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Noch alles fit im Schritt, Roman Herzog?

Über die Warnung von Alt-Bundespräsident Roman Herzog, dass die „Alten die Jungen beherrschen“ gibt es durchaus zwei Lager der Sichtweisen. Doch die Mutmaßung Roman Herzogs, Deutschland könne zu einer Rentnerdemokratie werden ist mehr als überzogen um nicht zu sagen, es ist nicht mehr als ein saudummer Spruch!

Herzog inszeniert hier ein Bild der Alten, das es so nicht gibt. Außerdem, sind Rentner nicht nur Bürger zweiter Wahl, von einer überdimensionalen Bevorzugung kann ich hier sicherlich nichts feststellen. Offenbar lebt der Ex-Bundespräsident in einer anderen Welt oder hat den Bezug zur Realität komplett verloren und zieht sich zudem den Unmut der älteren Bevölkerung zu.

Roman Herzog, selbst einer von den „Alten“ und das Portemonnaie bis obenhin satt gefüllt mit der Pension für Politiker hat leicht reden. Wer im direkten Vergleich zwischen Politikern und Rentner überdimensional bevorzugt wird muss nicht näher durchleuchtet werden. Oder wie sonst kann es angehen, dass ein Politiker nach nur 34 Monaten einen Rentenanspruch von 631 € hat (Graf Bismarck, CDU), Herr Herzog?

Die Gegenstimmen, die nun aus politischen Kreisen laut werden und an Roman Herzog ´s Äußerung Kritik üben kann ich für mich selbst größtenteils nicht als glaubwürdig einstufen, vielmehr sind das speziell aus CDU-Kreisen Versuche der Schadensbegrenzung. Nicht zuletzt deswegen, weil CDU-Abgeordneter Jens Spahn sich auch noch auf die Seite Herzog ´s schlug und gegen die Erhöhung stimmte!

Herr Herzog, der sich für sein Verhalten schämen sollte, sieht wegen der geplanten Rentenanhebung von 1,1 % die Vorboten einer Rentnerdemokratie. Es tut mir leid, aber wer so denkt und es auch noch so unüberlegt und plump formuliert ausspricht, bei dem sehe ich die Vorboten einer Altersdemenz, nicht mehr und nicht weniger! Diejenigen Politiker, welche Herzog in seiner Meinung bekräftigen haben schlichtweg keinen Anstand und sehen nur den eigenen, finanziellen Vorteil!

Politiker sollten erst einmal genauso lange arbeiten wie mancher Rentner und dann auch nicht mehr an Pension erhalten als dieser. Mal sehen ob sich die Auffassung der Dinge nicht ändert! Ferner sollte die Besoldung von Politikern nach Leistung vornehmen und die pauschalen Diätenerhöhungen im zweistelligen Prozentbereich abschaffen.

Den „Alten“ jetzt in irgendeiner Form einen Vorwurf zu machen, was sie alles in der Vergangenheit „falsch“ gemacht haben ist eine zu billige primitive Lösung. Sollen doch erst einmal die „Jungen“ schauen, was sie heute immer und immer wieder für einen Blödsinn produzieren! Hinterher ist man immer schlauer, doch kann und darf dies nicht bedeuten, dass die „Alten“ mit einer Art Verachtung abgestraft werden!

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4 Gedanken zu „Noch alles fit im Schritt, Roman Herzog?“

  1. Dipl.-Kfm. Wilfried Lehmann

    Die A u s z a h l u n g sbeträge der BfA- Renten sind von 2000 bis 2007 um 1,14 % gestiegen, der Preisindex um 14 %. Die jetzt beschlossene Anhebung, de facto um durchschnittlich 7,50 EUR, ist doch die ganze Aufregeung nicht wert. Sie ist eine Verhohnepiepelung von 20 Mio Bürger dieses Staates. Wenn Roman Herzog sich mit seiner Kritik deswegen in Scene setzt, bestehen ernsthafte Zweifel an dem gewohnten Umfang seiner intellektuellen Potenz. Der Staat ist nicht einer schicksalhaften Entwicklung ausgesetzt, sondern seine Befindlichkeit ist das Ergebnis politischen Handelns oder Unterlassens. Fehler dabei hat der Staat zu kompensieren, weder die Jungen noch die Alten Der Staat, nämlich der Etat, hat dafür gerade zu stehen, notfalls durch Änderung der finanziellen Prioritäten, z.B. Entwicklungshilfe für China?. Im Falle der Renten ist dabei zu berücksichtigen, daß deren Empfänger Zahlungen geleistet haben im Hinblick auf zugesagte Gegenleistungen. Ein Versagen dieser Leistungen darf sich nicht gegen Bestandsrentner richten; denn diese können nichts mehr unternehmen, um Einbußen abzufangen, sondern sind jeder diesbezüglichen Willkür ausgesetzt.. Im übrigen gibt es m.W. kein Rechtsgebiet, in dem Verträge bei der Erfüllung nachträglich einseitig zu Lasten des Vertragspartners geändert werden können. Herzog war oberster Richter. Seine Stellungnahme ist deshalb besonders absurd.

  2. Der gute Herr Herzog hat da ja auch einen trefflichen Sekundanten:
    Die Infostelle des deutschen Kinderhilfswerkes!
    Wenn ich das auf deren Seite so recht verstanden habe, fordern die ein Wahlrecht für Babies.
    Das dürfte dem Herrn Herzog sehr gelegen kommen, ist ein solches Wahlrecht für Unmündige doch ein treffliches Gegengewicht für die schwergewichtigen Rentner.
    Hier ist der Link zu dem betreffenden Artikel:

  3. @Wilfried Lehmann:
    Diesen Ausführungen muss man nichts hinzufügen, sie treffen exakt so zu. Was allerdings das nachträgliche ändern von Verträgen angeht, so gibt es hierzu zwar kein Rechtsgebiet, doch ich bin mir sicher, dass unsere Parlamentarier hierzu sicher eine Lösung Ausrede finden werden.

    @Netzgärtner:
    Das deutsche Kinderhilfswerk sollte sich um ganz andere und wichtigere Dinge kümmern, als wie um die Veränderung des Wahlalters. Schuster bleib bei Deinen Leisten fällt mir dazu nur ein. Was wollen denn die meisten Jugendlichen mit Politik? In unserer Alles-ist-cool-Gesellschaft unter den Jugendlichen würde ein Wahlrecht für diesen Personenkreis nur für noch mehr Dramatik führen, sicherlich aber nicht für eine Verbesserung!

  4. Herr Herzog hat es richtig erkannt. Wir haben einen Rentendemokratie! Deutschland ist gar nicht mehr vital. Das Durchschnittsalter der Deutschen beträgt 47 Jahre. Jedes Jahr altert Deutschland um 0,3 Jahre. Dass die Mehrheit (also bald die Rentner) Deutschland bestimmt ist nur noch verständlich. Am besten ist es, wenn die Stimme der unter 40-jährigen doppelt zählt!

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