Mein persönlicher Blick auf Corona, den Krieg und die Ausreden die in diesem Zusammenhang gerne eingesetzt werden. Ein wirklich problemfreies Leben gab es noch nie, weil wie heißt es so schön „irgendwas ist ja immer“. Das war immer so und daran wird sich vermutlich auch nichts ändern. Man hat sich daran über die Jahre hinweg gewöhnt. Jeder hat so sein „Päckchen zu tragen“, wie ein mindest ebenso abgedroschener Spruch besagt und man lernt mit den Gegebenheiten zu leben. Doch zwei Dinge gibt es die mir wirklich ordentlich auf den Zeiger gehen und das nicht erst seit gestern. Ob es dabei nur mir so geht? Kann ich mir nicht so wirklich vorstellen. Doch sei es drum.
Corona war der Anfang
Man kann sich schon bald gar nicht mehr erinnern wie alles anfing mit Corona, denn gefühlt ist der quasi dauerhaft anhaltende Ausnahmezustand rund um Corona schon eine Ewigkeit Bestandteil unseres täglichen Lebens geworden. Ich behaupte mal, dass das ewige „Auf und Ab“, das ganze Gezedere rund um Maskenpflichten mit all seinen 100000 Fassetten in Sachen Regelungen und Auslegungen und das Impftheater das Zeitgefühl für dieses Drama vollkommen zerstört haben. Von einem Lebensrhythmus wie er vor Corona war werden wir uns auf alle Zeiten wohl verabschieden müssen, es wird ein immer wiederkehrender Dauerzustand mit Hoch & Tiefs bleiben. Diese These stell ich einfach mal in den Raum.
Manches dieser Folgen aus Corona mag nervig sein aber alles irgendwo noch, ich sag mal nicht ok sondern halbwegs vertretbar weil auch vielfach unabdingbar. Mich regt am meisten auf, dass sich wirklich viele Institutionen, Behörden, Firmen usw. usf. auf der Tatsache ausruhen, dass alles wegen Corona so ist wie es ist. Allem voran der Personalmangel, den es aber doch auch schon „am Tag vor dem Ausbruch von Corona“ gegeben hat. Klar hat das Virus die Zahl der Belegschaften dezimiert – in der Anfangszeit zumindest etwas schwer im Handling geb ich ja zu.
Doch nach in Kürze drei Jahren in denen uns das Virus beschäftigt und auf Trapp hält sollte man meinen, dass man gelernt haben sollte damit umzugehen.
Ich versteh ja, dass z.B. Supermarktregale nicht sofort wieder voll sein konnten, wenn die Masse an Panikkäufern über sie hergefallen war. Ich nenne da mal in vorderster Front „die sog. zweite Währung“, anders bekannt auch unter der Bezeichnung Toilettenpapier. Von Zucker, Mehl, Nudeln und so vielen anderen Dingen des täglichen Lebens mal ganz zu schweigen. So langsam könnte aber doch der „DDR-Zustand“ mal ein Ende finden, oder etwa nicht? Fand er ja auch so fast, zumindest ansatzweise, doch…
Dann kam der Krieg
und mit dem Krieg das nächste Drama mit dem keiner wirklich gerechnet hatte. Ich will her an dieser Stelle nicht näher auf die Folgen des Krieges für die Menschen in der Ukraine eingehen. Das würde zu weit führen um es hier auch nur ansatzweise aufarbeiten zu können. Dass der Krieg unendlich viele Menschen obdachlos und auch heimatlos gemacht hat, Familie zerrissen und zerstört hat steht in der Liste des Unerträglichen ohnehin an erster Stelle und man würde viel darum geben – also zumindest ich sehe das so – wenn man diesen Zustand wieder „auf Null drehen“, den ursprüngliche Zustand vor dem Krieg wieder herstellen könnte.
Doch zurück zum eigentlichen Punkt meines Beitrages.
Als der Krieg in der Ukraine ausbrach und seinen Lauf nahm, waren die Folge auch recht bald in ganz Europa zu spüren. In erster Linie auch wieder bei der Versorgung über die Lebensmittelgeschäfte. Ein Artikel nach dem anderen war ausverkauft und wenn er wieder in den Regalen auftauchte war sein Preis mehr als spürbar erhöht. Allem voran nenne ich hier mal das Sonnenblumenöl als ein herausragendes Beispiel.
Die Knappheit an Mehl in den Regalen wurde seitens der Supermarktketten auch sehr schnell mit dem Krieg in der Ukraine „erklärt“ bzw. gerechtfertigt. Eigentlich erstaunlich, wenn man sieht, dass die Ukraine in der Tabelle der Hauptlieferanten für Weizenimporte nach Deutschland gar nicht auftaucht, zumindest nicht unter den ersten neun Plätzen.
Spätestens von da an ging es dann los mit den Ausreden. Ein Schuldiger war schnell gefunden – Russland. Ich will hier Russland von seiner Schuld am Krieg als dessen Auslöser keinesfalls freisprechen, Russland aber für alles herhalten zu lassen ist auch nicht in Ordnung wie ich finde, nur damit einem die Ausreden nicht ausgehen. Und so sind wir wieder was den Lebensmittelsektor betrifft ein kleinwenig in der Ex-DDR gelandet, „haben wir nicht und bekommen wir auch nicht so schnell wieder rein“. Manch einem scheint der Krieg gerade recht zu kommen wenn man so will um logistische Unzulänglichkeiten nicht aufdecken zu müssen.
Bessere Zeiten?
Wie heißt es am Ende eines Jahres immer so blauäugig, „auf ein gutes Neues, auf dass es besser wird wie das Alte“. Auch nicht mehr als eine Ausrede, stumpf dahingeplappert weil man ja um Himmels Willen nicht den Tatsachen ins Auge blicken möchte. Mit Corona auf der einen Seite und dem Krieg auf der anderen haben wir zwei Probleme an der Backe, die wir wohl beide nicht so leicht abschütteln können. Nicht in absehbarer Zeit jedenfalls. Das mag jetzt alles jammern auf hohen Niveau sein, klar geht es auch „schlimmer“. Doch drüber reden oder vielmehr schreiben kann man ja trotzdem.
Und sollten sie beide tatsächlich eines Tages von der Backe gewischt werden können, dann kommt garantiert ein neues Debakel daher, oder zwei oder drei. Eines davon ist definitiv heute schon bekannt und kann direkt mit einem über 70 Jahre alten Liedtext in Verbindung gebracht werden – „wer soll das bezahlen“. Denn was Corona und der Krieg in der Ukraine bis heute schon gekostet haben und noch kosten werden sind Schulden, an denen noch die nächsten 3 oder 4 Generationen zu knabbern haben werden. Gut dass ich schon so alt bin…
Gerade der letzte Punkt könnte aber auch eine Chance für die Zukunft sein. Vielleicht schaffen wir es, unser Gesellschaftssystem in den nächsten Jahren umzubauen und damit auch das Wirtschaftssystem, welches ja derzeit nur auf das Wohlergehen einiger weniger Menschen angelegt ist und nicht auf ein gutes Leben für alle. Und wir müssen es umbauen, denn es ist ja auch noch der Klimawandel, der über all dem steht, der auch durchaus für einige schon greifbar ist, weil er schon jetzt Folgen hat. Natürlich ist es nur eine Chance, die wir erst einmal ergreifen müssten, aber sie ist gerade gegeben und vielleicht packen wir sie ja an!
Ob nun Corona, Ukraine, oder der Klimawandel: letztlich alles für die Katz meiner Ansicht nach!
Ich persönlich rechne damit, das es spätestens zwischen 2100 und 2200 mit der Menschheit vorbei ist! Auch auf dem Mars oder wo auch immer werden wir uns nicht hinretten (können). Dafür fehlt die Einigkeit und der Zusammenhalt untereinander. Oder es werden nur die mit dem großen Portemonnaie sein. Aber ob die kleine Klientel ausreicht, um den Fortbestand der Menschheit zu sichern?
Denn auch wenn wir Europäer – insbesondere und natürlich vor allem wir Deutschen, uns auch noch so anstrengen: Wir machen nur 10 % der Weltbevölkerung aus, wollen aber allem Anschein nach 90% des Klimas retten – irgendwo ist da ein Rechenfehler.
Die Erdteile, die jetzt oder mittelfristig expandieren – also wachsen – (wollen), sind Asien, Afrika und Südamerika – 85 % der Weltbevölkerung.
Wirtschaftliches Wachstum und Klimaschutz wird meines Erachtens aber nie miteinander in Einklang zu bringen sein.
Bolsonaro holzt den Regenwald ab, als hätte er einen 2. in der Hinterhand. Und die Kriege, die geführt werden, nutzen dem Klima auch nicht gerade!
Also: Ich muss in meinen Augen ehrlich gesagt dankbar sein, das mein Plan, Kinderlos zu bleiben, bislang – auch in Ermangelung an Möglichkeiten – aufgegangen ist.
Denn für mich ist Kinder kriegen heute eigentlich schon eine Straftat – weil wir wissen, was wir den nächsten Generationen antun.
Während Sven noch eine gewisse Portion Optimismus an den Tag legt sieht das bei Marcus schon völlig anders auch. Verstehen kann ich beide Sichtweisen auf die Dinge. Allerdings bin ich so unter dem Strich betrachtet schon näher an der Meinung von Marcus um ehrlich zu sein.
In wie weit das mit 2100/2200 hinkommt kann ich nicht prognostizieren, aber das geschilderte Ende „unseres Weges“ wird garantiert immer näher kommen, mit jedem Jahr in dem in erster Linie nur gestritten und diskutiert wird. Das mit dem Klima war in den 80er Jahren schon ein „großes Thema“ gewesen (saurer Regen als Stichwort). Und seither hat man geredet, geredet und noch mal geredet – bis heute. Und jetzt brennt es im wahrsten Sinne des Wortes. Wir könnten schon sehr viel weiter sein, hätte man gehandelt anstelle nur gequasselt.
Kinder in die Welt zu setzen als Straftat zu bezeichnen ist vielleicht hart, aber nachvollziehbar. Eben weil man sehenden Auges Leben in diese Welt setzt und genau weiß – einfach wird das alles nicht. Und die Umwelt ist da nur ein Puzzleteil von dem ganzen Drama das auf künftige Generationen zurollt.