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Alles was „Mohr“ heißt muss jetzt weg

Deutschland Rassismus Fremdenfeindlichkeit

Ich muss das Thema noch einmal aufgreifen auch wenn ich vor gar nicht all zu langer Zeit schon über den hier kursierenden Rassismuswahn geschrieben habe. Über einen Instagram-Post bin ich darauf gestoßen, dass man in Berlin nun einen U-Bahnhof der BVG wegen Rassismus in „Glinkastraße“ umbenennt. Der U-Bahnhof hieß seit dem Jahre 1991 Mohrenstraße. Das geschieht aus Verständnis und Respekt wie es heißt und es soll ein Zeichen sein. Entstanden ist die Debatte darüber durch den tragischen Tod des Amerikaners George Floyd und der entstandenen Black Lives Matter Initiative.

Der Tod Floyds wie auch jegliche andere rassistisch motivierte Handlung gegen Menschen egal welcher Herkunft (Rasse darf man ja auch nicht mehr schreiben) ist traurig und macht betroffen. Kein Mensch sollte – wegen was auch immer – nicht „klassifiziert“ und dadurch beeinflusst entsprechend behandelt werden. Mit jeglicher Art von Gewalttaten schon gleich gar nicht. Rassismus ist ein Thema das in der Gesellschaft jeden angeht / angehen sollte. Und um Rassismus, Diskriminierung usw. usf. in den Griff zu bekommen sind in erster Linie die staatlichen Organe gefordert geeignete Maßnahmen zu finden. Die Umbenennung einer Haltestelle in Berlin oder anderswo ist jedenfalls ein Mittel das die Hilflosigkeit des Staates mehr als nur offenlegt. Es ist ein total übertriebener wie auch blinder Aktionismus angeheizt aus den politischen Reihen der Grünen. Das geht genau in die von mir beschriebene und wahnwitzige Richtung des Abbruchs von Denkmälern etc.

Wird nun jede Straße, jeder Dorfname, jeder Unternehmensname in Deutschland mit einem anderen Namen bedacht nur weil einige Schlaumeier mir ihren irrsinnigen Phantasien eine Verbindung zu Rassismus, Antisemitismus & Co. herstellen? Beispiele gibt es genügend:

Deutschland macht sich doch nach außen hin langsam zur Lachnummer was den Kampf gegen Rassismus betrifft und vor allem mit welchen sinnlosen Mitteln man der Sache begegnet.

Bemerkenswert finde ich nur, dass selbst jene Menschen die angeblich durch die Verwendung dieses Begriffes diskriminiert wird sich dann selbst so Namen gibt wie „Restaurant Mohrenkopf“. In Deutschland scheint man wirklich den allerletzten Knall nicht gehört zu haben, mir fiele jetzt auf Anhieb kein anderes Land ein, in dem so bescheuert und daneben agiert wird wie hier. Als würde es in Berlin, in Deutschland und der ganzen Welt überhaupt auch nur eine einzige fremdenfeindliche Tat weniger geben dadurch. Wichtig scheint nur zu sein, dass man nach außen hin „vorweisen“ kann etwas getan zu haben. Was auch immer.

UPDATE:

In Essen findet dieser Unfug alles unter Rassismusverdacht zu stellen nun in einer Eisdiele namens Mörchens seinen unsäglichen Fortsatz.

18 Gedanken zu „Alles was „Mohr“ heißt muss jetzt weg“

  1. Vor ein paar Jahren ging die „Mohrenapotheke“ durch Medien und Netzwerke, ich weiß jetzt nicht, in welcher Stadt die sich befindet. Es gab jedenfalls einen Aufschrei wegen des Namens. Die Apotheke trägt den Namen jedenfalls schon sehr sehr lange und sie hat den Namen auch behalten.
    Und ja, Rassismus ist übel, aber man kann das alles auch übertreiben und muss nicht alle alten Dinge, die irgendwie rassistisch klingen, ausmerzen. Ich sag z.B. immer noch Negerküsse und summe „Zehn kleine Negerlein“.

    1. Ich sag z.B. immer noch Negerküsse und summe “Zehn kleine Negerlein”.

      Geht mir genauso und da steckt auch nicht der geringste Funke Böswilligkeit dahinter. Wer das anders sehen will bitte, aber ohne mich. Wenn das die einzigen Mittel zum Kampf sind ist das mehr als „billig“.

  2. Von mir aus können die das alles umbenennen. Es tut mir nicht weh, es ist mir egal. Wo ist das Problem. Warum sollte ich daran festhalten?

    Aber ja, das ist nur ein Tropfen auf einem sehr heißen Stein und ganz sicher nicht eine Lösung….

  3. Weißwurst! Ich fühle mich angegriffen! Muss umbenannt werden!
    Ist das alles schlimm und sinnlos! Bin erschüttert!
    (Wie heißen denn Negerküsse politisch korrekt? Früher konnte man sie nicht kaufen, aber so nennen, jetzt kann man sie kaufen und wie heißen die Dinger nun…?)

    1. Gutes Beispiel, stimmt!
      Ja es ist so unglaublich lächerlich was diesbezüglich alles fabriziert wird und dem Glauben daran, dass dies an dem eigentlichen Punkt auch nur das geringste verändern würde. Negerküsse, Mohrenkopf… Begriffe die es seit ewigen Zeiten gibt und die nichts mit Verunglimpfung zu tun haben. Hier im Supermarkt nennen sie sich Schaumküsse, was für ein Blödsinn. Wie ich schon schrieb, dann kann man im Zweifelsfalle behaupten: „Ja wir tun und machen doch…..!“.

      Die sind wahrscheinlich auch noch davon überzeugt, wenn man „Raser“ in „Schnellfahrer“ umbenennt, dass es dann auch weniger Verkehrstote geben wird…..!

      Und „das aller Beste daran“ – jetzt wird aus einer angeblich rassistisch klingenden Haltestelle eine antisemitische Haltestelle. Das kommt dann davon, wenn man sich dem blinden Aktionsmus unterwirft.

  4. Ich finde auch, dass Rassismus ein ernstes Thema ist. Die Verfolgung und Diskriminierung von Menschen anhand der Hautfarbe geht gar nicht, ist vollkommen daneben und totaler Schwachsinn. Man unterscheidet Menschen ja auch nicht aufgrund der Augen- oder Haarfarbe. Also: Rassismus ist scheiße und gehört komplett geächtet, da gibt es keine Rechtfertigung und keine Entschuldigung.

    Aber Du hast recht, und da rege ich mich immer wieder drüber auf: was hierzulande (und auch anderswo) an blindem Aktionismus abgehalten wird, ist eher kontraproduktiv. Es werden „Scheren im Kopf“ installiert, und das finde ich bedenklich. Aus einer Sache, die eigentlich gut gemeint ist, wird eine Doktrin. Das alte Sprichwort „das Kind mit dem Bade ausschütten“ trifft hier wirklich zu.

    Da benennt Google die „Blacklist“ in „Blocklist“ um, die OK-Geste wird aus COD entfernt und vieles mehr. Als ob das was nützen würde! Man gibt ein wirklich ernstes Anliegen der Lächerlichkeit preis und keinem dunkelhäutigen Mensch (darf man das überhaupt so schreiben?) wird dadurch geholfen. Ist ähnlich wie mit dem übertriebenen Gendern; ab einem gewissen Punkt wird es nicht mehr nachvollziehbar und lächerlich.

    Hat man überhaupt mal einen Menschen mit dunkler Hautfarbe gefragt, wie er/sie das Ganze überhaupt sieht? Ich wette, selbst die schütteln nur noch den Kopf und sagen „Hey, ist mir doch egal, ob die Apotheke „Mohren-Apotheke“ heißt!“

    Man sollte vielmehr gegen offenkundigen Alltagsrassismus vorgehen – z.B. wenn man sieht, dass im Bus oder Zug jemand dumm angemacht wird. Oder wenn fremdenfeindliche Texte veröffentlicht werden. Oder wenn Menschen anderer Hautfarbe Nachteile im Leben und im Beruf erfahren. Aber nicht in blindem Aktionismus alles, was mit schwarz oder weiß zu tun hat, ächtet.

    1. Willkommen bei nicht-spurlos, Martin!
      Auch Deine Meinung zeigt mir, dass ich mit der meinen nicht völlig alleine dastehe und dass diese unsere Welt wirklich immer mehr „am Rad zu drehen“ beginnt. In vielerlei Hinsichten. Dein Beispiel mit Google ist typisch für „die großen Player im Internet“, genauso pseudo wie Facebook & Co. Hauptsache man tut was…. der Sinn dabei bleibt vollkommen auf der Strecke.

  5. Hi Thomas,
    ich freue mich, dass ich mal wieder ein Blog gefunden habe, das ich ab sofort gerne lese und auch direkt abonniert habe. Denn egal wo Du nach vernünftigen Blogs suchst, Du bekommst fast immer erstmal einen gigantischen Overhead an SEO- und „Make Money Fast“-Blogs und anderem Unsinn, der nur zur kostenpflichtigen Selbstvermarktung dient, angezeigt.

    Übrigens bin ich durch Miki aus Berlin auf Dich gestoßen, die wiederum ist über den Horst Schulte auf mich gestoßen, auf den bin ich wiederum durch Henning Uhle aufmerksam geworden, den ich bei Bloggerei gefunden habe :-D

    Alles ist vernetzt – yeah!

      1. Ja Thomas, das habe ich auch vermisst. Viele Blogger haben ja seinerzeit aufgegeben, als die DSGVO in Kraft trat, weil sie ihren Blog nicht umstellen wollten und schon längst zu Facebook abgewandert sind.

        Aber ich habe mittlerweile wieder ein paar nette Blogs gefunden, auch wenn es mühsam war. Früher gab’s ja an jeder Ecke welche ;-)

  6. Da sagst du was, Martin!
    Ich bin auch immer froh, wenn ich neuen Lesestoff finde und sogar Gegenbesuche erfolgen. Schön, dass wir uns gefunden haben ;-)
    Ich stalke immer mal Kommentatoren anderswo oder schnüffel in Blogrolls.
    Horst war ja auch ein guter Fund, wenn ich auch gestehen muss, wir hatten uns vor Jahren mal tangiert, aber nicht festgehalten.
    Man weiß ja auch, dass nicht jeder Artikel „passt“, aber immer mal wieder…und dann wird manchmal eine ganze Unterhaltung draus, das macht doch Spass!
    Noch 2 Sachen:
    @Thomas: um die neuen Dinge hier zu „finden“ muss ich fast immer den Cache leeren, sonst sehe ich auch die mir gemeldeten Kommentare nicht. Ist da was zu straff eingestellt?
    @Martin: von dir bekomme ich keine Benachrichtigungen über neue Kommentare, ich beobachte das mal ….
    Viele Grüße Miki

    1. Ne, da ist nichts zu straff eingestellt Miki. Manch Browser kommt ins Schleudern wenn der Cache „zugemüllt“ ist, Firefox ist dafür durchaus bekannt, was andere nicht pauschal freispricht von diesem Verhalten.

  7. Hallo Thomas
    wie ich sehe hast du immer noch nicht verlernt „brisante“ Themen aufzugreifen. ;-)

    Ich war viel zu lange nicht in „Kleinbloggersdorf“ unterwegs und habe meine Leseliste sträflich vernachlässigt.
    Aber zurück zum Thema, Du sprichst mir mit deinem Beitrag aus der Seele. Diese Kosmetik ändert nicht ein bisschen an der Tatsache das es Rassismus gibt. So etwas ist aber bequemer und zeigt viel Außenwirkung. Wie weit man bereit ist gegen Rassismus vorzugehen zeigt ja unser Innenmeister mit seiner Weigerung eine Untersuchung über Rassismus bei der Polizei einzuleiten. Da ändert man lieber schnell ein paar Namen und schon ist wieder heile Welt.

    Mal schauen, vielleicht liest man sich in Zukunft wieder öfter. Ich muss nur mal die alten Gewohnheiten wieder aufwecken.
    Chrisi

    1. Hallo Christine,
      sträflich vernachlässigt und trotzdem wieder hierher gefunden. Dann ist doch schon wieder alles gut! Einfach wieder mal vorbei gucken und wie Du schreibst, die Gewohnheiten aufwecken. Na dann – moin moin :-) .

      Da liegst Du richtig, brisante Themen aufzugreifen ist nach wie vor mein Ding – so von Zeit zu Zeit. Nicht alles und immer, doch wenn einfach das berühmte Fass überläuft oder es dem selben den Boden durchschlägt dann melde ich mich zu Wort. Und das Thema hier schlägt mehrere Böden auf einmal durch. Dein Beispiel in Sachen Innenminister passt sehr gut. Und so läuft es schon lange, bei allem was „man tut“ ist Halbherzigkeit im Vordergrund stehend. Und das regt mich echt auf, nicht nur weil es nichts bringt sondern auch weil man von nichts mehr anderem hört….Umbenennung hier, Umbenennung da…. einfach nur noch lachhaft.

      1. Die Welt ist einfach oberflächlich geworden. Hauptsache schnell erledigt und ja nicht so viel Aufwand und heiße Eisen anpacken geht gar nicht und dabei ist es vollkommen egal um welche Themen es sich handelt. Hauptsache der Teppich ist groß genug damit man es darunter kehren kann. Das ist etwas was mich schon seit vielen Jahren ärgert.

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