahl auch auf Hewlett Packard gefallen ist. Er bringt die Funktionen drucken, scannen, kopieren und faxen mit, ist über WLAN zu verbinden und für das HP Instant Ink geeignet welches ich mir ebenfalls noch näher in einem Praxistest ansehen werde. Sich nicht mehr um den rechtzeitigen Nachschub an Tinte kümmern zu müssen – ein durchaus verlockendes Angebot.
Einrichtung unter Linux (Ubuntu 18.04)
Hewlett Packard ist offen gegenüber „anderen Betriebssystemen“ eingestellt und bietet entsprechende Druckertreiber für Linux an. Das macht es ohne größere Umwege leicht den Drucker ins System zu integrieren. Angeschlossen ist der Drucker hier via WLAN. Die Anbindung ans Netzwerk erfolgte mittels des WPS-Verfahrens problemlos. Ich selbst bin seit vielen Jahren Nutzer von TurboPrint, da meine bisherigen Drucker nicht alle pauschal mit Ubuntu harmonierten und quasi Nachhilfe in Sachen Treiber brauchten. Der HP OfficeJet Pro 8715 läuft mit den Treibern der Gerätereihe 8100 (TurboPrint) tadellos.
Alle wichtigen Funktionen im täglichen Betrieb wie auch alle Wartungsfunktionen arbeiten unter Linux einwandfrei und meines Wissens nach auch uneingeschränkt. Zumindest ist mir bislang kein „Fehlen“ einer Funktion wirklich aufgefallen.
Der Scanner
Wie eingangs bereits erwähnt ist mir das Duplex-Scannen ein sehr wichtiges Ausstattungsmerkmal. Als Software zum Scannen verwende ich seit über zwei Jahren schon Vuescan. Es gibt das Programm für Linux, Mac OS und Windows. Vuescan ist ein sehr mächtiges Werkzeug das aus einem Scanner so ziemlich alles raus holt, vor allem eben auch und gerade unter Linux.
Die Geschwindigkeit beim Scanvorgang ist eher ein subjektives Erlebnis. Was für den einen schon schnell ist mag für andere wieder als langsam gelten. Hier kommt es wirklich auf das ganz persönliche Volumen an welches gescannt werden soll. Das Einlesen eines 38-seitigen Manuskriptes über den automatischen Einzug benötigte rund 5 Minuten. Eine Funktion die ich hier ganz besonders zu schätzen weiß ist die automatische Speicherung des Dokuments innerhalb des Netzwerkes in einem frei zu bestimmenden Ordner. Das spart in jedem Fall auch Zeit weil ein Klick auf dem Touchscreen genügt und alles läuft automatisiert. Zusätzlich können Scan auch vom Drucker aus als E-Mail versandt werden.
Innovative Bedienung über den Touchscreen
Der Touchscreen des OfficeJet hat eine Größe von 2,7″ (6,85 cm), ist sehr gut ablesbar und reagiert bereits auf minimale Berührungen. Es gibt die Möglichkeit häufig benutzte Funktionen als „Kurzwahl“ auf der Startseite des Touchscreen abzulegen.
Alle Einstellungen des Druckers können entweder über den Touchscreen oder via Netzwerk und den im Drucker integrierten Webserver vorgenommen werden (Embedded Web Server – EWS). Dies ist insbesondere bei umfangreicheren Einstellungen – gerade zur Einrichtung – von großem Vorteil um nicht alles über den Touchscreen bewerkstelligen zu müssen. Die Einstellmöglichkeiten im EWS reichen von Webdiensten wie etwa HP ePrint über die Tintenverwaltung und Energiesparmodis bis hin zu Firewall und Alarmierungen per E-Mail über auswählbare Vorkommnisse innerhalb des Drucksystems.
Wer das digitale Fax nutzt kann auch hierzu sämtliche Einstellungen via Browser vornehmen. Den Drucker „neu starten“ oder auf Updates kontrollieren ist ebenfalls über beide Bedienermöglichkeiten vorhanden. Der Drucker muss nicht zwangsläufig zentral beim Computer stehen und steht dennoch voll unter Kontrolle.
OfficeJet Pro 8715 Druckbild Qualität
Der OfficeJetPro 8715* liefert ein – für einen Tintenstrahldrucker – sehr klares und sauberes Druckbild ab (siehe Vergrößerung Textausschnitt). Selbst in der Vergrößerung des Textes sind nahezu keine „Umgebungsspritzer“ festzustellen wie dies bei einigen anderen Modellen oftmals der Fall ist. Der Testausdruck hier erfolgte mit 300 dpi und der originalen Tinte von Hewlett Packard. Ein ggf. anderes Ergebnis mit der Tinte von Fremdherstellern kann ich hier nicht beurteilen.
Die Farben werden sehr wahrnehmungsgetreu wiedergegeben. Selbstverständlich kommen Fotos auf einem speziell dafür geeignetem Papier erheblich besser zur Geltung als ein Ausdruck auf „Normalpapier“. Da der Fotodruck bei mir jedoch eher eine untergeordnete Rolle spielt und der Farbausdruck sich auf Text und Grafik beschränkt bewerte ich auch Farbdrucke als durchaus gut. Die Tinte ist unmittelbar nach Auswurf des Drucks trocken und somit wischfest.
Mein Fazit zum HP OfficeJet Pro 8715
Für die Tatsache, dass dieser Drucker dank einer Promoaktion nochmals verbilligt war und somit deutlich unter dem Preis meines bisherigen Epson-Drucker lag hat der OfficeJet hier bereits die Nase um Längen vorne. Vom Originalpreis ausgegangen liegen beide Drucker im Preissegment von 160 € ebenbürtig. Nehme ich jetzt noch die Erfahrungen mit diesem Drucker im Leistungsumfang und Verarbeitungsqualität mit in die Bewertung kann der Epson wahrlich einpacken. Beide Drucker sind Multifunktionsdrucker und somit vom Funktionsumfang her gut vergleichbar. Was jedoch alleine die Bedienerfreundlichkeit betrifft so hat Hewlett Packard hier seine Hausaufgaben besser absolviert als der Mitkonkurrent Epson.
Für Anwender die nicht nur 3 Blatt im Monat ausdrucken ist der OfficeJet Pro 8715* in jedem Fall zu empfehlen. Wer zudem immer wieder etwas zu kopieren hat oder auch das „papierlose Büro“ sein eigen nennt, für den bietet dieser Multifunktionsdrucker alles was man dazu braucht. Ich kann das Gerät uneingeschränkt empfehlen und revidiere meine bisherige Meinung zu HP-Produkten. Der 8715 hat mich mehr als positiv überrascht. Das Tintenabo von Hewlett Packard (HP Instant Ink) werde ich wie bereits erwähnt in einem weiteren Testbericht beurteilen sobald ich dies über einen gewissen Zeitraum ausgiebig testen konnte.